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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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nachzukommen.“
    Die Damen warfen flüchtige Blicke in mehrere elegant ausgestattete Salons. „Hat er sich deshalb verheiratet?“
    „Vermutlich. Es war seine Pflicht, einen Erben in die Welt zu setzen, und Jillian war eine schöne, vermögende Frau in angesehener gesellschaftlicher Position.“
    Corries Interesse war geweckt. „War sie in ihn verliebt?“
    „Jillian war in mancher Hinsicht noch ein Kind und vielleicht eher verliebt in den Gedanken, Countess zu werden.“
    Corrie war in dieses Haus gekommen, um Antworten zu finden, und ließ nicht locker. „Kurz bevor Cyrus das Land verließ, erhielt er einen Brief von einem seiner Freunde.“ Das war zwar gelogen, gab ihr aber Gelegenheit, das Gespräch auf ein Thema zu lenken, das sie brennend interessierte. „Darin erwähnte er den plötzlichen Tod der jungen Countess.“
    „Sie kam bei einem Bootsunglück ums Leben. Ihr Tod war ein schwerer Schlag für Gray.“
    „Er muss sie sehr geliebt haben.“
    Rebecca wandte sich ihr zu. „Ich weiß nicht, ob Gray zur Liebe fähig ist. Immerhin brachte er ihr tiefe Zuneigung entgegen und machte sich bittere Vorwürfe, sie nicht auf die Bootsfahrt begleitet zu haben. Irgendwie gab er sich die Schuld an ihrem Tod.“
    Der Earl war also gar nicht anwesend, als das Unglück geschah. Spannende Neuigkeiten, über die Corrie später nachdenken wollte.
    Rebecca führte sie in eine Ahnengalerie, in der die Porträts der Vorfahren der Forsythes hingen, überlebensgroße Ölgemälde namhafter Künstler. Die meisten dieser Ahnen waren blond oder brünett, und Corrie konnte keine Ähnlichkeit mit Gray entdecken, mit seinem pechschwarzen Haar, den dunklen Augen und markant geschnittenen Gesichtszügen.
    „Grays Mutter muss wohl eine dunkelhaarige Schönheit gewesen sein.“
    Rebecca zog eine fein geschwungene Braue hoch. „Clarissa Forsythe war blond wie Charles. Sie behauptete, Gray schlage im Typ der mütterlichen Linie ihrer Verwandtschaft nach.“
    Sie behauptete es also … eine interessante Wortwahl. Eingehend studierte Corrie die Gemälde, ohne eine Ähnlichkeit der Porträtierten mit Gray zu entdecken. Vielleicht gab es gewisse Zweifel an Grays Herkunft. Möglicherweise lag darin der Grund, warum er sich nicht besonders gut mit seinem Vater verstand.
    Rebecca warf einen Blick auf die hohe Standuhr. „Ich hoffe, unser Rundgang hat Ihnen Spaß gemacht. Vielleicht kann ich Ihnen später mehr von dem Haus zeigen. Aber nun müssen Sie mich entschuldigen, ich habe dringende Angelegenheiten zu erledigen.“
    „Selbstverständlich.“ Corrie verbarg ihre Erleichterung. Rebecca war zwar höflich zu ihr, aber Corrie spürte deutlich ihre Abneigung. Vielleicht hatte sie den Verdacht, Letty Moss sei nicht die, die sie vorgab zu sein, was Corrie ihr kaum verdenken konnte. Vielleicht aber hatte Rebecca nur etwas dagegen, dass eine Fremde unter ihrem Dach wohnte.
    Wie auch immer, die beiden Frauen würden sich nicht miteinander anfreunden, was Corrie nur gelegen kam.
    Allein wanderte sie die Flure entlang, versuchte, sich die Lage der einzelnen Räume einzuprägen und hoffte, sich in dem Gewirr nicht zu verirren. An der offenen Tür zur Bibliothek verharrte sie, angezogen von den bis zur Decke reichenden Bücherschränken. Schließlich trat sie ein.
    Die Bibliothek befand sich im alten Teil des Schlosses. Ein riesiger Raum mit meterdicken Mauern und breiten Eichendielen, die im Laufe der Jahrhunderte an vielen Stellen schief getreten, aber glänzend poliert waren. Die Messinglampen auf den Tischen funkelten golden. Kein Stäubchen lag auf den Regalen. Offenbar hielt der Hausherr seine literarischen Schätze in hohen Ehren. Corrie war ein Büchernarr. Selbst in ihrem Schlafzimmer stand eine Büchervitrine, vollgestopft mit ihren Lieblingswerken. Sie hatte den Wunsch, Schriftstellerin zu werden und arbeitete als Journalistin für eine Frauenzeitschrift; kein Wunder also, dass sie eine leidenschaftliche Leseratte war.
    Sie schlenderte an den Bücherreihen entlang, genoss den Geruch nach Papier, Druckerschwärze und Tinte, las Titel und Autoren, von denen ihr viele bekannt waren. Auch Laurel hatte Bücher geliebt, und Corrie fragte sich, ob ihre Schwester dieses Interesse mit Lord Tremaine geteilt hatte. Vielleicht fand sich in dieser Bibliothek ein Hinweis auf die Beziehung zwischen den beiden. Aus Gründen, auf die sie sich weigerte, näher einzugehen, bereitete ihr dieser Gedanke körperliches Unbehagen.
    Und gleichzeitig wurde sie

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