Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
Großmutter auf sie aufpasste. Also nahm Terry sich eine Dose Limo und ging zu ihrer Schwägerin hinüber. „Ich frag mich, ob Keri schon einen nervösen Tick entwickelt hat.“
Lisa lachte. „Ja, die Jungs sind nicht ohne. Aber sie sind gern mit ihrem Onkel Joe zusammen, also wird es nicht ganz so schlimm werden.“
„Wieso bist du nicht mit den Männern mitgefahren?“
„Mir war nicht danach. Und Mike muss mal Dampf ablassen, glaube ich.“
„Schwierigkeiten?“ Als ob sie das nicht genau wusste!
Lisa nickte und schaute Terry nicht an. „Ist es denn so falsch, noch ein Baby zu wollen?“
Verrückt
war eindeutig der passendere Ausdruck dafür. Die Jungs konnten sich benehmen, wenn es nötig war – in der Schule, in der Öffentlichkeit und so weiter. Aber alle zusammen waren eine ziemliche Rasselbande. Sie beherrschten Mikes und Lisas Leben vollkommen, während die beiden gerade langsam versuchten, ein bisschen zu sich selbst zu finden.
„Was ist wirklich los mit dir, Süße?“, fragte Terry. „Vor ein paar Monaten hast du noch eine Riesenparty für den Morgen geplant, an dem Bobby in die Schule kommt. Und jetzt willst du noch eins von der Sorte?“
„Ich vermisse es einfach, ein Baby zu haben.“
„Ich hab dich wirklich lieb, Lisa. Aber ich glaube, du lügst, dass sich die Balken biegen.“
Lisa sah für einen Moment so aus, als würde sie gleich explodieren. Doch schließlich seufzte sie und schaute auf ihre Füße. „Mike hat mich doch nur geheiratet, weil ich mit Joey schwanger war.“
Terry öffnete den Mund, um etwas einzuwenden, dann schloss sie ihn wieder. Die unglückselige Wahrheit schlichtweg abzustreiten würde ihrer Schwägerin nicht helfen. „Das war vielleicht am Anfang so, aber er liebt dich, Lisa.“
„Er hat ja nie eine Wahl gehabt, nicht wahr? Du weißt genauso gut wie ich, dass er den Kindern eine Scheidung niemals antun würde.“
„Und du meinst, dass Mike dich verlassen würde – jetzt, wo Bobby bald in die Schule geht und halbwegs intelligente Sätze von sich geben kann? Das ist der bescheuertste Grund, um ein Baby zu bekommen.“
„Du hast keine Ahnung, wie sich das anfühlt. Jeden Tag frage ich mich, ob mein Mann mich überhaupt geheiratet hätte, wenn ich nicht schwanger gewesen wäre.“
„Das stimmt. Trotzdem ist ein weiteres Baby keine Lösung. So kannst du ja nicht ewig weitermachen. Irgendwann hast du keine Eier mehr, weißt du?“
Lisa lächelte, wie Terry sich erhofft hatte. Bald verschwand das Lächeln jedoch wieder, und sie erklärte: „Mike arbeitet mittlerweile ein paar Tage pro Woche von zu Hause aus, aber wir reden kaum miteinander.“
„Ich sag’s ja nicht gerne, Lisa: Aber ist er vielleicht mit seiner Arbeit beschäftigt, oder?“
„Er macht ja auch Pausen. Manchmal gehen wir sogar frühstücken, wenn wir Bobby in die Schule gebracht haben. Es ist unglaublich schwierig, ein Thema zu finden, über das wir reden können. So sitzen wir immer nur da und starren ins Nichts.“
„Das ist doch normal, so geht es allen Eltern. Sobald sich das Leben der Kinder nicht mehr um eures dreht und umgekehrt, ist da eine gewisse Leere. Ihr müsst etwas finden, du und Mike, mit dem ihr diese Leere füllen könnt.“
„Ist es das, was mit Evan und dir passiert ist?“
Die Retourkutsche war gerechtfertigt. „Das musst du ihn fragen.“
Terry wünschte sich, dass sie wüsste, was eigentlich passiert war. Die Sache mit dem Sex auf dem Küchentisch war bloß das Symptom eines viel größeren Problems. Es war jedoch nahezu unmöglich, das Problem genau zu umreißen und die Ursachen dafür zu finden.
Hatte Evan wirklich geglaubt, dass Terry ihrer Tochter gegenüber keine Verantwortung mehr hatte – nur weil Steph alt genug war, um bei Freundinnen zu übernachten? Ob Steph zu Hause war oder nicht, Terry hatte immer noch einen Job und einen Haushalt zu führen. Außerdem musste sie viele andere Dinge erledigen: Ständig wurde sie um irgendetwas gebeten, weil sie zu Hause arbeitete und daher verfügbar war.
Sie konnte spontan sein. Spontan zu sein bedeutete für sie, ins Kino zu gehen, wenn Steph abends mal nicht da war. Aber wenn seine Vorstellung von Spontaneität war, wilden Sex auf dem Tisch zu haben, auf dem sie Essen servierte, dann konnte er genauso gut verschwinden.
Das stimmte natürlich nicht. Terry hatte ungläubig dagestanden und zugesehen. Sie hatte versucht, zu verstehen, dass Evan sie tatsächlich verließ.
„Mike ist unzufrieden, seit
Weitere Kostenlose Bücher