Mein geliebter Ritter
Winchester-Gänse sind die besten Informationsquellen des Bischofs, die Huren bekommen so gut wie alles mit.«
Linnet wickelte eine Haarsträhne von Jamie um den Finger, während sie abwog, ob sie alles erzählen sollte. Schließlich sagte sie: »Ich habe noch etwas anderes erfahren, was der Bischof vielleicht wissen sollte.«
Als Jamie schweigend wartete, dass sie es ihm erzählte, ließ sie die Fingerspitzen langsam über seine nackte Brust kreisen.
»Wie gut kennst du Lady Eleanor Cobham?«, fragte sie und spürte, wie Jamies Muskeln sich unter ihren Fingerspitzen anspannten.
»Warum fragst du?«, sagte er mit einer Stimme, die viel zu beiläufig klang.
Sie stoppte ihre Hand und schaute ihm in die Augen. »Ich habe etwas über sie gehört, als ich neulich in London war.«
»Es gibt immer Gerüchte über Eleanor.«
Er sprach, ohne ihr in die Augen zu sehen, und das gefiel ihr nicht.
»Ich habe einer alten Frau etwas abgekauft, die Heilmittel aus Kräutern herstellt.« Nicht einmal unter Folter würde sie zugeben, dass sie einen Trank verlangt hatte, der bewirkt hätte, dass sie Jamie als abstoßend empfinden würde.
Sie wartete, dass er fragte, was ihr Besuch bei einer Kräuterfrau mit Eleanor zu tun hatte, doch seine Lippen blieben geschlossen.
»Die alte Frau hat mir erzählt«, sagte sie gedehnt, »Eleanor habe Humphrey, dem Herzog von Gloucester, einen Liebestrank verabreicht.«
»Frauen verschwenden ihr Geld ständig für solchen Zauber«, sagte Jamie. »Die Beamten der Stadt und der Kirche unternehmen nichts dagegen, solange es keinen Hinweis auf Hexerei gibt.«
»Das ist es ja gerade.« Linnet drehte sich um, sodass ihre Beine seitlich aus dem Bett hingen und fing an, sie hin und her zu schwingen. »Die alte Kräuterfrau sagt, Eleanor bekomme ihre Tränke von Margery Jourdemayne, einer Frau, die in den dunklen Künsten bewandert ist. Diese Margery ist auch als Hexe von Eye bekannt.«
Linnet fragte sich, wo die alte Kräuterfrau steckte. Als sie heute zu ihrem Laden gegangen war, war die Tür verschlossen gewesen. Ihre Nachbarn hatten angegeben, die Alte seit Wochen nicht mehr gesehen zu haben.
»Sag mir bitte, dass deine Neugier dich nicht dazu veranlasst hat, diese Hexe von Eye aufzusuchen«, sagte Jamie und setzte sich auf. »Das sähe dir ähnlich.«
Linnet warf ihm einen Blick von der Seite zu. Trotz seines lässigen Tonfalls wirkte er angespannt.
»Du weißt etwas darüber«, sagte sie und drehte sich um, um ihm mit dem Finger an die Brust zu tippen. »Und über Eleanor Cobham.«
Er strich sich mit der Hand durchs Haar und blickte zur Tür, als erwöge er zu fliehen.
»Was ist?«
»Du wirst lachen und mich für einen Idioten halten.«
Jamie sah aus wie ein Junge, der beim Naschen vor dem Abendessen erwischt worden war.
»Vielleicht«, sagte sie. »Aber erzähl es mir trotzdem.«
Er wand sich noch ein bisschen, atmete tief aus und schielte noch einmal zur Tür, bevor er endlich sprach. »Als ich vor zwei, drei Jahren in London war, war ich mit Eleanor im Bett.«
Seine Worte brannten wie Salz in einer frischen Wunde. Jamie jedoch gab mit keinem Zeichen zu erkennen, dass er bemerkt hätte, wie sehr seine Worte sie trafen.
»Ich hatte zuerst überhaupt nicht vor, mit ihr zu gehen.« Jamie zuckte die Achseln. »Als sie mir klarmachte, dass sie mich in ihr Bett einlud – die Frau war ganz und gar nicht subtil – suchte ich erst nach einem Weg, ihr höflich abzusagen.«
»Aber dann hast du deine Meinung geändert«, sagte Linnet und gab sich größte Mühe, die rasende Wut, die sie verspürte, aus ihrer Stimme zu halten.
»Es war seltsam«, sagte Jamie und blickte auf seine Hände. »Nachdem ich erst an nichts anderes denken konnte als daran, wie ich ihr entkommen könnte, wollte ich sie mit einem Mal. Ich wollte sie sogar so sehr, dass … also …«
»Dass …?«
Wieder zuckte er die Achseln und sah ein wenig verlegen aus. »Also, ich glaube, ich habe sie beim ersten Mal draußen auf dem Flur vor ihrer Zimmertür genommen.«
Er hatte es nicht abwarten können, Eleanor in ihr Zimmer zu bekommen?
Beim ersten Mal?
»Und du dachtest, ich könnte darüber lachen?« Linnets Stimme wurde lauter.
Jamie sah sie mit großen Augen an. »Es war nicht meine Schuld. Die Frau hat mich unter Drogen gesetzt!«
Linnet wandte den Kopf ab. »Ich bin nicht deine Frau«, sagte sie und biss die Zähne aufeinander. »Du musst mich nicht anlügen.«
»Ich schwöre dir, sie muss mir einen Trank
Weitere Kostenlose Bücher