Mein Geliebter, mein Prinz
konnte.
„Du wagst es, mich zu schlagen?“, fragte er empört.
Entsetzt über sich selbst, kamen Ella fast die Tränen. „Oh, Nico, es tut mir leid! Ich habe noch nie einen Mann geschlagen. Niemals!“
„Und warum bist du bei mir anders? Was habe ich an mir?“
Sie schüttelte beunruhigt den Kopf. „Vielleicht bin ich in Wirklichkeit wütend auf mich selbst. Weil ich mich dermaßen … so maßlos benehme. Weil ich zulasse, dass du … Weil ich dich begehre.“
„Weil du mich begehrst?“, wiederholte Nico. Er zog sie an sich und drückte das Gesicht an ihr Haar, um sein begeistertes Lächeln zu verbergen. „Ist das alles? Nur darum geht es?“
Und das sagte Nico alles, was er wissen musste. Ella mochte ihn, und er sie. Zwischen ihnen hatte es so gefunkt, dass es fast schon explosiv gewesen war. Und es konnte wieder geschehen. Eine schöne, bezaubernde Frau, deren körperliches Verlangen seinem entsprach. Zwei Körper in völliger Harmonie; und die Distanz zwischen ihnen machte es noch besser, denn sie würde das Begehren bestehen lassen und Langeweile nicht aufkommen lassen. Ja, Ella würde eine perfekte Geliebte abgeben.
Früher oder später würde er seine wahre Identität zwar aufdecken müssen, aber er rechnete nicht mit Problemen. Schließlich hatte es ihm bisher immer den ultimativen Kick verschafft. Noch würde Nico es Ella allerdings nicht verraten. Die herrliche Freiheit sollte er zweifellos so lange wie möglich genießen.
Nico hob das zerknitterte Kleid auf und gab es Ella, dann raffte er die restlichen auf dem Boden verstreuten Sachen zusammen. Eine Hand legte er Ella auf den Bauch, ließ die Finger tiefer gleiten und berührte sie besitzergreifend. Seine Augen funkelten erwartungsvoll, als Ella zittrig einatmete.
„Wolltest du mich nicht ins Schlafzimmer führen?“, fragte er langsam.
6. KAPITEL
Das Telefon klingelte, und Ella fuhr zusammen.
Geh nicht ran! befahl sie sich. Nichts war jämmerlicher als jemand, der nur herumsaß und darauf wartete, dass das eintönige Geräusch eines Telefons erklang.
„Ich rufe dich an“, hatte Nico gesagt, nach einem langen Kuss, der ihr den Atem geraubt hatte.
Und dann war er gegangen, in einem Hemd, an dem die Hälfte der Knöpfe fehlte. An der Tür hatte er sich noch einmal umgedreht und mit einem ironischen Lächeln an sich hinuntergeblickt. „Nur gut, dass ich nicht direkt zu einem geschäftlichen Termin fahre.“
„Wohin fährst du denn?“
„Nach London. Ich muss früh aufstehen. Ich rufe dich an.“
Bis jetzt hatte er es nicht getan. Wahrscheinlich war er zu beschäftigt. Das zumindest versuchte Ella, sich einzureden, während sie sich bemühte, cool zu bleiben. Noch glaubte sie daran, dass Nico sich wirklich melden würde. Weil die Alternative einfach zu schrecklich war: Dass er nur versprochen hatte anzurufen, damit er verschwinden konnte, ohne eine Szene ertragen zu müssen. Ella war ihm so ungeniert in die Arme gesunken, dass es ihr fast schändlich vorkam. Vielleicht enthielt seine Verabschiedung das Zeichen für ein typisch männliches Verhalten: Nico hatte Ella begehrt und dann verachtet, weil er sie zu leicht erobernkonnte?
Aber nicht nur ihr Stolz ließ Ella hoffen, dass Nico tatsächlich anrief. Sie sehnte sich danach, ihn wiederzusehen und mit ihm zu sprechen. Er hatte sie gestreichelt, als sie eng umschlungen dalagen, und ihr zugeflüstert, sie sei die fantastischste Frau, die er je geliebt hätte. Jedes Wort hatte Ella ihm geglaubt, ihm glauben wollen … müssen. Als würde es irgendwie entschuldigen, dass sie in seiner Gegenwart sämtliche Hemmungen abstreifte. Und seine Worte hatten fast wiedergutgemacht, dass er schon vor Mitternacht gegangen war. Sein spöttisches „ Ciao, Cinderella“ klang Ella noch immer in den Ohren.
Sie riss den Hörer hoch. „Hallo?“
„Ella?“
Vor Enttäuschung legte sie fast wieder auf und musste die Tränen zurückhalten. Denn an ihr Ohr drang nicht die tiefe erotische Stimme, auf die Ella gehofft hatte. Trotzdem erkannte sie den Anrufer sofort, ohne es jedoch zuzugeben.
„Am Apparat“, sagte sie nur zurückhaltend.
„Hier ist Mark.“
„Ach, hallo.“ Ella hatte erwartet, nach dem katastrophalen Yachtausflug nie wieder von ihm zu hören. „Was kann ich für dich tun?“, fragte sie kühl.
„Wie kommt es, dass du nicht mit uns ins Gefängnis gesteckt worden bist?“, wollte er wissen.
„Ich war als Einzige nüchtern, falls du dich noch daran erinnerst! Und ich litt
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