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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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zog die Bibliotheksleiter auf Rollen heran und stieg hinauf, um die Titel zu lesen.
    Das Kamasutra war ein Titel, der ihr fremd war. Daneben entdeckte sie einen Band mit dem Titel Kunst und Erotik der Fresken in Pompeji.
    Corrie las gerne Reiseberichte über fremde Länder und Kulturen und wollte selbst weite Reisen unternehmen und über ihre Eindrücke von Land und Leuten Bücher schreiben. Sie konnte nicht widerstehen, den Band herauszuziehen, um darin zu blättern.
    Beim Anblick der zufällig aufgeschlagenen Seite weiteten sich ihre Augen, und ihr Mund formte ein großes O. Eine Wandmalerei aus einem pompejanischen Badehaus, wie sie der Bildunterschrift entnahm. Eine nackte Frau mit vollen Brüsten kauerte auf Knien und Händen, hatte den Kopf in den Nacken gelegt, das Gesicht offenbar vor Schmerz verzerrt. Hinter ihr kniete ein nackter Mann.
    Corrie konnte sich nicht genau vorstellen, was der Mann ihr antat, aber ihr Herz klopfte bang, und zwischen ihren Brüsten verfing sich ein Schweißtropfen. Hastig blätterte sie die nächste Seite auf. Wieder die Abbildung einer Wandmalerei, die den nackten Merkur darstellte; zwischen seinen Schenkeln ragte ein riesiger Auswuchs. Corrie starrte gebannt auf das Bild.
    „Wie ich sehe, haben Sie doch noch etwas gefunden.“ Der Earl stand am Fuß der Leiter. Corrie schrie entsetzt auf, verlor das Gleichgewicht, stürzte rückwärts in die Tiefe und landete in den kraftvollen Armen des Earls. Das Buch flatterte durch die Luft und fiel ihr aufgeschlagen in den Schoß.
    Der Blick des Earls erfasste die Göttergestalt Merkur, und Corries Gesicht übergoss sich puterrot.
    „Interessante Wahl“, bemerkte der Earl seelenruhig.
    „Lassen Sie mich runter!“Verzweifelt strampelte sie mit den Beinen, um sich zu befreien und wenigstens einen Rest Würde wieder zu gewinnen. Sie spürte seine kraftvollen Arme, die harten Muskelwölbungen seines Brustkorbs, und ihr Magen zog sich zusammen.
    Der Earl stellte sie auf die Füße, nahm das Buch an sich, bevor es zu Boden fallen konnte, und betrachtete die Abbildung.
    „Sie haben einen guten Geschmack, Mrs. Moss“, meinte er anerkennend. „Sie werden dieses Buch gewiss fesselnder finden als Gedichte, obgleich auch ich gute Poesie zu schätzen weiß. Allerdings muss ich gestehen, dass mich Ihre Kühnheit erstaunt.“
    Corrie kniff die Augen zusammen, während die Schamröte sich bis zu ihren Brüsten ausbreitete. „Ich … ich bin zufällig darauf gestoßen. Woher sollte ich wissen, was ich zu sehen bekomme.“ Sie straffte die Schultern. „Sie sollten sich schämen, Mylord, derart pikante Literatur in Ihrer Bibliothek aufzubewahren, über die eine nichtsahnende Person stolpern könnte.“
    Er setzte eine fragende Miene auf. „Diese bewusste nichtsahnende Person musste auf eine Leiter steigen, um an die Bücher heranzukommen. Das kann man wohl kaum als darüber stolpern bezeichnen, Mrs. Moss.“ Er zog einen Mundwinkel hoch. „Falls Sie sich die restlichen Bilder anzusehen wünschen, werde ich Schweigen darüber bewahren.“
    „Wie können Sie es wagen!“ So unverschämt diese Unterstellung auch sein mochte, hätte sie sich, ehrlich gestanden, die anstößigen Bilder gern näher betrachtet. Was treiben der nackte Mann und die Frau wohl miteinander? fragte sie sich. Und was würde sie sonst noch erfahren?
    „Verzeihen Sie“, entschuldigte Tremaine sich mit leisem Spott in der Stimme. „Ich dachte nur, Sie finden die Darstellungen vielleicht lehrreich … da Sie verheiratet und mit den Intimitäten zwischen Mann und Frau vertraut sind.“
    Ihre Schamröte vertiefte sich nur noch mehr. Sie entsann sich, wie sie gemeinsam mit Krista im Keller des Mädchenpensionats in Briarhill ein Buch entdeckt hatte, in dem die Grundbegriffe des Geschlechtsaktes beschrieben waren. Damals waren die beiden Mädchen entsetzt von der Vorstellung, dass Mann und Frau sich solch sündigem Treiben hingaben.
    Später hatte Krista allerdings behauptet, der Liebesakt sei etwas Wunderschönes, und wenn Corrie bedachte, welch seltsames Prickeln sie in Gray Forsythes Nähe durchrieselte, fragte sie sich, ob ihre Freundin vielleicht recht hatte. Wie auch immer, die befremdlichen Regungen, die er in ihr auslöste, waren beängstigend.
    Und gefährlich.
    „Es ist Zeit, dieses Gespräch zu beenden“, sagte sie pikiert. „Ich halte es für höchst unpassend, über derlei Dinge zu sprechen. Wenn Sie mich bitte entschuldigen, Mylord …“
    Tremaine verneigte sich

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