Mein Geheimnis bist du
Essens getrennt waren.«
»Für mich oder für dich?«, konnte Andrea nicht umhin zu frotzeln. »Du sahst nicht gerade glücklich aus an deinem Tisch, tatst mir irgendwie leid.«
»So, so.«
»Onkel Max meinte aber, du würdest es überleben.«
»Der gute Onkel Max. Das Plappermäulchen.«
»Hat Renate das wirklich gesagt?« Andrea überkam ein Glucksen bei der Vorstellung, wie die Bridgefreundinnen von Mareikes Mutter entsetzt aufschrien.
»Du kennst sie ja auch. Muss ich mehr sagen?«
»Nein.«
Mareikes Blick ging zum Tisch, an dem ihre Familie saß. »Übrigens, meine Mutter beobachtet uns mit Habichtsaugen.«
»Ach ja? Wieso?«
»Sie erwartet natürlich eine neue Katastrophe. Praktisch ist sie schon eingetreten, nur weil ich mit dir tanze.« In Mareikes Augen funkelte es plötzlich. »Entschuldige bitte, dass ich dir das zumute.«
»Wieso?«, fragte Andrea. »Du kannst doch nichts für deine Mutter. Außerdem hattest du mich ja gewarnt.«
»Das meine ich nicht.«
»Sondern?«
»Das.«
Andrea kam nicht dazu zu fragen, was das sein sollte. Plötzlich zog Mareike sie an sich, küsste sie. Völlig überrumpelt ließ Andrea es geschehen. Mareikes Lippen verschlossen ihren Mund, pressten sich fest auf ihn. Dann wurde die Berührung weicher. Allmählich ging sie in ein sanftes Streicheln über.
Andreas Zeitgefühl setzte aus. Als Mareike sie irgendwann wieder losließ, stand Mutter Holländer mit hochrotem Gesicht vor ihnen. Ihre Augen sprühten Blitze. »Wird das jetzt zur Gewohnheit?«, presste sie an Mareike gewandt entrüstet hervor.
»Warum eigentlich nicht?«, erwiderte diese. Ohne ihre Mutter weiter zu beachten, küsste Mareike Andrea erneut. Aus den Augenwinkeln sah Andrea, wie Frau Holländer abrauschte. Mareikes Lippen lagen immer noch auf ihren, streichelten ihren Mund. Offenbar hatte Mareike nicht mitbekommen, dass ihre Mutter wieder gegangen war. Andrea wollte es Mareike sagen, nur wie? Ihre Lippen waren nicht ganz frei. Vorsichtig versuchte Andrea, sich aus Mareikes Umarmung zu lösen.
»Si. . . . . .st . . .eg«, brachte sie dabei eher schlecht als recht unter Mareikes Kuss heraus.
Mareike hielt inne und sah Andrea fragend an.
»Sie ist weg«, wiederholte Andrea verlegen.
Mareike schien nicht sofort zu verstehen, wen Andrea meinte, denn der fragende Ausdruck in ihren Augen blieb, ruhte abwesend auf Andrea, so, als wäre Mareike ganz woanders.
»Entschuldige mich«, bat sie jetzt. »Ich muss mal kurz raus. Bin gleich wieder da.« Abrupt drehte Mareike sich um und ging in Richtung Saalausgang.
Andrea schaute ihr perplex nach. Mareike ging die erneute Auseinandersetzung mit ihrer Mutter wohl sehr nahe.
Zehn Minuten später kehrte Mareike zurück und setzte sich zu Onkel Max und Andrea an den Tisch.
»Ihr beide seid aber auch nicht ohne«, meinte Onkel Max lakonisch. Er grinste Mareike an. »Ich glaube, dein Vater fächelt deiner Mutter immer noch Luft zu.«
Mareike ging nicht weiter auf den Scherz ein. Was Andrea wunderte. Warum war Mareike so ernst? Der Auftritt ihrer Mutter konnte nicht der Grund sein. Sie hatte ihn schließlich selbst provoziert. Andrea versuchte, Blickkontakt zu Mareike zu bekommen. Erfolglos. Mareike wich ihr aus. Plagte Mareike das schlechte Gewissen, weil sie sie so überrumpelt hatte?
Gerade wollte Andrea sich zu Mareike beugen, um ihr zu sagen, dass sie sich keine Gedanken machen sollte, da trat eine große, rothaarige Frau zu ihnen an den Tisch.
»Hallo Mareike«, grüßte sie mit sanfter Stimme.
Andrea erkannte in der Rothaarigen die Frau, welche Mareike während der Rede ihres Vaters beobachtet hatte.
»Laura«, erwiderte Mareike verhalten. Sie stand auf, umarmte die Frau, wenn auch mit Zurückhaltung. »Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit . . .«
»Ja, ja«, unterbrach die Frau ironisch. »Spar dir deine Ausreden. Ich bin ja nicht blind.« Ihr Blick streifte Andrea. »Du bist zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um alte Freundinnen begrüßen zu können. Neue Strategie im Duell mit deiner Mutter?«, fragte sie spöttisch.
Mareike schob Laura einen der freien Stühle zu und setzte sich wieder. Laura nahm ebenfalls Platz, sah fragend von Mareike zu Andrea und wieder zurück. Andrea suchte derweil in ihrer Erinnerung, woher ihr die Frau bekannt vorkam.
»Laura, das ist Andrea, eine Kollegin«, stellte Mareike Andrea vor.
»Andrea«, fuhr Mareike an sie gewandt fort. »Das ist Laura. Laura ist Bernds Sandkastenfreundin.«
Andrea
Weitere Kostenlose Bücher