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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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aus Grays Suite und ersetzten sie durch leichteres Mobiliar aus Teakholz und Bambus, das sie bei einem Importeur in London bestellt hatte. Eine Kommode aus Rosenholz mit Messingbeschlägen, eine Truhe aus Mahagoni mit Elfenbeineinlagen, einen eleganten Schreibtisch mit Schubladen aus Ebenholz.
    Messinglampen und Beistelltische, Wandbehänge, Gemälde und anderer Zierrat sollten im Laufe der Woche eintreffen.
    Auf Corries Anweisung rollten zwei Packer den hässlichen braunen Teppich ein und ersetzten ihn durch farbenfrohe Orientteppiche.
    Die honigfarbenen Tapeten und die goldgelben gerafften Draperien, die Licht einließen, harmonierten mit dem roten Überwurf aus schimmernder Seide und den ornamental gemusterten Kissen in Blau und Dunkelgrün, die Corrie hatte anfertigen lassen und nun das breite Baldachinbett schmückten, das einzige Möbelstück, das Corrie behalten hatte.
    Als sie den Männern zeigte, an welcher Stelle das Schreibpult stehen sollte, stieß sie gegen die alte Ottomane, die im Weg stand, und stolperte rückwärts gegen die Wandtäfelung.
    Zu ihrer Verblüffung öffnete sich ein Paneel und gab den Blick auf einen Gang hinter der Wand frei. Mit einem hastigen Blick über die Schulter vergewisserte sie sich, dass niemand es bemerkt hatte und schob die Ottomane vor das Paneel. Als die Arbeiter gegangen waren, um das nächste Möbel zu bringen, untersuchte sie eilig die Verriegelung, um herauszufinden, wie sie die Geheimtür später öffnen konnte.
    Wohin führte dieser Geheimgang? In gespannter Erwartung nahm Corrie sich vor, das möglichst bald herauszufinden.
    Gray entschied sich dagegen, Corrie etwas über den zerschnittenen Gurt zu sagen. Da er sich nicht sicher war, ob es sich tatsächlich um einen Anschlag gegen sie handelte, wollte er sie nicht unnötig beunruhigen.
    Außerdem wollte er vermeiden, dass sie erneut voreilige Schlüsse zog.
    Stattdessen schrieb er an Dolph Petersen in Bristol, berichtete von dem Vorfall und der möglichen Bedrohung für Coralee und bat ihn, nach Castle-on-Avon zurückzukehren und seine Ermittlungen bezüglich Laurel Whitmores gewaltsamen Tod fortzusetzen.
    In der Zwischenzeit begann Gray selbst Fragen zu stellen. Er sprach mit Vikar Langston und erfuhr, dass Laurel Whitmore ihn nach ihrer Rückkehr aus East Dereham einige Male aufgesucht hatte. Sie habe bekümmert gewirkt, sagte der Vikar, der allerdings nicht den Eindruck gehabt hatte, sie trage sich mit Selbstmordgedanken.
    Im Green Dragon erzählte ihm das Schankmädchen Greta – natürlich gegen Bezahlung –, dass man im Dorf munkelte, einer der Herren im Schloss habe eine Affäre mit der Tochter des Viscount Selkirk gehabt.
    „Ehrlich gestanden, hielt ich Sie für den Auserwählten“, erklärte sie und zwinkerte ihm vertraulich zu. „Meine Wahl wäre jedenfalls auf Sie gefallen, M’lord.“
    Gray bezahlte für die Auskunft, legte noch eine Münze drauf für das Kompliment und ging. Er hatte versucht, sich einzureden, dass weder seine Brüder noch sein Cousin ein Verhältnis mit Laurel Whitmore gehabt hatten. Coralee und auch Dolph waren anderer Meinung, und der Dorfklatsch schien das nun zu bestätigen.
    Der Gedanke bedrückte Gray, dass einer seiner Verwandten ein unschuldiges junges Mädchen verführt und im Stich gelassen haben könnte.
    Andererseits war die Verführung einer jungen Frau natürlich etwas ganz anderes, als einen Mord zu begehen.
    Ohne den zerschnittenen Sattelgurt wäre Gray weiterhin davon überzeugt gewesen, Laurel habe sich das Leben genommen.
    War die junge Frau überfallen worden in jener Nacht, als sie mit ihrem Kind am Flussufer spazieren ging? Vielleicht hatte ein Wegelagerer versucht, sie auszurauben. Wenn Laurel ihrer Schwester Coralee glich, hätte sie sich zur Wehr gesetzt. In dem Handgemenge hätte Laurel mit ihrem Kind ins Wasser fallen können.
    Oder der Räuber hatte sie gestoßen.
    Coralee hatte lästige Fragen gestellt. Vielleicht hatte der Schuldige etwas davon erfahren und es mit der Angst zu tun bekommen. Für dieses Verbrechen würde er am Galgen enden.
    Wie weit würde einer gehen, um diesem Schicksal zu entrinnen? Wenn er schon zwei Menschen auf dem Gewissen hatte, würde er vor einem dritten Mord nicht zurückschrecken.
    Die Ankündigung kam völlig unerwartet zur Mittagszeit des folgenden Tages, worauf das ganze Haus in Aufruhr geriet. Corrie, Gray und der Rest der Familie saßen um den runden Tisch auf der Terrasse in der milden Junisonne und speisten mit

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