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Mein Flirt mit der Blutfrau

Mein Flirt mit der Blutfrau

Titel: Mein Flirt mit der Blutfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufzuheben und bekam große Augen.
    Das war ein Schlüssel.
    Der gehörte Pablo.
    Gomez' Kehle wurde eng. Schweiß trat aus seinen Poren und hinterließ Perlen auf seinem Gesicht. Die Tür war offen, er drückte die Klinke und schob sich über die Schwelle.
    Jeder von ihnen besaß drei großzügig angelegte Räume. Zwei davon waren fünfeckig gebaut worden. Ein Architekt hatte sich hier austoben können.
    An die Einrichtung verschwendete er keinen Blick, der Wohnraum interessierte ihn auch nicht. Ersah, daß die Tür zum Schlafzimmer nicht geschlossen war.
    Von außen besaß sie eine vergoldete und geschwungene Barockleiste. Ansonsten war sie weiß.
    Er stieß sie auf, betrat das Schlafzimmer und blieb stehen, wie vom Blitzschlag getroffen. Schlagartig wich das Blut aus seinem Gesicht. Gomez wurde kalkweiß.
    So etwas Schreckliches hatte er nicht einmal in einem Film gesehen. Sein Freund und Partner lag tot auf dem breiten Bett. Durch das Fenster drangen noch die langen Strahlen der Märzsonne und ließen das Bild noch deutlicher und grauenvoller erscheinen.
    Pablo lebte nicht mehr.
    Um ihn herum war Blut, nur Blut…
    Selbst vom Balkon aus konnte ich das Blut erkennen, dessen dunkle Farbe sich durch das helle Laken gedrängt hatte.
    Den Toten selbst konnte ich nicht sehen, nur seine Umrisse zeichneten sich unter dem Laken ab. Zwei Männer in grauen Kitteln schafften die Trage aus dem Haus und verschwanden schnell um eine Ecke, wo ein Weg begann, der wegen einer hochgebauten Steinmauer kaum einsehbar war. Auf dem Weg erschien ein Mann in der grünen Uniform der Guardia Civil. Er gehörte nicht zu den unteren Chargen; denn anstelle des Schwarzen Lackhutes trug er eine Schirmmütze. Ein Offizier also. Sehr rasch verschwand er im Haus.
    Dieser Anbau gehörte wohl nicht offziell zum Hotel. Ich ging davon aus, daß dort der Hotelier selbst wohnte.
    Mein Zimmer, schon fast eine Suite, besaß zwei große Fenster und einen Balkon. Er befand sich auf der Innenhofseite, das andere Fenster genau gegenüber, mit Blick zum Anbau.
    Ich trat wieder zurück, schritt über den hellen Teppich und ließ mich in einen schwingenden Korbstuhl fallen. Was ich da gesehen hatte, gefiel mir überhaupt nicht.
    Ein Mord im Hotel del Sol. Oder vielleicht ein Selbstmord? Daran glaubte ich nicht so recht, aber ich spürte bereits jetzt das Prickeln und rechnete damit, daß der Urlaub nicht so verlaufen würde, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Reg dich nicht auf, John, dachte ich. Das ist nicht dein Bier. Ein normaler Mord fall kann von der normalen Polizei bearbeitet werden. In London hätte ich nicht anders reagiert.
    Dennoch störte mich die Sache. Als Polizist ist man auch - das meine ich nicht einmal negativ - irgendwo ein Bluthund, der einfach wittern muß, und ich hatte den Anfang einer Fährte aufgenommen. Ich genehmigte mir einen spanischen Cognac, zog den Duft ein, trank in langsamen Schlucken und dachte daran, daß bisher alles hervorragend geklappt hatte.
    Mir gefiel das Hotel, das Zimmer war toll, die Umgebung ebenfalls, die Menschen waren freundlich zu mir, und ich hatte auch einige alleinreisende Damen entdeckt und dabei an Glendas Worte gedacht. Da passierte ein Mord!
    Mein Blick glitt zur Decke. Sie war weiß gestrichen und besaß die gleiche Farbe wie meine Jacke. Dazu trug ich ein schwarzes Hemd und eine ebenfalls weiße Hose.
    Ich sah nach Urlaub aus.
    Das Glas leerte ich nicht, weil mich die Unruhe wieder packte und ich erneut zum Fenster ging und in die Tiefe schaute.
    Nichts zu sehen, alles war still, wie die berühmte Ruhe vordem großen Sturm.
    Meine helle Jacke lag auf dem breiten Bett. Ich schnappte sie mir und hängte sie lässig über die Schulter. Auch die dunkle Brille vergaß ich nicht, denn ich hatte wirklich ein unwahrscheinliches Glück, was das Wetter anbetraf.
    Frühlingshafte, nein, schon vorsommerliche Temperaturen herrschten an dieser Küste. Die Märzsonne wärmte derart, daß ich schon im Polohemd gehen konnte und die Jacke eigentlich nur Staffage war. Ich verließ das Zimmer, schloß auf und ging die breite, sehr gepflegt wirkende Holztreppe nach unten, wo ich an der Rezeption meinen Schlüssel hinterlegte.
    Einer der Portiers strahlte mich an. »Ein herrlicher Tag, Señor. Das hatten wir lange nicht mehr.«
    »Kann ich mir denken. Was war denn los?«
    »Wie meinen Sie?«
    »Ich habe die Guardia Civil gesehen, das meine ich.«
    Der Mann bekam große Augen unter seiner Halbglatze. »Nein, Señor, wo denn?

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