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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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ist für mich drin?“
    „Fünfzig Pfund.“
    Ihre Augen funkelten vor Gier, und sie nickte. „Ich bringe Sie zu ihm.“
    Gray wandte sich an Samir, der neben der Tür stand. „Lass die Kutsche vorfahren.“
    „Sie wartet bereits, sahib . Ich bringe Decken für das Kind.“
    Der Mann versetzte ihn immer wieder in Erstaunen. „Danke, Samir.“ Gray wandte sich an die Witwe. „Kommen Sie.“
    Auf dem Weg durch die Diele hörte er Coralees Stimme von der Treppe her. „Das ist die Frau, mit der wir in der Bedford Street gesprochen haben.“ Sie eilte herunter. „Wo willst du mit ihr hin?“
    Er wollte sie nicht belügen. Aber wenn das Baby so krank war wie das letzte … Wenn das alles nur ein Schwindel war …
    „Sag es mir, Gray.“
    „Mrs. Cummins behauptet, sie habe Joshua Michael gefunden. Das hier könnte der Beweis sein.“ Er reichte Corrie den zerknitterten Zettel. „Wenn ihre Aussage stimmt, könnte das der Name des Mörders deiner Schwester sein.“
    Mit zitternder Hand griff sie nach dem zweiten Zettel, las und blickte fassungslos zu ihm hoch. „Thomas Morton? Squire Mortons Sohn? Guter Gott, welchen Grund hätte er gehabt, Laurel zu töten?“
    „Das werden wir klären. Zunächst müssen wir den kleinen Joshua finden.“
    Corrie wollte zur Tür, aber Gray hielt sie am Arm zurück. „Das hier wird vielleicht noch schlimmer als das Grauen, das wir bisher gesehen haben. Willst du dir das noch einmal antun?“
    Sie hob das Kinn. „Es muss sein.“
    Gray fügte sich ihrer Entschlossenheit, half ihr und der Witwe ins Wageninnere und eilte noch einmal ins Haus zurück, um seine Pistole zu holen, die er in die Innentasche seines Mantels steckte. Dann wies er Deavers und Franklin an, sie zu begleiten.
    Sollte Morton tatsächlich der Mann sein, der das Kind nach London geschickt hatte, war er vermutlich auch Laurels Mörder. Es bestand überdies die Möglichkeit, dass er die Suchanzeigen in den Tageszeitungen gelesen oder irgendwie von ihren Bemühungen erfahren hatte, das Kind zu finden, und er könnte versuchen, sie in eine Falle zu locken.
    Gray wünschte, Coralee zurücklassen zu können, wusste aber, das sie das nicht dulden würde. Angespannt setzte er sich ihr gegenüber hin und tastete verstohlen nach der Waffe in seinem Mantel.
    Coralee stieg der üble Gestank nach Abfällen und menschlichen Exkrementen in die Nase, lange bevor sie das Haus erreichten. Diese Gegend war eine Brutstätte von Typhus und anderen tödlichen Krankheiten. Die Leute lebten in unvorstellbarer Armut, die Kinder waren unterernährt und weinten sich mit leerem Magen in den Schlaf.
    Sie schloss die Augen und versuchte, nicht an all das Leid zu denken, sondern ihre Hoffnung darauf zu verwenden, das Baby lebend vorzufinden.
    Es wäre nicht wie beim letzten Mal. Gott würde nicht zulassen, dass sie das Kind fand, um es ihr gleich wieder zu entreißen. Diesmal würden sie nicht zu spät kommen.
    Die Witwe, die beinahe so stank wie die Abfälle in den Gassen, beugte sich vor.
    „Hier ist es.“ Die Kutsche hielt vor einem morschen Holzhaus in einer verrufenen Gegend, in der Diebe und Straßenmädchen hausten. Carrie holte tief Atem, um Mut zu fassen.
    „Wir bleiben in der Kutsche, bis Franklin und Deavers sich vergewissert haben, dass man uns keine Falle stellt“, sagte Gray, als Corrie nach dem Wagenschlag greifen wollte.
    „Das ist keine Falle“, knurrte die Alte, aber Gray ließ sich nicht beirren.
    Die Leibwächter gingen ums Haus herum, dann klopften sie an die Tür, verschafften sich Zutritt und erschienen kurze Zeit später wieder. Deavers öffnete den Wagenschlag.
    „Sieht unverdächtig aus, Mylord“, sagte er. „Trotzdem … in dieser Gegend kann man nicht vorsichtig genug sein.“
    Gray nickte und wandte sich an Coralee. „Willst du nicht lieber in der Kutsche bleiben?“ Sie schüttelte nur heftig den Kopf. „Nun gut, dann komm.“ Er nahm sie bei der Hand und half ihr beim Aussteigen, danach der Witwe.
    „Die Frau erwartet Sie“, brummte Mrs. Cummins, „und will die Belohnung, sonst gar nichts.“
    Gray stieß die Haustür auf, die schief in den Angeln hing und über die Holzdielen schleifte. Sie betraten eine völlig verdreckte Küche, überall stand schmutziges Geschirr herum und angebrannte Töpfe auf einem verkrusteten Herd. In einer Ecke lag eine tote Ratte auf einem Berg Schmutzwäsche.
    Ein Baby wimmerte, ebenso schwach und jämmerlich wie der kleine Jonathan.
    „Wo ist das Kind?“, fragte

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