Mein Geliebter, mein Prinz
verletzt hatte. Er wünschte, er könnte die Worte zurücknehmen. Versöhnlich streckte er die Hände aus und machte einen Schritt auf Ella zu. „Gabriella …“
„Ich werde Ella genannt“, sagte sie ärgerlich. „Und dein Name ist Nicolo. Das ist die Realität. Die beiden Menschen, die den Fehler begingen, miteinander zu schlafen, waren nicht real. Du hast eine Rolle in einer Fantasiewelt gespielt, also belassen wir es einfach dabei, ja?“
Ihre Auffassungsgabe erschütterte ihn fast ebenso stark wie das Wissen, dass er den angerichteten Schaden nicht mit ein paar charmanten Worten reparieren konnte. Nach ihrem wütenden Gesichtsausdruck zu urteilen konnte Nico sich jeden Versuch sparen.
„Und wenn ich es nicht dabei belassen will?“, fragte er sanft.
Ihr Blick war verächtlich. „Vermutlich bist du einfach von klein auf daran gewöhnt, immer genau das zu bekommen, was du willst. Oder nicht?“
Nico zeigte Anstand und zuckte nur die Schultern.
„Tja, diesmal nicht! Ich möchte, dass du jetzt gehst. Und ich will dich nie wiedersehen.“ Ella atmete tief ein, um sich zu beherrschen. Sie hatte Angst, etwas zu tun, das sie bedauern könnte. Zum Beispiel in Tränen auszubrechen. Viel schlimmer als die vernichtende Erkenntnis war der tiefe Schmerz darüber, dass Nico ihr etwas vorgemacht und sie mit seiner falschen Identität so sehr getäuscht hatte. Nico hatte sie vom ersten Augenblick an so beeindruckt, dass sie ihm nicht nur ihren Körper, sondern auch einen Platz in ihrem Herzen geschenkt hatte. Um dieses kleine Stück ihres Herzens wiederzugewinnen, war jetzt ein drastischer Eingriff nötig. „Weil ich es nicht mag, zum Narren gehalten zu werden.“
Der Teufel sollte sie holen für ihre Unverschämtheit! Wie konnte sie es wagen, so mit ihm zu sprechen? Das Vernünftigste wäre, auf dem Absatz kehrtzumachen, wegzufahren und sie zu vergessen. „Willst du das wirklich?“, fragte Nico leise.
„Soll ich es auf Französisch wiederholen?“, spottete sie. „Oder Italienisch? Oder Spanisch? Würde dir das helfen, mich besser zu verstehen?“
Ihre Wut hatte Ella unvorsichtig werden lassen, sodass Nico sie überrumpeln konnte. Sanft streichelte er mit den Fingerspitzen Ellas Wange. Ein eigentümliches, berauschendes Triumphgefühl durchdrang ihn, als ihre Augen sofort dunkler wurden und ihre Lippen zitterten.
„ Muy bien“ , sagte er, unwillkürlich in die Sprache seiner Vorfahren verfallend – spanische Eroberer, die so lange schwer um Mardivino gekämpft hatten. „Ich lasse dich jetzt allein, Ella, und du kannst in aller Ruhe über deine Torheit nachdenken. Denn Torheit ist es. Du ringst völlig grundlos mit dir, weil du mich noch immer ebenso begehrst, so wie ich dich begehre.“
„Du lebst wohl wirklich in einer Fantasiewelt!“, erwiderteElla vernichtend.
Heißes Verlangen pulsierte durch seinen Körper. „Du wirst wieder mir gehören“, versprach Nico seidenweich. Er zog ihre Hand an seinen Mund und küsste langsam die Fingerspitzen, bevor er das Haus verließ und die Tür hinter sich zuschlug.
7. KAPITEL
Ella blickte den Brief an, als wäre er verseucht.
„Besonders begeistert scheinst du ja nicht zu sein“, sagte Rachel, deren Augen vor Aufregung leuchteten. „Die meisten Leute würden auf und ab springen, wenn sie ein solches formelles fürstliches Ansuchen ins Haus bekämen!“ Sie nahm wieder das Schreiben in die Hand und las mit so ehrfürchtigem Gesichtsausdruck, als wäre es eine antike Schriftrolle. „Ich kann es einfach nicht glauben! Ein Schreiben vom Mardivinischen Fremdenverkehrsamt. Sie bitten uns um unseren fachlichen Rat!“
Ein Seufzen unterdrückend, lächelte Ella ihre Assistentin matt an. Rachel war jung und enthusiastisch. Gerade wegen dieser Eigenschaften hatte Ella sie ursprünglich eingestellt – und aus demselben Grund könnte Rachel wohl kaum verstehen, warum ihre Chefin den Auftrag nicht annehmen wollte. Andererseits, wenn Ella es sich recht überlegte – könnte sie irgendjemandem glaubhaft machen, was dahintersteckte?
Wie wäre es, wenn sie einfach mit der Wahrheit herausplatzte?
In Wirklichkeit ist es nur ein Trick, um mich dazu zu bringen, nach Mardivino zu fliegen, Rachel.
Und warum, Ella?, würde ihre Assistentin fragen.
Tja, der Prinz hat mich von einer Yacht gerettet, nur wusste ich da noch nicht, dass er ein Prinz ist. Später ist er nach England gekommen, wir sind essen gegangen, und ich habe mit ihm geschlafen. Als ich herausfand, dass
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