Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
nicht so zurückgezogen gelebt hätte, wären seine Werke vielleicht in Vergessenheit geraten.“
Gerade als Joe antworten wollte, öffnete Keri den Knopf und den Reißverschluss und streifte die Hose ab.
Sein Adamsapfel war nicht das Einzige, das zuckte – was trotz Boxershorts und Jogginghosen deutlich zu erkennen war.
Keri warf die Hose an die Seite, ging zu ihrer Tasche und präsentierte Joe den gleichen Anblick, den sie eben gehabt hatte. Sie ließ sich viel Zeit damit, ein paar Kleidungsstücke rauszusuchen. „Mit anderen Worten: Hättest du es überhaupt in die Top Ten geschafft, wenn die Leute nicht
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über Joseph Kowalski erfahren wollen würden?“
Nachdem sie ihre Lieblingsjogginghosen aus der Tasche geholt hatte, drehte sie sich um und stieß mit der Nase fast gegen sein Aerosmith-T-Shirt.
„Hübsche Fragetechnik hast du da, Daniels.“
Um sein Gesicht zu sehen, hätte sie aufschauen müssen. Doch sie traute sich nicht, solange er nah genug vor ihr stand, um sie zu küssen. Schließlich war seine Erregung deutlich zu sehen, und sie selbst trug nichts als schwarze Spitze. Wenn es in dieser Situation zu einem Kuss kam, wollte Keri nicht wissen, wie es enden würde.
„Funktioniert das denn normalerweise?“ Joe kam noch ein bisschen näher.
Was hätte sie in diesem Moment für eine witzige Retourkutsche gegeben! Aber ein einziger Gedanke beherrschte sie vollkommen: der Gedanke daran, wie sehr sie ihn wollte.
„Kommt drauf an, wie viele Stücke Pizza Hawaii ich gegessen habe, schätz ich mal.“
Als Joe kurz ihre Hüften umfasste und dann über ihre Taille strich, schloss sie die Augen. Innerlich suchte sie die Kraft, ihm zu widerstehen. Und suchte und suchte.
„Keine Angst, Baby“, sagte er mit rauer Stimme.
Sie war froh, als er die Hände zurück zu ihren Hüften gleiten ließ, anstatt über ihre Brüste zu streichen. Das wäre für ihre Entschlossenheit gar nicht gut gewesen. Nach der sie übrigens immer noch suchte.
„Schmeicheleien retten dich nicht vor der Beantwortung der Frage“, erklärte sie.
„Und dein Hintern mag süß sein. Aber auch er kann mich nicht so sehr ablenken, dass ich nicht merke, wie beleidigend die Frage war.“
„Ich würde sie forschend nennen.“
Langsam glitt er mit den Fingern unter das Bündchen ihres Slips. „Da wir gerade bei forschend sind …“
Keri lachte und wich mit den Jogginghosen in der Hand zurück. „Oh nein, mein Freund!“
„Was denn?“ Er setzte eine unschuldige Miene auf. „Wir reden doch über Fragen.“
„Während du an meiner Unterwäsche herumfummelst?“
„Hilft mir beim Denken.“
Als sie in die Hose schlüpfen wollte, hüpfte sie etwas ungelenk herum, und er betrachtete dabei wie hypnotisiert ihre Brüste. Schließlich gelang es ihr jedoch, die Hose anzuziehen. Anstatt noch einmal an ihm vorbeizugehen, um sich ein T-Shirt zu holen, nahm sie kurzerhand ihren Kapuzenpulli vom Haken neben der Tür und zog ihn über.
„Wir haben darüber doch schon geredet“, meinte sie und achtete darauf, Abstand zu ihm zu halten. „Wir werden keinen Sex haben.“
Er seufzte übertrieben. „Und ich hatte gehofft, dass dein Striptease mir zeigen sollte, dass du deine Meinung geändert hast.“
„Wenn das ein Striptease gewesen wäre, hätte ich mir von Kevin eine Zeltstange geliehen.“
„Oh, ich würde eine Menge Geld bezahlen, um das zu sehen!“
„Ich habe bereits einen Job: Ich stelle Fragen, du beantwortest sie, und meine schreckliche Chefin bezahlt mich dafür.“
„Und anschließend darf ich dir eine Frage stellen.“
Keri verdrehte die Augen. „Ich habe deine dämlichen Regeln nicht vergessen. Aber du hast meine Frage noch gar nicht beantwortet.“
„Nein, mein Bedürfnis nach Zurückgezogenheit ist kein raffinierter PR-Trick. Und meiner Meinung nach ist deine nervige Chefin die einzige Person, die tatsächlich interessiert, was ich außer Lesereisen und Interviews so mache. Sie würde mir vermutlich persönlich nachstellen, wenn sie in meiner Nähe wohnen würde.“
Damit hatte er wohl recht. „Aber warum bist du so ein Einsiedler?“, beharrte sie.
Zum ersten Mal sah er wirklich genervt aus. „Ich bin kein verdammter Einsiedler. Ich mache bloß meine Arbeit: Ich schreibe Bücher. Den meisten Lesern bin ich total egal, solange meine Bücher gruselig genug sind.“
„Viele Schriftsteller versuchen, eine Beziehung zu ihrem Publikum aufzubauen.“
„Meine Worte sind meine Beziehung zu meinem Publikum.
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