Mein geliebter Wuestenprinz
„Niemals.“
Tariq fluchte auf Englisch, woraufhin Yasmin zusammenzuckte. „Das war nicht für Sie bestimmt“, flüsterte er entschuldigend.
Eine weitere Träne rann über ihre Wange. „Liegt es an mir? Ist irgendetwas an mir falsch? Bin ich nicht gut genug für Sie?“
Tariq spürte, wie er immer ungehaltener wurde. Er war furchtbar wütend auf Jayne, weil sie nicht bei ihm war. Denn dann wäre es gar nicht erst zu dieser peinlichen Situation gekommen. „Ich bin nicht gut genug für Sie“, erwiderte er kurz angebunden und ging.
„Du kommst mit mir!“ Jayne versteifte sich, als sie den Befehlston wahrnahm. Genau dasselbe hatte Tariq damals zu ihr gesagt, als er in die Bibliothek gestürmt war, wo sie sich mit Roger unterhalten hatte. Danach hatte sich ihr Leben geändert, es war ihr wie die Hölle vorgekommen. Jetzt hatte Jayne nicht die geringste Lust, das alles noch einmal zu erleben. Zuerst wollte sie sich weigern, im nächsten Moment zuckte sie resigniert die Schultern. Was konnte schon groß passieren?
„Wie kannst du es wagen, mich vor allen Leuten zum Gespött zu machen!“
Tariq umfasste ihren Arm. Unwillkürlich stolperte Jayne über ihren Kaftan, der fast bis zum Boden reichte. Sie fing sich und machte kleine, hastige Schritte, um nicht zu fallen.
„Ich werde nicht mit dir in einem Zimmer schlafen.“
Er zog sie in einen Winkel, in dem sie unbeobachtet waren, und drehte sie zu sich herum. „Habe ich dich vergangene Nacht belästigt? Habe ich dich angefasst? Dich verführt?“
Stumm schüttelte sie den Kopf. Hatte sie sich diese elektrisierende Spannung, die heute Morgen zwischen ihnen geherrscht hatte, nur eingebildet? Oder war das Verlangen, das sie spürte, nur einseitig? War nur sie diejenige, die dieses starke Begehren verspürte? Jayne errötete. Sie hatte sich komplett zum Narren gemacht. Natürlich hatte Tariq nicht das geringste Bedürfnis, sie zu berühren …
„Was in aller Welt hat dich geritten, dass du ausgerechnet Leila gegenüber so etwas sagst!“, fuhr er sie an.
„Ausgerechnet Leila gegenüber? Was meinst du damit? Du hättest diese Frau fast geheiratet.“
„Niemals.“ Wütend sah er sie an. „Ich hätte sie niemals geheiratet.“
„Aber sie will dich trotzdem immer noch haben. Ihr Vater ist der Meinung, sie wäre auf jeden Fall die bessere Frau für dich gewesen. Und dein Vater wollte, dass du sie heiratest.“
„Hör auf, die alten Geschichten aufzuwärmen. Du bist gegen meinen Vater voreingenommen. Und ich habe es einfach satt, dir zuzuhören.“ Mit der freien Hand strich Tariq sich eine Haarsträhne zurück. „Leila ist verheiratet, also ist unsere Diskussion überflüssig.“
„Ich bin es genauso leid“, entgegnete Jayne aufgebracht. „Und deshalb gehe ich jetzt auf mein Zimmer.“
Er hielt sie fest. „Oh nein, das wirst du nicht tun.“
„Was hast du vor?“
„Ich will, dass du hierbleibst, an meiner Seite“, erklärte er fest. „Dort, wo ich ein Auge auf dich haben kann.“
Aha, dachte Jayne. Also geht es um den Texaner.
„Warum? Damit niemand mit mir redet?“ Es hatte sich nichts geändert. Tariq war und blieb misstrauisch. Jayne wünschte, sie könnte einfach davonlaufen.
„Ich brauche dich, um mir Yasmin vom Leib zu halten. Ich möchte keinen Ärger mit Karim.“
Yasmin? Das Mädchen mit den dunklen Mandelaugen? Da verstand Jayne es.
„Du hast mich nur mitgenommen, damit ich andere Frauen verschrecke!“, rief sie erbost. „Stimmt es, oder stimmt es nicht?“ Er antwortete nicht. Das war auch nicht nötig. Jayne las in seinen Augen, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. „Ich soll dich vor anderen Frauen schützen.“
„Sieh es doch mal aus meiner Perspektive. Ich möchte Karim nicht verärgern. Er hat seit Monaten versucht …“
„… dich als Ehemann seiner Halbschwester an Land zu ziehen. Wie praktisch. Der zukünftige Emir von Zayed heiratet in Bashir ein und begründet eine neue Dynastie.“ Und sie hatte Mitleid für Yasmin empfunden! Der Emir hätte diese Verbindung unter Garantie gutgeheißen. „Nur dass es aus Yasmins Sicht ein kleines Problem gibt, denn du bist immer noch mit mir verheiratet.“
„Wenn wir geschieden sind und du Zayed für immer verlassen hast, werde ich mich wohl kaum jemals wieder in die Fesseln einer Ehe begeben.“
„Und was ist mit dem Wunsch deines Vaters, dich glücklich verheiratet zu sehen?“
Tariq wirkte einen Moment lang unsicher. „Mein Vater wird sterben. Wenn er tot
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