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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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Bücherei galoppierte. Eine Stunde später lag er dann erschöpft unter dem Weihnachtsbaum und umklammerte mit allen vier Pfoten seinen roten Liebling.
    Über die Weihnachtsfeiertage blieb die Bücherei drei Tage lang geschlossen und ich nahm Dewey mit nach Hause. Wir verbrachten Weihnachten zusammen, aber ich schenkte ihm nichts. Nach gut einem Jahr brauchte unsere Freundschaft keine Geschenke mehr. Wir mussten einander nichts mehr beweisen.
    Alles, was sich Dewey von mir wünschte, waren täglich ein paar Stunden meiner Zeit, und mir ging es mit ihm genauso. Und das schenkten wir uns auch – an unserem ersten gemeinsamen Weihnachten und an jedem der folgenden.

11
Warum Dewey für uns so
wichtig war

    Ich bin auf einer Farm aufgewachsen und als Kind kam mir die nahe gelegene Stadt Moneta groß vor. Sie hatte nur 500 Einwohner, aber eine Tankstelle, ein Tanzlokal, ein Restaurant und einen Gemischtwarenladen, in dem wir Kinder immer fasziniert vor dem Ladentisch mit den bunten Bonbongläsern standen. Es gab eine wundervolle Schule und einen Baseballplatz. Wir hatten sogar Bienen: Eine Familie besaß sechzig Bienenvölker und ihr Honig war in vier Countys berühmt, sodass wir glaubten, die ganze Welt kenne ihn.
    Und was ist aus Moneta geworden? Es ist verschwunden! Die Stadt wurde nicht einfach nur verlassen, sondern sie verschwand komplett – so als wären die Häuser weggelaufen. Es gibt immer noch eine Abzweigung, an der eine Asphaltstraße in einen ungeteerten Weg übergeht, aber es gibt keine Stadt mehr. Es blieben etwa zehn Häuser übrig, aber keine Geschäfte. Und viele Gebäude wurden abgerissen, um für Maisfelder Platz zu machen.
    Auch unsere Farm gibt es nicht mehr. Wir konnten sie nicht länger halten und mein Vater verkaufte sie an einen Nachbarn. Die ser Nachbar ließ unser Haus abreißen und die Bäume fällen und verwandelte alles in Ackerfläche. Er begradigte sogar unseren Bach. Wenn ich jetzt dorthin fahre, erkenne ich nichts mehr. Der erste Meter unserer ungeteerten Einfahrt ist alles, was von meiner Kindheit übriggeblieben ist.
    Für Iowa ist das nichts Ungewöhnliches. Es ist schön, hier zu leben, aber auch hart. Es gibt Hügel, aber keine Berge. Es gibt Flüsse und Bäche und nördlich von Spencer auch ein paar Seen. Es gibt hier nicht viel mehr als den fruchtbaren schwarzen Boden und die schnurgeraden Straßen. Und wenn etwas schiefläuft, gibt es nicht viele Möglichkeiten, es wieder zu richten. Wenn die einzige Fabrik abbrennt, wenn die Ernte schlecht ausfällt oder die Bank pleitegeht, kann eine Stadt von der Landkarte verschwinden. Doch wir hätten uns nie träumen lassen, dass das auch mit Spencer geschehen könnte, obwohl die Zeiten schlecht waren.
    Ich kannte Familien, denen es nicht gut ging. Die Eltern sprachen nie mit mir darüber und vermutlich erzählten sie es nicht einmal ihren besten Freunden. Denn so waren wir: Wir redeten nicht über unsere persönlichen Probleme.
    Aber man sah es den Leuten an. Ein Junge hatte die zu klein gewordene Winterjacke vom letzten Jahr an. Seine Mutter sah man zuerst ohne Make-up und dann ohne ihren Schmuck. Der Junge liebte Dewey. Wenn er bei uns war, wich er ihm nicht von der Seite. Seine Mutter freute sich immer, wenn sie die beiden zusammen spielen sah. Ab Oktober kamen der Junge und seine Mutter nicht mehr zu uns. Später fand ich heraus, dass die Familie weggezogen war. Und sie waren nicht die Einzigen.
    Ende der 1980er Jahre sank die Bevölkerung von Spencer von 11 000 auf 8000. Auf der Suche nach Arbeit verließen die Leute das County oder sogar den Bundesstaat. Und die Arbeitsplätze in Spencer reichten immer noch nicht für die, die geblieben waren. Dennoch verzweifelten wir nicht, denn Spencer hatte schon Schlimmeres erlebt. Am 27. Juni 1931 hatte ein achtjähriger Junge draußen vor Otto Bjornstadts Laden eine Wunderkerze angezündet. Jemand schrie auf, der Junge erschrak und ließ die Wunderkerze auf Feuerwerkskörper fallen, die vor dem Nationalfeiertag am 4. Juli verkauft werden sollten. Die Raketen explodierten. Vom Nordwind angefacht, breiteten sich die Flammen quer über die Straße aus. Innerhalb von Minuten brannten die Gebäude auf beiden Seiten der Hauptstraße. Sogar der Straßenbelag fing Feuer. Am Abend waren 36 Gebäude verbrannt, in denen 72 Geschäfte, Büros und Werkstätten untergebracht gewesen waren – mehr als die Hälfte der Unternehmen von Spencer.
    Der Anblick der glimmenden Trümmer ihrer geliebten Stadt muss

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