Mein geliebter Wuestenprinz
am besten an der Seite meiner Ehefrau führen, oder etwa nicht?“
Verblüfft und betroffen lachte sie auf. „Das ist sicher das Letzte, was dein Vater will.“ Sie zögerte kurz. „Was ist mit Leila? Heirate sie, und dein Vater ist glücklich.“
„Leila ist bereits verheiratet, und ich halte nichts von Bigamie.“
Seltsamerweise besserte sich ihre Stimmung schlagartig. Jayne wollte lieber nicht darüber nachdenken. „Lass dich von mir scheiden, und such dir eine andere Braut.“
„Dafür bleibt keine Zeit. Mein Vater will, dass ich mich mit dir versöhne. Und zwar jetzt. Du wirst mir helfen, ihn glauben zu machen, dass zwischen uns alles wieder in Ordnung ist. Wenn er gestorben ist, kannst du die Scheidung haben.“
Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Ich bleibe nicht hier. Du wirst die Scheidungsurkunde unterschreiben, und dann trennen sich unsere Wege für immer.“
„Früher warst du nicht so eiskalt.“
„Ich? Eiskalt?“
„Du warst sanft und liebevoll“, fuhr er fort.
„Bis ich in die Fänge deines Vaters geriet“, entgegnete sie sarkastisch.
Tariq warf ihr einen wütenden Blick zu. „Schieb die Schuld nicht immer auf …“
„Hör auf!“, unterbrach sie ihn. „Mir ist völlig egal, was du über mich denkst. Ich bin erwachsen geworden und brauche deine Anerkennung nicht mehr.“
„Aber du brauchst mein Einverständnis für die Scheidung. Und das bekommst du nur, wenn du hierbleibst und meinen Vater überzeugst. Das ist mein letztes Wort.“
„Dann verklage ich dich von Neuseeland aus.“
„Und der Prozess wird nicht nur lange dauern, sondern auch aussichtslos sein. Unsere Ehe wurde nach dem Gesetz von Zayed geschlossen. Ich bin Bürger dieses Landes, und du weißt genau, dass ich gewinnen würde. Sonst hättest du die Sache längst in die Wege geleitet und wärst nicht brav hierhergekommen, um mich um die Scheidung zu bitten.“
Das stimmte. „Was du von mir verlangst, ist unmöglich, Tariq.“
Während er sie musterte, unterdrückte er die Gefühle, die in ihm aufstiegen. Zum ersten Mal, seit sie hier war, wirkte Jayne unsicher und verletzbar. Sogar als sie am Nachmittag von den Jugendlichen angegriffen worden war, hatte sie kühl und selbstbeherrscht reagiert. Wohingegen er in rasende Wut geraten war.
In diesem Moment beschloss Tariq, die Scheidung so lange wie möglich hinauszuzögern. Das würde er jedoch nicht verraten. Deshalb sagte er ruhig: „Ich verlange nichts Unmögliches, meine Liebe …“
„Ich bin nicht deine Liebe“, widersprach sie geringschätzig.
„Stimmt“, lenkte er ein. „Also, bleibst du nun, bis mein Vater gestorben ist? Das ist das Einzige, was ich von dir als meiner Ehefrau noch verlange, bevor ich in die Scheidung einwillige, auf die du so begierig bist.“
Sie sah auf ihre Hände. Ihre Fingernägel waren kurz und nicht lackiert. „Wie lange?“, fragte sie kurz angebunden.
„Was meinst du damit?“
„Wie lange … muss ich bleiben?“
„Bis mein Vater seinen letzten Atemzug tut.“
„Ja, das weiß ich. Ich meine: Wie lange wird das dauern?“
Ihre direkte Frage verblüffte ihn. Doch Tariq fasste sich schnell und zuckte die Schultern. „Wie lang ist ein seidener Faden?“
„Das ist keine Antwort. Ich will einen Zeitrahmen.“
„Ich kann es dir nicht sagen.“ Zorn und Trauer befielen ihn. „Sein Lebensfaden ist kurz vor dem Zerreißen. Mein Vater ist sehr schwach und hat Schmerzen. Die Ärzte geben ihm noch ein bis zwei Wochen. Jedenfalls nicht mehr als einen Monat.“
„Ein Monat.“ Jayne zögerte, senkte den Blick und biss sich auf die Lippe.
Tariq beobachtete sie und sah die kleine Lücke zwischen ihren Vorderzähnen, die er einst so geliebt hatte. Unwillkürlich fragte er sich, was diesen Neil so besonders machte. Dass Jayne es auf sich nahm, nach Zayed zurückzukommen, um endlich die Scheidung durchzusetzen! Dieser Neil musste sie stark beeindrucken. Wie der junge Mann aussah, wusste Tariq. Nachdem er von dem letzten Wunsch seines Vaters erfahren hatte, war er in sein Büro gegangen und hatte einen Privatdetektiv beauftragt. Neil war ein absolut durchschnittlicher Mann, blond, nett und nichtssagend. Nichts deutete darauf hin, dass Jayne ihn attraktiv finden könnte. Trotzdem wollte sie sich seinetwegen scheiden lassen.
Es gab nur eins, das Tariq einigermaßen beruhigte. Jayne war immer noch seine Frau. Bis er entschied, sich von ihr zu trennen.
Jayne suchte seinen Blick. In ihren Augen spiegelte sich ihre
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