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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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gut, ich bleibe hier und liefere mich diesem Lügenbold aus«, murrte sie. Dann brach sie in Tränen aus.
    Einen Moment lang versuchte sie, den Drang, sich in den Schlaf zu weinen, abzuwehren, doch dann ließ sie ihrer Verzweiflung freien Lauf. Sie hatte Gregors Herz gewinnen wollen, und jetzt war ihr klar geworden, dass er gar keines hatte. Eine derart niederschmetternde Enttäuschung war ein paar Tränen wert. Doch sie nahm sich vor, die restliche Zeit in Scarglas so zu tun, als sei Gregor MacFingal Cameron ihr absolut gleichgültig, und als habe sie ihn völlig aus ihrem Herzen und ihrem Kopf verbannt. Wenn sie an dieser Täuschung lang genug festhielt, würde sie vielleicht sogar anfangen, selbst daran zu glauben.

17
    »Weg? Wann? Wohin?«
    Alana wusste, dass sie ihre Bestürzung nicht verbergen konnte, als sie Fiona diese Fragen an den Kopf warf. Sie war zum Frühstück in die große Halle gekommen mit dem festen Vorsatz, kühl und gelassen zu wirken und Gregor so zu behandeln, als sei er nichts weiter als ein flüchtiger Bekannter. Allerdings war sie etwas zu spät gekommen. Es waren nur noch Fiona und Karl da, und Fiona hatte ihr munter verkündet, dass Gregor weg war. Das ärgerte Alana, auch wenn ihr klar war, dass es ihr sehr viel leichter fallen würde, ihren Schmerz zu verbergen und die Ruhe zu wahren, wenn Gregor nicht da war.
    Doch es war nicht nur Ärger, den sie verspürte, sondern auch das Gefühl, dass ihr etwas weggenommen worden war. Das wiederum führte dazu, dass sie sich auch über sich selbst ärgerte. Wie erbärmlich, darüber enttäuscht zu sein, dass sie den Mann, der sie so bitter verraten hatte, nicht sehen konnte! In der Liebe gab es wohl keinen Platz für den Stolz und die Würde einer Frau. Ihr ging auf, dass sie sich eine gefährliche Blöße gab, die Gregor ausnutzen konnte, wenn er wollte. Noch gestern Abend hätte sie nie geglaubt, dass er so tief sinken könnte, um ihre Gefühle auszunutzen. Doch jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Schließlich hatte er sie verführt, obwohl er verlobt war.
    Plötzlich merkte sie, dass auch Mavis nicht da war. »Ist er mit seiner Braut weg?«, fragte sie.
    »Nay, und ich glaube immer noch nicht, dass sie mit ihm verlobt ist«, erwiderte Fiona und bestrich eine Scheibe Brot dick mit Honig.
    »Er hat es nicht bestritten«, wandte Alana ein. Gregors Behauptung, es handele sich um ein Missverständnis, erschien ihr nach wie vor unglaubwürdig.
    »Ich denke, dass er diese Angelegenheit in Ruhe regeln wollte. Doch gleich nach eurer Ankunft war es vorbei mit der Ruhe. Wie geht es dir heute Morgen?«
    Alana begriff erst nach einem Weilchen, dass Fiona sich nicht nach dem Zustand ihres Herzens erkundigt hatte, sondern ihre körperliche Verfassung meinte. »Ich fühle mich noch immer ziemlich zerschlagen. Es ist aber nicht mehr so schlimm wie gestern.«
    »Gut. Dann hast du wahrscheinlich keine inneren Verletzungen. Das habe ich zwar auch gestern schon vermutet, aber es hat mich noch ein bisschen beunruhigt. Deine Schmerzen werden bestimmt mit jedem Tag nachlassen.«
    Die körperlichen Schmerzen schon, dachte Alana. Der Schmerz in ihrem Herzen hingegen würde wahrscheinlich nie heilen. Die halbe Nacht zu weinen hatte nicht geholfen, und die Wut ebenso wenig. Ihre Empörung darüber, dass sie benutzt und betrogen worden war, half ihr lediglich, ihren Schmerz zu verbergen, doch sie trug nicht dazu bei, ihn zu lindern.
    »Wo ist Gregor hin?«, fragte sie, auch wenn sie sich innerlich eine schwache Närrin schimpfte, dass sie das wissen wollte.
    »Nach Ardgleann, zusammen mit Ewan«, antwortete Fiona und schälte einen Apfel.
    »Ohne mich? Ohne mir etwas davon zu sagen, damit ich Keira wenigstens eine Nachricht hätte schreiben können?«
    »Ewan und Gregor werden deiner Schwester genauestens berichten, wie es dir geht. Sie wird erfahren, wie sehr du dich bemüht hast, ihr in Zeiten der Not beizustehen, und dass du zu ihr kommen wirst, sobald du stark genug dafür bist. Die Reise war schon geplant, bevor ihr nach Scarglas gekommen seid. Gregor hatte wohl einfach nicht die Gelegenheit, dich von seinen Reiseplänen in Kenntnis zu setzen. Allerdings hat es auch mich etwas gewundert, dass die beiden schon im Morgengrauen aufgebrochen sind.« Fionas Blick verdüsterte sich. »Mein Gemahl hat sich nicht von mir verabschiedet.«
    Und das würde er noch büßen, dachte Alana. Fast hätte sie gelächelt. »Ich hätte Keira trotzdem gern einen kleinen Brief

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