Mein Geliebter, mein Prinz
machst.“
„Ich brauche deine Anerkennung nicht, Nico.“
„Manchmal erkennt ein relativ ungeschultes Auge, was alle sogenannten Experten übersehen“, sprach er weiter, als hätte sie nichts gesagt. „Du hast mit der Gründung deiner Firma Weitblick und Ideenreichtum bewiesen, Gabriella. Beides brauche ich hier.“
„Oh, hiss die Flagge! Verkünde einen Nationalfeiertag! Soll ich mich jetzt etwa freuen? Bestimmt tue ich es nicht. Ich habe mich niemals um deine Anerkennung bemüht, und ich …“
„Und zweitens solltest du begreifen, dass ich es ernst meine“, unterbrach Nico sie stahlhart. „Ich will deine Assistentin nicht. Ich will dich.“
„Tja, das ist Pech. Ich komme nicht!“
Ihr Widerstand und der Streit mit ihr reizten Nico bis aufs Blut. Trotzdem blieb sein Tonfall schneidend kalt und bestimmt. „Ich glaube, du wirst es tun. Dass meine Bitten abgelehnt werden, bin ich nicht gewohnt. Und wenn du dich weigerst, könnte dein Unternehmen … Wie soll ich es ausdrücken? Dann stellst du vielleicht fest, dass die Geschäfte plötzlich schlecht gehen.“
Mit entmutigender Sicherheit wusste Ella, dass das keine leeren Worte waren. Zwar wusste Ella nicht, wie Nico ihrem Unternehmen schaden konnte. Sie zweifelte jedoch nicht daran, dass er es konnte. „Drohst du mir?“, fragte sie entsetzt.
„Das hängt ja wohl davon ab, wie man es auffasst. Ich biete dir eine wundervolle Gelegenheit, und sie abzulehnen wäre sehr dumm von dir. Es wäre beruflicher Selbstmord.“
Nico war clever und scharfsichtig. Der Teufel sollte ihn holen! Für einen Mann in seiner Position, der sicherlich größtenteils abseits der Welt der Durchschnittsbürger und deren Problemen lebte, konnte er den Wert eines solchen Auftrags sehr gut einschätzen. Oder war Nico einfach mit dem Wissen aufgewachsen, dass er alles bekam, was er wollte, sofern der Preis stimmte?
„Und wenn ich zustimme?“, fragte Ella eisig. „Wenn ich den Job mache, den du angeblich für mich hast. Gibst du mir dann dein Wort, dass du mich auf Mardivino in Ruhe lässt?“
„Ich befasse mich mit dem Tourismus auf der Insel“, erwiderte Nico unschuldig. „Es hat doch keinen Sinn, dir ein Versprechen zu geben, das ich nicht halten kann, cara. Natürlich wirst du Kontakt mit mir haben.“
Der letzte Satz nahm plötzlich eine unanständige zweite Bedeutung an, als Ella darüber nachdachte. Vermutlich hatte Nico es bewusst so formuliert. Und die ohnmächtigeWut rettete Ella nicht davor, sich ausgerechnet jetzt so deutlich daran zu erinnern, was für ein perfekter Liebhaber Nico war. Ihre Haut begann vor Erregung zu prickeln.
„Ich glaube, wir reden aneinander vorbei, Nico“, sagte sie sanft. „Und ich kann ein Versprechen geben, das zu halten ich fest entschlossen bin: Du wirst nicht bekommen, was du haben willst.“
„Du weißt doch gar nicht, was es ist“, spottete Nico.
Nein, aber sie konnte es sich sehr gut vorstellen. Weder war Ella dumm noch völlig unerfahren. Bevor sie Nico kennenlernte, hatte es ein paar Liebhaber in ihrem Leben gegeben. Doch keiner von ihnen war auch nur annähernd so gut wie Nico gewesen. Das hatte nichts mit Technik zu tun. Ella war es so vorgekommen, als hätte sie vorher nicht gewusst, was körperliche Liebe überhaupt bedeutete. Mit Nico hatte sie etwas erfahren, das alles übertraf, was sie jemals in den Armen eines anderen Mannes empfunden hatte.
Er hatte ihr das Gefühl gegeben, dass ihr Körper schwerelos sei und mit seinem verschmolz. Als wären sie beide dazu bestimmt, nur das zu tun. Während sie eins gewesen waren, hatte Ella seinen Herzschlag nicht mehr von ihrem unterscheiden können. Und seine Leidenschaft gespürt, die ihrer begegnete. In Nicos Armen war Ella hilflos und dennoch mächtig gewesen. Und sie hatte seine Gesichtszüge vor Lust weicher werden sehen, was ihr eigenes Begehren noch vergrößert hatte. Nur einen einzigen Abend lang konnten sie diese Freuden genießen. Natürlich wollte Nico eine Wiederholung. Allein bei dem Gedanken tat Ella alles weh vor Sehnsucht.
Aber inzwischen hatte sich alles verändert. Nico hatte sie getäuscht, und die Arglosigkeit, mit der sie sich ihm hingegeben hatte, war für immer verloren. Nico entsprach nicht dem Mann, für den Ella ihn gehalten hatte. Und seine wahre Identität zu verschweigen, das wog verhältnismäßigschwer für ein Geheimnis.
Verhielt er sich so hartnäckig, weil sie ihn weggeschickt hatte und ihm das in seinem privilegierten Leben noch
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