Mein Geliebter aus den Highlands
Kinder, die sich an ihre Röcke klammern. Du warst sogar der Erste, der mich richtig geküsst hat. Deshalb hat mir mein Vater vorgeschlagen, einen Mann für mich zu suchen. Und ich habe gemeint, dass er das ruhig tun könnte. Schließlich hatte ich bislang erbärmlich versagt. Er wollte sich gerade an diese Aufgabe machen, als ich beschloss, Keira zu finden.«
Gregor war es peinlich, ausgerechnet in ein solches Gespräch verwickelt zu werden. Er glaubte nicht, dass Alana ihm das erzählt hatte, um ihn dazu zu bringen, ihr die Ehe anzubieten. Es war ein Geständnis, nichts weiter. Schließlich waren sie ein Liebespaar, und sie hatte offenkundig das Gefühl, dass er es verdient hatte, die volle Wahrheit über ihre momentane Situation zu erfahren.
Er musste nun sehr vorsichtig vorgehen. Am liebsten hätte er ihr versichert, dass sie sich keine Sorgen machen müsse; dass sie zu ihm gehörte und dass er überaus bereit wäre, gegen jeden Mann anzutreten, der etwas anderes behauptete. Aber er musste sich diese Worte verkneifen. Wenn er ihr jetzt etwas versprach und sie später herausfand, dass er um Mavis geworben hatte, würde sie ihn für einen treulosen Narren halten, der allen möglichen Frauen die Ehe anbot.
»Wenn es bei den Murrays Brauch ist, dass die Frauen ihren Gemahl selbst wählen, wird sich dein Vater sicher daran halten«, murmelte er. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er in dieser Richtung weiter tätig war, nachdem du verschwunden bist. Er hat doch bestimmt all seine Zeit und seine Gedanken darauf verwendet, dich zu finden.«
Einen Moment lang hatte Gregor sehr aufgebracht gewirkt, als sie ihm erzählt hatte, dass möglicherweise eine Ehe für sie arrangiert worden war. Doch das hatte nicht lange angehalten, dachte Alana seufzend. In seinen Blick war eine Spur von Eifersucht getreten, aber Alana hatte keine Ahnung, wie tief dieses Gefühl bei ihm ging. Eigentlich sollte sie sich damit zufrieden geben, dass sie ihm gegenüber völlig aufrichtig gewesen war. Doch das reichte ihr nicht. Allmählich wurde sie es leid, sich zu sagen, dass etwas reichte, wenn es nicht so war. Trotzdem nickte sie nun ergeben, stand auf und holte den Wassereimer herein. Sie stellte ihn neben das Feuer in der Hoffnung, dass sich das kalte Regenwasser ein wenig erwärmte.
Auch Gregor war nicht mit sich zufrieden. Grummelnd erhob er sich und holte die Decken, um ihr Lager in der Nähe des Feuers herzurichten. Unwillkürlich musste er daran denken, dass es für einen Vater normal war, einen Gemahl für seine Tochter zu suchen. Er hingegen hatte sich selbst daran gemacht, eine Gemahlin zu finden, die ihm Land und Vermögen einbringen würde. Alana hatte ihm etwas gestanden, worauf sie persönlich keinen Einfluss hatte. Möglicherweise war in der Zeit, in der sie auf der Suche nach ihrer Schwester in der Gegend herumirrte, eine Entscheidung gefallen. Sein eigenes Geständnis hingegen – wenn er denn den Mut aufbrachte, es abzulegen – ging um etwas, was er selbst zu tun beschlossen hatte und was ein Fehler gewesen war, wie er mittlerweile wusste.
Als Alana kurz aus der Hütte ging, verfluchte er seine erbärmliche Feigheit. Er konnte gute Gründe dafür anführen, warum er die Chance, ihr alles über Mavis zu erzählen, nicht nutzen wollte, aber im Grunde ging sein Schweigen nur auf seine Angst zurück. Ihm blieb nur noch wenig Zeit, mit Alana allein zu sein, und er wollte nicht, dass sie sich jetzt zurückzog. Eine Frau, die nur wenige Worte und eine Unterschrift davon entfernt war, mit ihm verlobt zu sein, würde für Alana ein triftiger Grund sein.
Sobald sie wieder hereineilte, eilte er hinaus. Es war eisig kalt, und der Wind peitschte ihm die Regentropfen ins Gesicht. Gregor verrichtete seine Bedürfnisse, sah noch kurz nach dem Pferd und eilte wieder zurück ins Trockene. Er verriegelte die Tür, auch wenn sie aussah, als könne ein starker Mann sie mühelos eintreten. Alana lag schon unter der Decke. Ihre Kleidung war ordentlich auf ihrem Beutel gefaltet.
Gregor zog sich rasch aus, wusch sich kurz und kroch zu ihr unter die Decke. Er zog sie an sich und freute sich, dass sie bereits so nackt war wie er. »Was für ein Glück, dass dein Cousin nicht gerne nass wird«, murmelte er und streichelte genüsslich ihren schlanken Rücken. »Dieser Sturm ist ziemlich übel. Ich bin wirklich froh, dass wir ein trockenes Plätzchen gefunden haben.«
»Und wie geht es dem Pferd?«, fragte sie und liebkoste seine
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