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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Obwohl er ihr gegenüber sehr liebevoll war, kamen ihm keine Liebesbeteuerungen mehr über die Lippen. Sie sagte sich, dass das gut war, dass es dann einfacher werden würde, wenn er sie dieses Mal im Stich ließ.
    Aber sie glaubte sich selbst nicht.
    »Lass uns nicht die wenige Zeit vergeuden, die uns hier noch bleibt«, sagte Jamie und hob ihr Kinn an. »Komm mit mir nach oben.«
    Sie nickte. Egal, wie lange es dauerte, jetzt gehörte er ihr.
    Viel später, als sie im schwindenden Nachmittagslicht aneinandergeschmiegt in ihrem Bett lagen, sagte Jamie: »Ich konnte die Geheimtür in dem Korridor im Westminster-Palast nicht finden.«
    Sie zog ihre Beine zwischen seinen heraus und stützte sich auf einen Ellenbogen. »Ich dachte, du hättest eine Verabredung mit dem Bischof gehabt.«
    »Ich wollte den geheimen Tunnel sehen, bevor ich ihn traf.«
    Sie richtete sich auf. »Glaubst du mir nicht? Ich bin kein dummes Weibchen, das Sachen sieht, die nicht da sind.«
    »Du und dumm? Was für eine Vorstellung!«, sagte er und verdrehte die Augen. »Nein, ich habe nie angezweifelt, was du mir erzählst. Vielmehr habe ich dem Bischof alles über den Hexensabbat erzählt, den du beobachtet hast.«
    Ihre Wangen wurden heiß. »Wie kannst du ihm erzählen, was ich gesehen habe? Er ist ein Mann der Kirche.«
    Jamie lachte und fuhr mit den Fingern ihren Arm hinauf. »Ich glaube nicht, dass es möglich ist, den Bischof zu schockieren. Obwohl die Freuden des Fleisches ihn nicht beherrschen, ist Enthaltsamkeit nicht gerade eine seiner Tugenden. Er hat eine Mätresse, weißt du.«
    »Aber warum hast du es ihm erzählt?«
    »Wer weiß, was diese Hexen Übles im Schilde führen, wenn sie dreist genug sind, sich in den Eingeweiden des Westminster-Palastes zu treffen? Vergiss nicht, dass unser junger König im Palast war, als das passierte.«
    »Es ist sicher gut, wachsam zu sein, aber ihr Interesse schien mir nicht politischer Natur zu sein«, sagte sie und dachte an die nackte Frau auf dem Tisch.
    Jamie setzte sich auf und packte sie an beiden Oberarmen.
    »Diesen Tunnel allein hinunterzugehen war so was von gefährlich, ich kann immer noch nicht glauben, dass du das getan hast«, sagte er, und seine blauen Augen sprühten Funken. »Was in Gottes Namen hat dich dazu veranlasst?«
    Sie würde nicht zugeben, dass sie geglaubt hatte, sie wäre dem Ratsherrn Arnold auf den Fersen.
    »Wir haben das bereits diskutiert oder vielmehr: Du hast gebrüllt«, sagte sie und zog die Augenbrauen hoch.
    Gott sei Dank war sie so vernünftig gewesen, Jamie nicht die ganze Geschichte zu erzählen. Wenn er wüsste, dass sie das Gefühl hatte, der Wolfsmann hätte sie gesehen und, Gott behüte, was er dabei gemacht hatte, wäre Jamie noch wütender geworden, als er ohnehin schon war.
    »Du tust mir weh«, sagte sie, obwohl es nicht stimmte. Als sie auf ihren Arm blickte, in den sich Jamies Finger bohrten, lockerte er sofort seinen Griff.
    »Tut mir leid, aber jedes Mal wenn ich daran denke, dass du ganz allein da unten bei ihnen warst, will ich am liebsten jemanden umbringen.« Er wandte den Blick zur Seite und kniff die Augen zusammen. »Ich will fühlen, wie mein Dolch bis zum Anschlag in die Eingeweide dieses Wolfsmannes fährt … oder mit den Händen um seine Kehle das Leben aus ihm pressen.«
    Linnet unterdrückte ein Schaudern, als sie sich daran erinnerte, wie sich der Blick des Wolfsmannes in ihren gebohrt hatte. Mit Jamie in ihrem Haus hatte sie sich so selig und so sicher gefühlt, dass es ihr gelungen war, die Gedanken an die Hexen zu verdrängen. Wenn sie aus ihren Albträumen erwachte, hielten Jamies Arme sie fest. Seine Anwesenheit beruhigte sie.
    »Ein weiterer Grund, weshalb ich Beaufort von den Hexen erzählt habe«, nahm Jamie den Faden der Unterhaltung wieder auf, »ist, dass ich glaubte, er könnte von den Geheimnissen des Palastes etwas wissen.«
    »Kennt er den Geheimtunnel?«, fragte sie.
    »Der Bischof sagte, es habe einst einen Geheimtunnel gegeben, er streitet jedoch ab, zu wissen, wo er verläuft.«
    »Was will er wegen der Hexen unternehmen?«, fragte Linnet.
    »Er wird Augen und Ohren offen halten, wenn es um Hexerei und jegliche Art von Verrat gegen den König geht«, sagte Jamie. »Und der Bischof hat jede Menge Augen und Ohren.«
    »Du meinst die ihm unterstellten Mönche und Nonnen?«, hakte Linnet nach. »Was wissen die schon von Teufelsanbetern?«
    Jamie legte sich zurück und verschränkte die Hände im Nacken. »Die

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