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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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sagen.
    François nahm ihr Kinn in die Hand und beugte sich zu ihr. »Du verheimlichst mir etwas, stimmt’s?«
    Sie erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Es war schwierig, ihrem Zwillingsbruder irgendetwas zu verheimlichen, aber sie war fest entschlossen, ihm nichts von dem Geheimgang und dem Hexensabbat zu erzählen. Jamie hatte sie dazu genötigt, ihm einiges davon preiszugeben, das hatte ihr genug Ärger bereitet. Sie brauchte keine zweite Gardinenpredigt.
    Die Tatsache, dass sie das Abenteuer unbeschadet überstanden hatte, würde François genauso wenig beruhigen wie Jamie. Sie brauchte François’ Hilfe bei ihren Plänen. Wenn er darüber Bescheid wüsste, wäre er noch weniger geneigt, sie ihr zu gewähren.
    »Du kannst mir nichts verheimlichen, warum versuchst du es also?«, fragte François. »Außerdem weiß ich das Allerschlimmste über dich und liebe dich trotzdem. Das Beste übertrifft das Schlimmste um ein Tausendfaches.
    »Ich habe dir nichts zu erzählen.«
    »Komm schon!« Er schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. »Beichte es deinem Bruder.«
    »Vielleicht werde ich es tun, wenn du mir dafür von der Frau erzählst, die dich die vergangenen drei Tage von zu Hause ferngehalten hat.«
    François schenkte ihr sein Katzenlächeln. »Ein Mann darf wohl ein paar Geheimnisse vor seiner Schwester haben.«
    Sie bedachte ihn mit einem ähnlichen Lächeln. Und umgekehrt, Bruderherz.
    Jamie pfiff vor sich hin, während er den Strand hinab zu Linnets Haus ging, als jemand von hinten seinen Arm packte.
    »François.« Jamie senkte die Spitze seines Dolches von François’ Kehle und steckte die Waffe wieder ein. »Einen Mann derart zu überraschen, kann dich das Leben kosten.«
    Es sprach sehr für François, dass er nicht einmal mit der Wimper gezuckt hatte.
    »Dieses ganze Gerede, du hättest keine ernsten Absichten mit meiner Schwester, ist gelogen, oder?«, fragte François und durchbohrte Jamie mit dem Blick.
    Auch Jamie war ein Bruder, deshalb respektierte er François’ Recht, ihm diese Frage zu stellen. Mehr noch, er verspürte ein gewisses Bedauern für François, dass er auf eine Schwester wie Linnet aufpassen musste. Drei seiner eigenen Schwestern zusammengenommen würden nicht so viel Mühe machen.
    »Ich habe vor, sie zu heiraten«, sagte Jamie. »Du wirst es ihr doch nicht verraten, oder?«
    »Kein Sterbenswörtchen, mein Freund«, sagte François und klopfte ihm auf die Schulter. »Kein Sterbenswörtchen.«
    »Wir müssen uns unterhalten«, sagte Jamie. »Lass uns einen Pub suchen, wo wir ein Bier zusammen trinken können.«
    »Du möchtest einen Rat von mir, wie du mit meiner dickköpfigen Schwester umgehen sollst?« François grinste.
    »Aye. Und ich muss dir erzählen, was ihr vor drei Tagen in Westminster passiert ist.«
    Sie bogen in eine schmale Gasse ab und betraten die erste Taverne, an der sie vorbeikamen. Sie war dunkel und klein, Schilfmatten lagen auf dem Boden, und zwei ungepflegte Gäste schliefen in einer Ecke. Nachdem sie ihr Bier bekommen hatten, ließen sich Jamie und François an einem Tisch in der Nähe des Eingangs nieder, wo die Luft nicht so abgestanden war.
    »So etwas passiert nur Linnet«, sagte François, nachdem Jamie ihm von dem Hexensabbat erzählt hatte. Dann fluchte er in drei Sprachen, die Jamie zuordnen konnte, und noch zwei weiteren, bei denen er das nicht vermochte.
    François legte den Kopf in den Nacken und leerte seinen Krug. Dann gab er dem Wirt ein Zeichen. Nachdem der Mann ihre Krüge nachgefüllt hatte, prostete er Jamie zu.
    »Ich liebe meine Schwester von ganzem Herzen, aber ich bete zu Gott, dass sie recht bald zu deiner Prüfung wird.«
    »Das hoffe ich doch«, sagte Jamie und stieß mit François an. »Du bist ihr Zwilling. Du verstehst sie am besten. Tue ich gut daran, sie hinsichtlich meiner Absichten zu täuschen?«
    »Unbedingt«, sagte François und nickte nachdrücklich. »Linnet ist stur wie ein Maulesel. Sie würde sich nie bedrängen lassen. Du hast viel bessere Chancen, wenn sie glaubt, es wäre ihre eigene Idee.«
    »Dann schließen wir also einen Pakt – hinter ihrem Rücken«, sagte Jamie und hob wieder seinen Krug.
    François lachte, als er mit ihm anstieß. »Wie sie das hassen würde, aber es ist zu ihrem eigenen Nutzen.«
    »Ich liebe sie«, sagte Jamie, »aber Gott ist mein Zeuge, ich kann nicht verstehen, warum sie tut, was sie tut.«
    François’ übliches Lächeln erstarb, als er in seinen Krug starrte.

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