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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Scheidung.
    „Was ist das?“, brach Jayne das Schweigen, als sie einen Hügel hinauffuhren, auf dem ein mächtiges, düsteres Gebäude errichtet worden war.
    „Das ist Mahoods Schloss.“
    „Sein Schloss?“
    „Es ist ein altes Kastell. Ein historisches Gebäude.“ Misslaunig trat Tariq aufs Gaspedal, weil es steil bergauf ging.
    „Es sieht eher aus wie das Gefängnis, in das du mich so gern eingesperrt hättest.“ Jayne atmete tief durch. Konnte es noch schlimmer kommen? „Mit Kerker und Folterinstrumenten“, fuhr sie fort. „Draculas Schloss. Wenn ich da reingehe, komme ich vielleicht nie wieder raus.“
    „Keine Sorge. Die Mauern sind so dick, weil sie die Bewohner schützen sollen.“
    Da war Jayne sich nicht so sicher.
    „Entspanne dich. Ich sorge für deine Sicherheit.“
    „Danke“, meinte sie sarkastisch. „Dein Versprechen beruhigt mich ungemein.“
    „Diese beißende Ironie steht dir nicht“, entgegnete er. „Lass uns endlich unsere Gastgeber begrüßen.“
    Als sie das Kastell betraten, erlebte Jayne eine weitere unangenehme Überraschung: Sie wurden von Leila empfangen – jener Frau, mit der der Emir seinen Sohn unbedingt verheiraten wollte. Kerzengerade stand Leila neben Ali, ihrem Vater. Jayne schüttelte sich insgeheim. Ich hätte es mir doch denken können, dachte sie ärgerlich. Nachdem Alis Frau verstorben ist, braucht er eine Gastgeberin. Wer sollte es anderes sein als seine Tochter?
    Leila musterte Jayne aus dunklen Augen. Ihr Blick war arrogant, und ein abfälliges Lächeln umspielte ihre rot geschminkten Lippen. Als Jayne plötzlich Tariqs Arm auf den Schultern spürte, verkrampfte sie sich vor Überraschung.
    „Könnten Sie uns bitte unser Zimmer zeigen. Meine Frau ist müde.“
    Leila entging der missbilligende Unterton sicher nicht. Hochmütig bewegte sie den Kopf. „Hier entlang, bitte.“
    Zum ersten Mal seit Stunden entspannte Jayne sich allmählich. Tariq ließ sie nicht los, und gemeinsam folgten sie Leila einen scheinbar endlos langen, düsteren Flur entlang. Wenige Stufen führten auf eine Galerie, in deren Wand sich Schießscharten befanden. Bald gelangten sie in den Haupttrakt. Leila öffnete eine Tür.
    „Hier ist Ihr Zimmer.“
    Tariq und Jayne betraten den Raum, der von einem großen Himmelbett beherrscht wurde. Die Fensterläden waren geöffnet worden, sodass man von diesem Zimmer aus einen weiten Blick auf die Wüstenlandschaft genoss. Aber Jayne konnte den Blick nicht von dem breiten Bett lösen.
    Und sie hatte gedacht, es könnte nicht mehr schlimmer kommen. Fast wäre sie in lautes Gelächter ausgebrochen.
    Natürlich dachten ihre Gastgeber, dass Tariq und sie im selben Bett schlafen würden. Ohne es zu wollen, stellte Jayne sich vor, wie sie sich nachts geliebt hatten. Leidenschaftliche Umarmungen, Küsse, Berührungen. Dann erinnerte sie sich wieder an jenen Moment, in dem Tariq ihr befohlen hatte, zu verschwinden und nie mehr wiederzukommen. Und dann der Kuss neulich Abend in seinem Arbeitszimmer …
    Jayne hob das Kinn. „Ich bleibe nicht in diesem Raum.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und wollte nach draußen gehen.
    „Unser bescheidenes Haus gefällt Ihnen nicht?“, fragte Leila. Ihre Augen glänzten bösartig.
    Tariq trat einen Schritt auf sie zu. „Jayne …“
    Doch Jayne war nicht zu besänftigen. „Ihr bescheidenes Haus ist völlig in Ordnung“, sagte sie fest. „Aber ich habe ein Problem mit unserer Unterbringung.“
    „Worin genau besteht dieses Problem?“
    „Ich werde nicht in diesem Bett dort schlafen“, erklärte Jayne. „Ich will ein eigenes Zimmer.“
    Neugierig ließ Leila den Blick von einem zum anderen wandern.
    Eine unbändige Wut stieg in Tariq auf, weil seine Frau ihn bloßstellte. Bald wusste jeder in Aziz, dass sie sich weigerte, mit ihm zu schlafen. Leila war mit Sicherheit die Erste, die den Klatsch verbreitete. Und morgen wusste wahrscheinlich schon ganz Jazirah Bescheid. Mühsam beherrscht, schloss Tariq die Augen.
    Ahnte Leila, was Jayne wirklich wollte? Die Scheidung?
    Gerüchte dieser Art durften nicht bis zu seinem Vater dringen.
    Anmutig stand Leila an der Tür und lächelte ihr falsches Lächeln. „Natürlich bekommt die Frau von Scheich Tariq ein eigenes Zimmer.“
    Jayne lächelte zurück. „Das wäre reizend.“
    In diesem Leben hatte Leila noch nichts getan, um Jayne zu helfen. Und seine Frau hatte Leila noch nie zugelächelt. Tariq hätte am liebsten beide erwürgt.

7. KAPITEL
    Am Abend

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