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Mein Flirt mit der Blutfrau

Mein Flirt mit der Blutfrau

Titel: Mein Flirt mit der Blutfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diese miese Ratte eigentlich einbildet! Das ist nicht zu fassen, das ist schon Meuterei. Keine Pesete bekommt er dazu, falls ich ihn überhaupt behalte. Ich werde ihm den Lohn kürzen, so wird es wohl am besten sein.« Gomez wollte sich wieder seiner Arbeit zuwenden, doch er schaffte es nicht, sich zu konzentrieren.
    Wütend packte er die Rechnungen in einen Ordner und begab sich auf seinen Inspektionsgang.
    Bei den Angestellten waren diese Kontrollen gefürchtet. Wenn der Chef schlechte Laune hatte, dann setzte er an allem etwas aus. Da war ihm nichts richtig gemacht worden. Überall fand er Staub oder Schmutz, da glänzte nichts genug, und wenn er einen Wutanfall bekam, wurden selbst die besser bezahlten Mitarbeiter schweigsam. In der Halle, wo die hellbraunen Sessel vor den kleinen Tischen standen, entdeckte er einige Flecken, doch eine Schimpfkanonade blieb aus. Zu viele Gäste waren angereist und wollten auf ihre Zimmer. Gomez begrüßte persönlich jeden Gast und hatte ein paar freundliche Worte.
    Einige waren allein gereist. Ihm fiel ein Engländer auf, der etwas abseits stand und sich den Trubel mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen anschaute.
    »Es ist fast wie in der Hochsaison, Mister.« Der Engländer nickte. »Das stört mich nicht. Ich mache hier eine Woche Urlaub.«
    »Die Tage werden Ihnen guttun, Mister…«
    »Sinclair, John Sinclair.«
    »Angenehm. Ich bin Señor Gomez. Mir gehört das Hotel.«
    »Es ist sehr nett.«
    »Danke. Wir sehen uns dann später.«
    »Sicher.«
    Gomez ging weiter. Die meisten Gäste kamen aus England oder Deutschland. Mit diesen beiden Sprachen kamen die Menschen an Spaniens Küste sehr gut durch.
    Gomez hatte nicht den richtigen Drive, um wieder ins Büro zurückzugehen. Er inspizierte auch die beiden oberen Zimmerflure und fand zwei Putzmädchen schwatzend und kichernd in einer Nische stehen.
    An ihnen ließ Gomez seinen Ärger aus. Er machte die beiden Mädchen mit gezischelten Worten so fertig, daß sie anfingen zu weinen und ihn anschließend um Entschuldigung baten.
    »Noch einmal, und ihr fliegt.«
    »Si, Señor Gomez, si…«
    Er wollte schon gehen, drehte sich dann noch einmal um und erkundigte sich nach seinem Freund Pablo. »Wir haben das Zi mmer nicht gesäubert, Senor!«
    »Weshalb nicht?«
    »Es war abgeschlossen.«
    »Wie?«
    »Von innen.«
    »Habt ihr nicht geklopft?«
    »Natürlich, Señor. Aber er hat sich nicht gemeldet. Leider…«
    Gomez starrte die beiden Mädchen scharf an, nickte und ging dann weg. Er machte sich Sorgen um Pablo. Normalerweise war er um diese Zeit auf den Beinen und stand in der Küche, um die Nachtessen organisatorisch vorzubereiten. Wenn es jemanden gab, dem Gomez vertraute, dann war es Pablo, der aus Madrid gekommen war und seit drei Jahren im Hotel als Küchenchef arbeitete. Schon sehr schnell hatten beide Männer gespürt, daß mehr zwischen ihnen war als Freundschaft. Gomez hatte Pablo zu seinem stillen Teilhaber gemacht und ihm eine Wohnung innerhalb des Hotelkomplexes besorgt, in einem kleinen Anbau, wo Gomez auch selbst lebte.
    Er ging unwillkürlich schneller. Die Berichte der Mädchen hatten ihn aufgeschreckt. Um den Anbau zu betreten, mußte er eine Tür aufschließen, danach eine dunkle Treppe hinabgehen, dann stand er in dem mit hellen Fliesen ausgeigten Flur, dessen linke Wand fast nur aus Fenster bestand und das Sonnenlicht durchließ. Die Strahlen legten sich zudem wie ein goldener Schleier auf die prächtigen Blumenbänke, die den Flur praktisch als teilten.
    Pablo, ein nostalgisch veranlagter Mensch, schwärmte noch für die alten Messingklopfer. Einen davon hatte er außen an seine Tür anbringen lassen. Gomez klopfte zweimal gegen das Holz. Er hörte die dumpf klingenden Echos, sonst keine Reaktion.
    »Pablo, schläfst du?«
    Gomez bekam keine Antwort.
    »Das ist doch nicht möglich!« flüsterte er. »Por dios, was macht dieser Kerl nur?«
    Zwar regte er sich äußerlich auf, doch im Innern fraß die Sorge um seinen Freund wie Säure. Als Hotelbesitzer besaß er einen Generalschlüssel für alle Zimmertüren. Dies schloß auch seine und Pablos Privaträume ein. Den Schlüssel trug er stets bei sich. Seine Finger zitterten, als er ihn in das Schloß steckte und den Schlüssel zweimal herumdrehte. Es war tatsächlich abgeschlossen. Wer konnte das getan haben?
    Zufällig fiel sein Blick zu Boden. In einer Fuge zwischen zwei Steinen sah er etwas Längliches glänzen. Er bückte sich, um den Gegenstand

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