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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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tun? Er hatte sie benutzt, und er hatte ihr die Unschuld genommen. Dennoch wollte sie jetzt nicht von ihm verlangen, dass er sie heiratete. Sie wollte nicht, dass jemand erfuhr, wie leicht sie seinem Lächeln und seinen freundlichen Worten erlegen war. Das Traurigste aber war, dass sie ihn immer noch haben wollte – selbst als er munter mit seiner Verlobten plauderte.
    Schließlich beschloss sie, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als ihn zu ignorieren. Es würde keine Küsse mehr geben, keine Zärtlichkeiten und nach Möglichkeit auch keine Gespräche mehr. Mit Gregor zu sprechen war gefährlich. Es würde ihn keine große Mühe kosten, sie wieder in sein Bett zu locken. Womöglich konnte er sie sogar dazu überreden, dort zu bleiben, selbst nachdem er Mavis geheiratet hatte. Eine derartige Schande wollte sie ihrer Familie keinesfalls antun – und sich selbst auch nicht.
    Als Mavis Gregor lachend einen Apfelschnitz in den Mund schob, hatte Alana genug – mehr als genug. Ihr Stolz hatte von ihr verlangt, dass sie an diesem Mahl teilnahm und Gregor damit zeigte, dass sein Verrat und seine Lügen sie nicht vernichtet hatten. Das hatte sie nun zur Genüge getan. Gregor und seine Braut dabei zu beobachten, wie sie einander umwarben, brachte Alana derart auf, dass sie ihre Wut und ihre Verletzung kaum noch verbergen konnte. Sie entschuldigte sich, indem sie die lange strapaziöse Reise und diverse Schmerzen anführte, und stand auf. Auf dem Weg zu ihrem Schlafgemach hörte sie plötzlich eilige Schritte hinter sich. Sie hatte die böse Vorahnung, dass es der eine Mensch war, den sie im Moment lieber nicht sehen wollte, ja vielleicht überhaupt nie mehr wieder.
    »Alana, warte!«, rief Gregor.
    »Wozu?«, fragte sie und drehte sich langsam zu ihm um. »Willst du mich zu deiner Hochzeit einladen?« Die Schärfe ihrer Worte zeigte, dass ihr die Kontrolle über ihre Gefühle rasch entglitt. Doch immerhin hatte ihre wütende Antwort Gregor dazu gebracht, stehen zu bleiben.
    »Ich – ich kann alles erklären …«, stammelte er.
    »Ach, kannst du das? Du hast sie vergessen, oder? Dazu hast du offenbar nur wenige Tage gebraucht, denn du kamst doch geradewegs von ihr, als die Gowans dich gefangen nahmen. So viel zu deiner Beständigkeit.«
    »Alana, das ist alles ein grässliches Missverständnis.«
    »Aye, vor allem meines. Ich habe dir all deine hübschen Worte geglaubt, töricht, wie ich nun mal bin. Aber jetzt will ich keine mehr hören«, sagte sie, drehte sich um und setzte ihren Weg fort.
    Sie hörte, wie Gregor ihr nachlief, doch plötzlich rief Mavis nach ihm. Mit einem raschen Blick über die Schulter stellte Alana fest, dass die Frau an der Treppe stand und sie betrachtete. Allerdings wirkte sie eher neugierig als besorgt. Gregor sah erst auf Mavis, dann wieder auf Alana. In seiner Miene spiegelte sich eine merkwürdige Mischung aus Verärgerung und einer Art Flehen. Alana nickte Mavis kurz zu, dann eilte sie weiter, bevor Gregor sie aufhalten konnte.
    In ihrer Schlafkammer verriegelte Alana die Tür, dann sank sie dagegen. Sie war erleichtert und zugleich bitter enttäuscht, als es im Gang still blieb. Offenbar hatte Gregor beschlossen, sich wieder zu Mavis in die große Halle zu gesellen. Das tat weh. Es tat schrecklich weh. Alana war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Gregor so wehzutun, wie er ihr wehgetan hatte, und dem Drang, Scarglas so schnell wie möglich zu verlassen.
    Sie zog sich aus, streifte das Nachthemd über, das Fiona für sie bereitgelegt hatte, und ging ins Bett. Es gab nichts, was sie hätte tun können, um Gregor zu verletzen, auch wenn ihr der Gedanke, ihm eine kräftige Abreibung zu verpassen, ein paar Minuten lang ein rachsüchtiges Vergnügen bereitete. Und sie konnte Scarglas auch nicht verlassen, denn dazu war ihr zerschlagener Körper einfach noch zu schwach. In diesem Zustand zu reisen wäre die Hölle gewesen. Selbst mit Gregors Hilfe hatte ihr die letzte Wegstrecke nach Scarglas heftige Schmerzen bereitet. Das wollte sie nicht noch einmal durchleiden.
    Offenbar blieb ihr nur die Wahl zwischen zwei Arten von Schmerz: Sie würde körperliche Schmerzen aushalten müssen, wenn sie zu ihrer Schwester nach Ardgleann ritt und dabei ihre Verletzungen womöglich verschlimmerte. Oder aber sie blieb in Scarglas, um sich auszukurieren, und hielt das Wimmern ihres Herzens aus, wenn sie ihren Geliebten mit seiner Verlobten sah. Sie hatte also die Wahl zwischen Pest und Cholera.
    »Nun

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