Mein Geliebter aus den Highlands
Gregor ja all seine Geliebten so zärtlich, bis er sie verließ?
Sie beschloss, sich noch etwas stärker darum zu bemühen, Gregor an sich zu binden. Wenn sie bei ihm zu Hause waren, wollte sie ihm zeigen, wie hilfreich sie sein konnte. Natürlich hatte sie sich auch bislang schon darum bemüht, sie beide mit Nahrung und Wärme zu versorgen, aber sie wusste nicht, ob Gregor das auch so sah. Sie wusste nur, dass er gern über alles Mögliche mit ihr sprach und gern mit ihr Schach spielte. Aber solche Dinge hatten ihn bislang nicht dazu bewegt, ihr Liebeserklärungen ins Ohr zu flüstern.
Blieb noch ihr Liebesspiel. Gregor war ein sehr sinnlicher Mann, und sie wusste, dass er jede Sekunde genoss, die sie miteinander schliefen. Sie konnte sein Verlangen ebenso stark spüren wie ihr eigenes. Deshalb nahm sie sich vor, sich als die beste Geliebte zu erweisen, die Gregor je gehabt hatte. Vielleicht war das der Schlüssel zu seinem Herzen. Sie war bereit, alles auszuprobieren; denn insgeheim war ihr klar, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb, um diesen Schlüssel zu finden.
Als Alana zum Lager zurückkehrte, gab Gregor ihr einen Kuss und machte sich auf den Weg in den Wald, um seine persönlichen Bedürfnisse zu erledigen. Das Leben ist schön, dachte er, als er sich unter dem neugierigen Blick von Karl erleichterte. Dann ging er zum Bach, um sich zu waschen. Um ihr Lager herum gab es ausreichend zu essen und zu trinken, obgleich es ihn ein wenig ärgerte, dass Alana bei der Jagd geschickter war als er. Das Wetter war ausnehmend freundlich. Es war fast, als hätte die Natur beschlossen, dass sie eine kleine Atempause von der Kälte und der Feuchtigkeit verdient hatten.
Und nicht zu vergessen seine süße Alana, die sich als unvergleichliche Geliebte herausstellte. Er grinste verklärt, auch wenn das kalte Bachwasser rasch das Verlangen abkühlte, das ihn bei diesem Gedanken sofort befallen hatte. Hastig wusch er sich. Er fragte sich, was Alana so viel begehrenswerter machte als all die anderen Frauen, die er gehabt hatte. Er hatte immer geglaubt, dass sich die Frauen beim Liebesspiel nicht besonders unterschieden. Doch Alana hatte ihm von Anfang an bewiesen, dass dies ein Irrtum war.
Das Wissen, dass er der einzige Mann war, der je mit ihr zusammen gewesen war, weckte Gefühle in ihm, die er schlecht beschreiben konnte. Es war zwar eingebildet und heuchlerisch, doch ihm gefiel es, dass vor ihm noch kein anderer diese weiche Haut berührt, diese schönen Brüste geküsst und die enge Hitze um sich gespürt hatte. Bislang war ihm völlig gleichgültig gewesen, wie viele Männer eine Frau vor ihm gekannt hatte und wer sie waren. Doch allein bei dem Gedanken, dass ein anderer Mann Alana je küssen würde, hätte er töten können. Dennoch glaubte er nicht, dass es das Geschenk ihrer Unschuld war, das sie in seinen Augen als die Richtige erscheinen ließ.
Er stieg aus dem Wasser und schubste Karl von dem groben Leinentuch, das er vom Gasthaus mitgenommen hatte. Rasch trocknete er sich ab. In Gedanken war er noch immer bei dem Rätsel, das Alana für ihn darstellte. Sie gab ihm die Freiheit, ganz er selbst zu sein – unter der Decke und auch sonst überall, dachte er lächelnd. Ihm war gar nicht klar gewesen, wie sorgfältig er beim Liebesspiel jede seiner Berührungen und jede Bewegung berechnet hatte. Es war einfach der beste Weg gewesen, eine Frau so zu erregen, dass er bekam, wonach es ihn gelüstete. Er war als guter Liebhaber bekannt, aber ihm war klar, dass er auch ein selbstsüchtiger Liebhaber gewesen war. Seine Fertigkeiten hatte er nicht um der Frauen willen erworben, sondern um seiner selbst willen. Doch bei Alana hatte er keinen Plan. Bei ihr war er nicht berechnend. Ihre Leidenschaft war der seinen ebenbürtig, und noch dazu kam es ihm vor, als könne er ihr Verlangen und auch ihre Lust spüren, wenn er sie berührte. Er neigte nicht zu solch romantischen Vorstellungen, doch wenn sie gemeinsam den süßen Gipfel der Lust erklommen, war ihm, als wären sie wirklich eins; als wäre ihre Lust so vereint wie ihre Körper. Wahrscheinlich würde er nie begreifen, wie so etwas sein konnte, aber er fing an, sich danach zu verzehren.
Auf dem Rückweg ins Lager beschloss er seufzend, dass es Zeit war, ihre Reise fortzusetzen. Er hasste es, diesen idyllischen Ort zu verlassen, aber er hatte Alana versprochen, ihr bei der Suche nach Keira zu helfen. Wenn sie weiter im Wald lebten wie zwei sorglose Elfen, würde Alana
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