Mein Geliebter aus den Highlands
geschrieben.«
»Das kannst du auch jetzt noch tun. In der nächsten Zeit werden viele Leute zwischen den beiden Burgen hin- und herreisen. Mowbray, dieser Schuft, hat kaum etwas zu essen übrig gelassen, und er hat die Leute so geknechtet, dass sie nicht die Zeit hatten, ihre Felder ordentlich zu bestellen.«
»Kannst du mir noch etwas mehr über diesen Liam Cameron erzählen? Bruder Matthew hat mir versichert, er sei ein guter Mann und würde meiner Schwester auch ein guter Gemahl sein. Aber mein Cousin sieht in allen Menschen nur das Gute. Gregor hat zwar dasselbe behauptet, aber Liam ist sein Verwandter, und außerdem fällt es Männern oft schwer, bei anderen Männern Dinge zu erkennen, die sie zu einem schlechten Gemahl machen würden. Ich bin mir sicher, dass Keira in ihrer ersten Ehe nicht glücklich war, und würde mir sehr wünschen, dass es ihr mit ihrer zweiten besser ergeht. Der Mann sieht ziemlich gut aus, oder?«
»Liam ist wunderschön, auch wenn andere Männer mit den Zähnen knirschen, wenn eine Frau das feststellt.«
Alana lachte, wurde jedoch rasch wieder ernst. »Wird er denn ein guter und auch treuer Gemahl sein?«
»Aye, mit Sicherheit. Er und Keira sind für einander bestimmt.« Fiona nahm sich von der Hafergrütze und goss reichlich Sauerrahm darauf. »Deine Schwester liebt ihn, und ich bin davon überzeugt, dass Liam sie ebenfalls liebt. Im Übrigen bin ich froh, dass du nach ihnen gefragt hast. Ich glaube, du solltest noch ein Weilchen warten, bevor du Keira besuchst, damit die beiden Zeit haben, ihre Probleme zu lösen.«
»Sie haben also Probleme?«
»Nur solche, die zwei Liebende haben, wenn sie nicht den den Mut aufbringen, sich ihre Liebe zu gestehen.«
»Ich hoffe, dass du recht hast. Ich träume von Keira, weißt du«, gab Alana leise zu. Es war ihr unangenehm, mit Fiona darüber zu sprechen, auch wenn die Frau vor ihrer Heirat mit Ewan viel Zeit bei den Murrays verbracht hatte und von deren Gaben wusste.
»Haben dir deine Träume nicht gesagt, dass sie glücklich ist?«
»Aye und nay. Die Träume, die mich dazu brachten, nach ihr zu suchen, waren sehr klar. Ich hatte auch noch einige, bevor ich zu Bruder Matthew kam und viel über Keira erfahren habe. Danach hatte ich nur noch einen, der mir sagte, dass Keira sehr, sehr traurig ist.«
»Vielleicht war sie zu der Zeit traurig über all den Schaden, den Ardgleann und die dort lebenden Menschen erlitten haben.«
»Das habe ich auch gedacht. Danach hatte ich gewisse Eingebungen. Diesen Eingebungen zufolge ist Keira glücklich, aber in ihrem Herzen weilt auch Kummer.« Alana runzelte die Stirn, bemüht, sich diese Empfindungen noch einmal genau ins Gedächtnis zu rufen. »Und Zweifel. Ich glaube, sie wird von Zweifeln geplagt. Und daneben von einigen Ängsten. Wovor sie Angst hat, weiß ich nicht.«
Fiona nickte. »Klingt das alles nicht sehr nach einer Frau, die einen Mann liebt, sich aber nicht sicher ist, was er ihr gegenüber empfindet? So etwas kann dazu führen, dass eine Frau an sich selbst zweifelt, an ihrem Mann zweifelt und Angst vor der Zukunft hat.«
Unwillkürlich dachte Alana daran, was sie Gregor gegenüber empfunden hatte, bevor sie seinen Verrat entdeckt hatte. »Aye, das leuchtet mir ein. Vielleicht ist Keira sogar schwanger.«
»Das würde mich nicht wundern. Liam ist ein sehr fruchtbarer Mann.« Sie musterte Alana, die die Brauen hochzog. »Das gilt übrigens für alle Camerons.«
Als sie Fionas Worte hörte, hätte sich Alana beinahe an dem Haferkeks verschluckt, den sie gerade aß. Fruchtbare Männer zeugten Kinder. Gregor hatte bereits zwei gezeugt. Sie hoffte inständig, dass er nicht noch ein drittes gezeugt hatte. Sie würde das Kind lieben, und ihre Familie würde es ebenfalls lieben. Aber andere würden es nur als Schande betrachten, und ihr Kind würde zu den vielen gehören, die unter der Sorglosigkeit ihrer Mütter zu leiden hatten. Außerdem würde es sie die größte Mühe kosten, die Männer in ihrer Familie davon zu überzeugen, dass nichts gewonnen wäre, wenn sie Gregor umbrachten. Wie recht sie damit gehabt hatte, dass die Leidenschaft für eine Frau die übelsten Folgen haben konnte. Und wie sehr sie sich geirrt hatte zu glauben, diese Folgen einfach ignorieren zu können.
»Keine Sorge«, sagte sie nur. »Ich werde es nicht zulassen, dass meine Familie sich an dem Narren rächt.«
»Danke, dass du mich beruhigst, aber daran habe ich gar nicht gedacht.« Fiona zwinkerte ihr zu.
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