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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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nicht davon abbringen ließ, das Malen zu meinem Beruf zu machen.«
    »Ein brotloser Künstler, der die Familienkasse belastet«, riet Andrea.
    »Ehrlich gesagt, kann ich ganz gut von meiner Malerei leben.«
    »Wo ist dann das Problem?«, wunderte Andrea sich.
    »Dasselbe wie bei Mareike. Meine Art zu leben passt einfach nicht zur Vorstellungswelt des tonangebenden Familienkerns.«
    Sie erreichten ihren Tisch, Max machte Andrea mit den anderen Gästen bekannt. Das Gespräch während des Essens drehte sich natürlich vor allem um das Brautpaar. Andrea folgte nur mit halbem Ohr. Ihr Blick glitt immer wieder hinüber zu Mareikes Tisch. Deren angespannten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, drehte sich das Thema dort um die ungeborenen Enkel. Man plante bereits deren Zukunft.
    Ihre Blicke kreuzten sich, Andrea lächelte Mareike zu.
    »Sie wird es auch diesmal überleben«, sagte Onkel Max leise neben Andrea. Er war ihrem Blick gefolgt. »Wie lange kennt ihr euch schon?«
    »Ein paar Wochen. Aber eigentlich mehr beruflich.«
    »Warum nimmt sie dich dann hierher mit?«
    »In letzter Zeit wurde es auch privat.«
    Er nickte. »Verstehe.«
    »Nicht so privat.«
    Onkel Max’ Stimme wurde noch leiser. »Bedauerst du es?«
    Andrea merkte, wie sie rot wurde. Einer Antwort wurde sie aber enthoben. Der Brautvater stand auf, um eine Rede zu halten.
    Andrea schaute erneut zu Mareike. Deren Blick haftete an einer Frau am anderen Ende des Saals. Einer Frau in Mareikes Alter, ohne Zweifel mit dem Prädikat »sehr schön« zu beschreiben. Jetzt begegneten sich die Blicke der beiden. Der Gesichtsausdruck der Frau wurde eine Spur weicher, sie lächelte. Andrea meinte, die Frau schon einmal gesehen zu haben, konnte sich aber nicht erklären, wie das möglich sein sollte. Sie kannte außer Mareike niemanden hier. Woher auch?
    Im Anschluss an das Essen eröffnete das Brautpaar den Tanz. Onkel Max zögerte nicht lange. Wie angekündigt, forderte er Andrea zum Tanz auf.
    »Wie war das nun eigentlich auf der Geburtstagsfeier?«, wollte Andrea endlich wissen. Während des Essens hatte sie sich nicht getraut, das Thema anzusprechen, da es offenbar sehr heikel und nicht als Tischthema geeignet war.
    »Ach ja. Die Feier. Also, das war wirklich ein besonderes Ereignis.« Onkel Max grinste bereits bei der bloßen Erinnerung daran. »An diesem denkwürdigen Tag brachen Mareike und diese Frau – wie hieß sie doch gleich? . . .«
    »Renate?«
    »Ja, genau. Die beiden brachen das ungeschriebene Gesetz des Hauses Holländer: keine Zurschaustellung irgendwelcher Intimitäten. Für Mareike gilt dies natürlich in verschärftem Maße, wenn sie eine Freundin mitbringt. Kein Händchenhalten, kein Streicheln, kein Kuss. Nichts.
    Mareike hat sich bisher immer daran gehalten. Aber ihre Begleiterin, diese Renate, war wohl der Meinung, solche verstaubten Regeln seien da, um sie zu brechen. Sie küsste Mareike vor den anwesenden Gästen, und das ziemlich leidenschaftlich. Die Hausherrin fühlte sich bloßgestellt und machte Mareike zur Schnecke. Woraufhin diese Renate sagte . . .«, Onkel Max legte eine Pause ein, grinste breit, ». . . ich zitiere: So viel Aufregung nur wegen des Fehlens eines herabhängenden Stück Fleisches von einer Länge zwischen fünf und fünfzehn Zentimetern.« Er begann schallend zu lachen.
    Andrea, nach anfänglichem Schock, konnte nicht anders und stimmte ein. Lachend standen sie auf der Tanzfläche. Die Paare um sie herum sahen dem Ausbruch verdattert zu.
    Onkel Max brachte Andrea zurück an den Tisch. Mareike saß bereits dort, denn die offizielle Sitzordnung war mit dem Beginn der Tanzrunde aufgehoben. Sie schaute ihren Onkel strafend an. »Du konntest deinen Mund nicht halten, was?«
    »Das kannst du nicht von mir verlangen.«
    Andrea lachte immer noch unterdrückt.
    Mareike sah seufzend zu ihr. »Jetzt gibt es nichts Peinliches in meinem Leben mehr, was du nicht weißt«, sagte sie lakonisch. »Ich finde, es wird Zeit, dass ich auch mal was über dich erfahre. Welche Geheimnisse hast du so? Na los, raus damit.«
    Mein Geheimnis bist du , dachte Andrea wehmütig. Aber das werde ich dir auf gar keinen Fall sagen. Also erwiderte sie nur: »Mein Leben ist richtig unspannend verglichen mit deinem.«
    Mareike stand auf. »Dann lass uns wenigstens tanzen.«
    »Aber . . .«
    »Meine Mutter wird es verkraften müssen.«
    Mareike führte Andrea einfach mit sich, legte ihren Arm um sie. »Tut mir leid, dass wir während des

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