Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
Ich spende für gemeinnützige Zwecke und beantworte ernst gemeinte E-Mails von meinen Lesern. Alles Weitere geht sie nichts an.“
„Tina denkt, dass dein Rückzug aus dem öffentlichen Leben mit der Klage von Lauren Huckins zu tun hat.“
Hätte sie versuchen wollen, die auflodernden Flammen zwischen ihnen zu löschen, hätte Keri kein besseres Mittel finden können. Gleich nach ihren Worten bemerkte sie, wie Joes Augen einen harten Ausdruck annahmen und er die Lippen aufeinanderpresste. Keine Spur mehr von seinen Grübchen.
„Ich habe deine Frage für heute beantwortet“, erwiderte er kühl. „Und du weißt, dass das Thema Lauren nicht zur Diskussion steht.“
Keri verkniff sich einen Fluch. Sie war eigentlich viel besser in ihrem Job, und ein solches Missgeschick war ihr seit Jahren nicht passiert.
Bevor sie die Situation jedoch irgendwie retten konnte, zog Joe sich einen trockenen Pullover über den Kopf. Dann schlüpfte er in seine Turnschuhe, stürmte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
„Zum Teufel“, sagte sie zu der leeren Hütte.
8. KAPITEL
J oe zog sich die Kapuze seines Pullis über den Kopf und ging ziellos durch den Regen.
Er vermutete, dass er sich wie ein Arsch benommen hatte, aber sicher war er sich nicht. Ja, ihre Frage war ein bisschen beleidigend gewesen, und sie war dem verbotenen Thema Lauren gefährlich nahe gekommen. Andererseits hatte er gewusst, dass sie beruflich eben anderer Leute Schmutzwäsche durchwühlte, als er sie eingeladen hatte – oder sie vielmehr erpresst hatte, mitzukommen.
Egal wie gut sie in knapper schwarzer Spitze aussah – und heilige Morgenlatte, sie sah verdammt gut aus in knapper schwarzer Spitze: Keri war hier, um ihre Arbeit zu erledigen. Eine Arbeit, die daraus bestand, die Leichen in seinem Keller zu finden. Und sauer darüber zu werden, wenn sie genau das tat, wovor sie ihn von Anfang an gewarnt hatte, machte ihn wahrscheinlich zu einem Arsch.
Er blieb an der Kreuzung des Schotterweges stehen und überlegte, in welche Richtung er gehen sollte. Es regnete noch immer, und niemand war draußen. Also würde er an Türen klopfen müssen, wenn er Gesellschaft wollte. Kevins Zelt war für sie beide nicht groß genug, ohne dass sie kuscheln mussten. Seine Eltern schliefen vermutlich schon in ihren Sesseln. Und bei seiner derzeitigen Laune war es sicherlich besser, wenn er sich von Terry, Mike und Lisa fernhielt.
Verdammt. Er konnte nirgendwo hin. Er schob die Hände in die Taschen seines Pullovers und stand einfach nur da.
„Es regnet.“
Joe hatte Keri nicht kommen hören. Plötzlich war sie da, und der Regen tropfte von ihrer Schirmmütze, die sie aufgesetzt hatte.
„Wir haben bald keine trockenen Klamotten mehr, wenn das so weitergeht“, erwiderte er.
„Wenn wir sowieso schon nass sind, können wir genauso gut spazieren gehen.“
„Okay“, stimmte er zu. Er ging nach rechts, nahm aber nicht wie vorhin ihre Hand.
„Es tut mir leid, dass ich von Lauren angefangen habe“, sagte sie nach ein oder zwei Minuten unbequemen Schweigens. „Ich bin irgendwie vom Beruflichen ins Private abgedriftet, ohne beides vorher klar voneinander zu trennen.“
„Du machst nur deine Arbeit.“
„Ja und nein. Ja, ich habe berufliche Verpflichtungen. Aber nein: Nicht alle meine Fragen sind für
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bestimmt. Es ist bloß … Ich habe noch nie jemanden interviewt, zu dem ich eine persönliche Beziehung habe. Das ist total komisch.“
„Und ich bin noch nie von einer Exfreundin interviewt worden, die dabei nur in schwarzer Unterwäsche vor mir gestanden hat.“ Sogar im Dunkeln bemerkte er, wie unangenehm ihr das war.
„Das hab ich gemacht, weil du damit angefangen hast“, wandte sie ein. „Also, halb nackt rumzulaufen, meine ich. Ich wollte …“
„Was wolltest du?“, bohrte er nach, als sie nicht weitersprach.
Als ob sie die Worte schnell loswerden wollte, antwortete sie: „Ich wollte sehen, ob es auf dich die gleiche Wirkung hat wie auf mich.“
Sie gingen über einen abgelegenen Teil des Campingplatzes, der im Schutz der Dunkelheit lag. Joe hoffte deshalb, dass niemand sehen würde, dass seine deutliche Erregung ihm Schwierigkeiten beim Gehen bereitete. „Wenn du damit bezwecken wolltest, dass ich dich sofort aufs Bett werfen will, dann lautet meine Antwort Ja.“
„Ja, das kommt ungefähr hin.“ Sie zögerte. „Aber wir haben schon darüber gesprochen. Es ist keine gute Idee.“
„Nur, damit du es weißt: Bei
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