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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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innere Anspannung wider. „Gut, ich bleibe. Aber nicht länger als einen Monat. Wenn dein Vater bis dahin nicht …“
    „… tot ist“, ergänzte er hart.
    „Genau.“ Sie machte eine Pause und suchte offenbar nach Worten. „Wenn dein Vater nicht binnen eines Monats gestorben ist, reise ich ab. Und ich will, dass du schwörst, dann in die Scheidung einzuwilligen.“
    „Du hast mein Wort. Bleib einen Monat, danach bekommst du die Scheidung.“ Sanfter fügte er hinzu: „Mein Vater hat sich verändert, Jayne. Er ist sehr krank. Die Schmerzmittel, die er bekommt, führen manchmal dazu, dass er nicht ganz bei sich ist. Ich bitte dich, ihn in seinen wachen Momenten davon zu überzeugen, dass wir wieder glücklich vereint sind.“
    Jayne atmete tief durch, dann flüsterte sie: „Gut. Ich verspreche es.“

3. KAPITEL
    Am nächsten Morgen ging Jayne so unauffällig wie möglich in den Bereich des Palastes, den der Emir bewohnte. Im Zimmer vor seiner Suite waren einige Männer tief in ihre Gebete versunken. Sie bemerkten nicht, wie Jayne sich an ihnen vorbeischlich. Während sie das Krankenzimmer betrat, nickte ihr der Pfleger stumm zu.
    Jayne erschrak, als sie jenen tyrannischen Mann wiedersah, der ihr das Leben zur Hölle gemacht hatte. Scheich Rashid lag in seinem Bett, sein Gesicht aschfahl, die dünne Haut spannte über den hervortretenden Wangenknochen. Seine Lippen waren blutleer. Er wandte den Kopf, als sie näher trat. Für einen Moment sah Jayne ihm in die dunkel umschatteten Augen. Dann schloss er die Lider.
    „Es geht ihm heute nicht gut“, sagte der Krankenpfleger. „Er ist mal bei Bewusstsein, dann wieder nicht. Und er kann zwischen der Wirklichkeit und seinen Halluzinationen nicht unterscheiden. Die Schmerzmittel helfen nicht.“
    „Was fehlt ihm denn eigentlich?“, fragte Jayne vorsichtig.
    „Er hat Krebs.“
    Dann stimmte es also. Der alte Emir lag im Sterben. Jayne spürte keine Genugtuung. Nicht einmal Bedauern. Stattdessen stieg eine unendliche Trauer in ihr auf. „Es tut mir so leid.“
    Scheich Rashid öffnete die Augen. Einen Augenblick lang schien er Jayne zu erkennen. Unwillkürlich wich sie zurück, der Emir sagte etwas Unverständliches. Leise riet der Pfleger ihr: „Beugen Sie sich zu ihm. Er spricht mit Ihnen.“
    Jayne nahm all ihren Mut zusammen.
    „Lina“, schien er zu flüstern.
    Sie wartete einen Moment, dann legte sie vorsichtig eine Hand auf die Zudecke. „Ich bin hier.“
    „Lina“, murmelte er drängender.
    „Anscheinend verwechselt er mich mit jemandem“, sagte sie leise zu dem Krankenpfleger. Als sie behutsam über die Decke strich, spürte sie die knochigen Schultern des Emirs.
    Er schloss die Augen wieder und atmete gleich darauf tief und regelmäßig.
    „Er schläft. Ihre Anwesenheit scheint ihn zu beruhigen.“
    Irgendetwas stimmte nicht. Jayne hatte damit gerechnet, dass der Emir vor Wut tobte, wenn er sie sah. Irritiert zog sie sich zurück und verließ die Gemächer.
    Als Jayne später Tariq suchte, verspürte sie immer noch diese Unruhe, die sie seit dem Besuch bei Scheich Rashid plagte.
    Sie fand Tariq in den Ställen, in denen die königlichen Greifvögel untergebracht waren. In dem Gebäude herrschte gedämpftes Licht, aber aus der Entfernung erkannte sie Tariqs weißes traditionelles Gewand. Jayne ging an einer Reihe von Raubvögeln vorbei, die Kappen trugen und an Sitzstangen gekettet waren. Es gab eine Zeit, in der ich fand, dass diese Vögel mehr Zuwendung und Respekt bekommen als ich, ging es Jayne durch den Sinn.
    Der Falke, der auf Tariqs Handschuh saß, beäugte sie misstrauisch. Seine Augen erinnerten sie an Tariqs – nur dass seine Augen goldbraun und die des Raubvogels viel dunkler waren. Außerdem schien Jayne der Falke größer zu sein, als sie ihn in Erinnerung hatte.
    „Das ist nicht Khan“, bemerkte sie. Sie hatte Tariqs preisgekrönten Falken nicht vergessen.
    „Dies hier ist Noor. Sie ist ziemlich jung und noch in der Ausbildung. Aber genau wie Khan ist sie ein Wanderfalke.“
    „Nur größer.“ Jayne warf einen vorsichtigen Blick auf den scharfen, gekrümmten Schnabel des Vogels. Die Federn auf dem Kopf des Falken waren schwarz, und ein dunkler Streifen verlief vom Auge bis zum Hals. Ansonsten war Noors Gefieder fast durchgehend weiß; schwarze Flecken schmückten ihren Rücken.
    „Die Weibchen sind bis zu einem Drittel größer als die Männchen“, erklärte Tariq und reichte ihr ein kleines Stück rohes Fleisch. „Hier,

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