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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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erschrecken. Mark revanchierte sich, indem er mit dem Argument, Sessel seien für die Besucher gedacht, Dewey aus jedem Sessel warf, in dem sich der Kater rekelte – auch wenn gerade keine Besucher in der Bücherei waren.
    An einem Vormittag fiel mir ein Mann im Anzug auf, der an einem Tisch saß und das Wall Street Journal las. Er machte den Eindruck, als wolle er Zeit vor einem Termin totschlagen. Daher war ich sehr überrascht, neben ihm einen buschigen, fuchsroten Schwanz zu entdecken. Ich schaute genauer hin und sah, dass Dewey es sich auf seiner Zeitung gemütlich gemacht hatte.
    Oh Dewey, dachte ich, jetzt übertreibst du aber.
    Dann erst merkte ich, dass der Mann die Zeitung mit der Rechten hielt und gleichzeitig mit der Linken den Kater kraulte. Der eine der beiden schnurrte, der andere lächelte. Da wurde mir klar, dass die Bücherei für Dewey eine Wohlfühlzone war, in der ihn nichts irritieren konnte und in der sich letztlich alles so entwickelte, wie er es wollte.
    Deshalb war ich ziemlich erstaunt, als Dewey eines Morgens, als ich ankam, vor der Eingangstür auf und ab tigerte. Sobald ich eingetreten war, lief er ein paar Schritte voraus und blieb dann stehen, um auf mich zu warten.
    »Musst du mal aufs Katzenklo, Dewey? Dann geh doch einfach. Warte nicht auf mich.«
    Doch das war nicht der Grund für seine Unruhe, und an seinem Frühstück war er an diesem Morgen auch nicht interessiert. Der Kater lief weiterhin vor und zurück und rief nach mir. Dewey schrie sonst nie, außer wenn er Schmerzen hatte, aber ich kannte ihn gut genug, um mit Bestimmtheit zu wissen, dass ihm an diesem Morgen nichts wehtat.
    Erfolglos versuchte ich, ihn mit Futter abzulenken. Dann sah ich nach, ob irgendwo an seinem Fell Kot klebte. Ich wusste, dass ihn das wahnsinnig machen konnte. Ich berührte seine Nase, um festzustellen, ob er Fieber hatte und sah nach, ob seine Ohren entzündet waren, konnte aber keinerlei Anzeichen einer Krankheit entdecken.
    »Lass uns unsere Runde machen, Dewey.«
    Wie alle Katzen würgte auch Dewey gelegentlich Haarballen heraus. Und wenn es passierte, war es unserem Kater furchtbar peinlich. Weil er sich so seltsam benahm, machte ich mich darauf gefasst, den größten Haarballen aller Zeiten zu entdecken. Ich suchte alle Abteilungen der Bücherei ab, konnte aber nichts finden.
    »Es tut mir leid, Dewey, aber ich verstehe nicht, was du mir sagen willst.«
    Kurz darauf trafen meine Kolleginnen ein und ich bat sie, ein Auge auf Dewey zu haben. Ich hatte viel zu tun und keine Zeit, den ganzen Vormittag lang mit einem Kater Scharade zu spielen. Wenn sich Dewey in ein paar Stunden immer noch komisch benahm, würde ich mit ihm zu Dr. Esterly gehen.
    Zwei Minuten, nachdem wir geöffnet hatten, kam meine Kollegin Jackie Shugars in mein Büro.
    »Du wirst es nicht glauben, Vicki, aber Dewey hat gerade auf die Ausleihkarten gepinkelt.«
    Entsetzt sprang ich auf. »Das kann doch nicht sein!«
    Wenn wir ein Buch ausliehen, stempelten wir immer noch zwei Karten ab: Die eine kam ins Buch, die andere in einen Kasten zusammen mit Hunderten anderer. Wurde das Buch zurückgegeben, dann zogen wir die entsprechende Karte heraus und stellten das Buch zurück ins Regal. Und genau in diesen Karteikasten hatte Dewey gepinkelt, genauer gesagt in dessen vordere rechte Ecke.
    Ich war auf Dewey nicht böse, sondern machte mir eher Sorgen. Inzwischen lebte er schon seit Jahren in der Bücherei und hatte sich noch nie danebenbenommen. Dieses Malheur passte so gar nicht zu ihm. Doch mir blieb nicht viel Zeit zum Grübeln, denn einer von unseren Stamm lesern kam zu mir und flüsterte mir ins Ohr: »Du solltest mal in die Kinderabteilung kommen, Vicki. Da ist eine Fledermaus.«
    Und tatsächlich: Eine Fledermaus hing kopfüber hinter einem Dachbalken.
    Dewey war mir gefolgt.
    Ich habe die ganze Zeit versucht, es dir zu erzählen. Jetzt hast du die Bescherung! Wir hätten uns darum kümmern können, bevor die Leute gekommen sind. Jetzt sind Kinder in der Bücherei. Ich habe gedacht, du wolltest sie beschützen!
    Es ist keine angenehme Erfahrung, sich von einer Katze die Leviten lesen zu lassen. Besonders dann, wenn die Katze recht hat. Und umso mehr, wenn es um eine Fledermaus geht. Ich mag Fledermäuse nicht. Armer Dewey! Die ganze Nacht mit einer herumflatternden Fledermaus in der Bücherei eingesperrt zu sein!
    »Mach dir keine Sorgen, Dewey. Fledermäuse schlafen am Tag. Sie wird niemandem etwas zuleide tun.«
    Dewey wirkte

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