Mein feuriges Herz
dunkle Earl of Tremaine mit verschlossener Miene, den kalten Blick seiner schwarz funkelnden Augen auf sie gerichtet.
Sie versuchte, sich des fürsorglichen Mannes zu entsinnen, der im strömenden Regen nach ihr gesucht und sie voller Leidenschaft und Zärtlichkeit geliebt hatte, konnte jedoch keine Spur davon in ihrem Bräutigam entdecken.
„Bist du bereit?“, fragte ihr Vater.
Sie nickte, mehr brachte sie nicht zustande.
Benommen schritt Corrie am Arm ihres Vaters den Mittelgang entlang und entdeckte vertraute Gesichter: Allison neben Tante Agnes, die besorgt die Hände rang; Rebecca und Charles neben Jason, der sich köstlich zu amüsieren schien.
In der ersten Bankreihe wartete ihre Mutter, bis ihr Gemahl die Braut vor den Altar geführt hatte und dann neben sie trat. Auf der anderen Seite entdeckte Corrie Sir Paxton Hart, Kristas Vater, daneben Krista, Leif und Thor.
Schließlich ging Corries Blick zum Altar, wo der Earl wartete. Ihr Vater warf dem Bräutigam einen warnenden Blick zu, ehe er ihm seine Tochter übergab. Ihre Finger fühlten sich an wie Eisklumpen in den feinen Ziegenlederhandschuhen.
Beklommen blickte sie in Grays kalt funkelnde Augen. „Es tut mir leid“, flüsterte sie tonlos. „Das lag niemals in meiner Absicht.“
Er zog eine dunkle Braue hoch. „In gewisser Weise tut es mir auch leid. Hätte ich mich nicht nach deinem verführerischen Körper verzehrt, wärst du noch unberührt, und ich wäre nicht gezwungen, dich zu heiraten.“
Corrie zuckte innerlich zusammen. Gray hatte stets unverblümt seine Meinung geäußert, aber in diesem Augenblick wäre es ihr lieber gewesen, er hätte sich seinen beißenden Spott aufgespart, bis sie allein mit ihm war.
„Sind wir bereit?“ Vikar Langston stand am Altar vor dem Brautpaar. Er schenkte Corrie ein gütiges, aufmunterndes Lächeln. „Die Wege des Herrn sind zuweilen unerforschlich. Ich vertraue darauf, dass ihr euch seinem göttlichen Willen beugt.“
Corrie kämpfte gegen das Brennen in ihren Augen an. Nein, sie würde keine Träne vergießen. Nicht in Grays Beisein, der sie ohnehin verachtete.
„Reicht euch die Hände.“
Gray nahm ihre behandschuhten Finger, und Corrie glaubte beinahe, den Zorn zu spüren, der in ihm tobte.
„Liebes Brautpaar, liebe Kirchengemeinde“, begann der Vikar feierlich. „Wir haben uns heute hier versammelt, um diesen Mann Grayson Morgan Forsythe, sechster Earl of Tremaine, und diese Frau Coralee Meredith Whitmore im heiligen Bund der Ehe gemäß der heiligen Kirche und den Gesetzen Englands zu vermählen …“
Corrie hörte die Worte des Gelöbnisses, die der Priester sprach, wie durch eine Nebelwand. Sie war aufgewühlt, ihr Herz schmerzte, ihre Angst war groß vor einer ungewissen Zukunft mit einem Ehemann, der sie nicht liebte.
Nachdem das Jawort gesprochen war, das Corrie wie in Trance hauchte, zog Gray sie in die Arme und drückte ihr einen kalten Kuss auf die Lippen. In diesem Moment wusste sie, dass sie ihn für immer verloren hatte.
Nachdem die Trauung endlich vorüber war, versammelte sich die kleine Hochzeitsgesellschaft im Speisesaal von Selkirk Hall, in dem ein üppiges Buffet angerichtet war: zartrosa gebratenes Roastbeef, saftiges Milchlamm in Minzsoße, gedünsteter Lachs und junges Buttergemüse, dazu eine reiche Auswahl an Käse und Früchten. Auf einem separaten Tisch lockten köstliche Desserts: Ingwerpudding, Eiercreme, Sahnetorten und Obstkuchen. Die Brauteltern hatte keine Kosten und Mühen gescheut, und die Gäste sprachen mit großem Appetit den vorzüglichen Speisen und erlesenen Weinen zu.
Gray spielte die Rolle des Bräutigams perfekt und setzte Corrie einen Teller mit einer Auswahl Delikatessen vor, auf dem sie nur lustlos herumstocherte, da sie kaum einen Bissen hinunterbrachte, zumal ihr frischangetrauter Gemahl sie mit finsteren Blicken bedachte.
Er musterte ihr taubengraues Hochzeitskleid. „Du siehst sehr hübsch aus in diesem Kleid. Falls du allerdings beabsichtigst, weiterhin Trauer um deine Schwester zu tragen, rate ich dir, davon abzusehen. Ich lasse nicht zu, dass meine Frau in meinem Haus herumgeistert wie ein schwarzes Gespenst und den Geruch von Tod verbreitet. Du hast lange genug getrauert. Deine Schwester liegt in ihrem Grab, und die Sache ist aus und vorbei.“
„Aber …“
„Es ist vorbei, Coralee.“
Sie erhob keinen weiteren Widerspruch.
Gray lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Wenigstens bist du nun komfortabler untergebracht als
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