Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
nostalgisch. Oder es war einfach zu gut.“
Sie wusste genau, was er meinte. Aber es war nicht der richtige Moment, um philosophisch zu werden. Oder nostalgisch. Dies war der richtige Moment für einen heftigen Orgasmus ohne batteriebetriebene Hilfsmittel. Langes Palaver und breite Analysen waren was für Beziehungen, und sie hatten ja keine Beziehung.
Als sie sich von ihrer Pyjamahose befreit hatte, beschloss sie, die Sache zu beschleunigen. So schnell wie möglich streifte sie sich die Unterwäsche ab. Kein Striptease und keine Feinheiten – die verdammten Klamotten mussten aus dem Weg geschafft werden.
„Das wollte
ich
eigentlich machen“, protestierte Joe.
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, Kowalski. Jetzt du.“
Er zog sich die Boxershorts aus, während sie ein Kondom vom Nachttisch nahm. In der Mitte des Betts trafen sie wieder aufeinander. Keri schlang ihm die Arme um den Nacken und zog Joe zu sich hinunter, damit er sie noch einmal küsste.
Ihr Körper pochte vor sehnsüchtiger Erwartung der Ekstase, die ihr bevorstand. Doch Joe riss die Kondomverpackung immer noch nicht auf. Stattdessen zeichnete er mit den Lippen die Konturen ihres Halses nach.
Er erreichte die Höhlung beim Schlüsselbein und fuhr mit der Zunge über ihre Haut. „Diese Stelle mochte ich schon immer.“
„Mmmm … Diese Stelle mochte dich auch schon immer.“
Als er schließlich zwischen ihren Brüsten angekommen war und eine ihrer Brustwarzen mit dem Mund umschloss, drückte Keri den Rücken durch und streckte sich ihm verlangend entgegen.
Joe lachte leise. „So schlecht ist ein Vorspiel gar nicht, oder?“
Ehe sie antworten konnte, spürte sie erneut seine Lippen auf der Brust. Er saugte fest daran, doch das war okay. Sie machte die Augen zu und hielt den Atem an, als er sich ihrer anderen Brust zuwandte.
Einen Moment lang ließ sie ihn gewähren, dann nahm sie ihm das Kondom aus der Hand und riss die Verpackung selbst auf. Er lachte und holte es sich zurück.
„Ich würde es ja dir überlassen, mir das Ding überzustreifen. Die Vorstellung macht mich irgendwie an. Aber wenn du mich jetzt anfasst, ist die Sache gelaufen, Baby.“
Zumindest litt er ebenso wie sie. Dann – endlich – fasste er unter ihre Knie und zog sie an sich. Er legte ihre Beine über seine Arme, hob ihre Hüfte an und kniete sich zwischen ihre Oberschenkel.
Sie war zu allem bereit. Langsam, ganz langsam drang er nun in sie ein. Keri konnte die Anspannung kaum aushalten.
Joe zog sich wieder ein Stück zurück und fing von vorne an. „Verdammt, Baby, hoffentlich bist du fast so weit, denn ich kann mich nicht mehr lange zusammenreißen.“
Er ließ ihre Beine los, damit er sich vorbeugen konnte. Dann stützte er sich auf die Unterarme und küsste sie. Sie schlang ihre Beine um ihn, drängte ihn, das Tempo zu erhöhen.
Mit einem Mal hielt er inne. Er war außer Atem, und seine Rückenmuskeln zitterten genauso wie früher unter ihren Händen. Genauso wie früher, kurz bevor er ihr gesagt hatte, dass er sie liebte. Oh nein, dachte sie, als sie ihn ansah. Plötzlich waren all die Erinnerungen an früher wieder da. Seine wunderschönen blauen Augen, der Rücksitz …
„Ich habe dich so vermisst, Baby.“
Und sie hatte ihn ebenfalls vermisst – nicht bloß den Sex mit ihm, obwohl das allein Grund genug gewesen wäre. Sie hatte Joes Lachen vermisst. Ihre Gespräche. Ihre Freundschaft. „Ich dich auch.“
Er küsste sie noch einmal und bewies ihr dann, dass an ihm wirklich gar nichts gebrechlich war. Ihr Höhepunkt war das Warten wert. Sie erbebte vor Wonne und Lust, sein Rhythmus wurde schneller, und dann kam auch er.
Joe ließ sich auf sie sinken, und sein Atem kühlte ihren erhitzten Körper. „Verdammt. Das war … Verdammt.“
„Verdammt“, stimmte sie atemlos ein.
Nachdem sich ihr Pulsschlag langsam wieder normalisiert hatte, stand Joe auf. Er wickelte das Kondom in ein Papiertuch ein und versteckte es in einer leeren Schachtel Müsliriegel, die er ganz unten im Mülleimer vergrub. Danach kroch er zurück ins Bett und nahm Keri in den Arm.
Sie kuschelte sich an ihn und lächelte glücklich. „Das schreit nach einer baldigen Wiederholung.“
„Ich bin keine achtzehn mehr. Du musst mir schon ein paar Minuten Pause gönnen.“
„Für einen alten Mann war das gar nicht übel.“
„Wen nennst du hier alt?“, brummte er an ihrem Hals.
„Auch wenn du alt bist: Von gebrechlich kann wirklich keine Rede sein.“
Zehn
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