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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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klopfte eine ältere Bedienstete an, um Jayne Bescheid zu sagen, dass das Dinner angerichtet war. Sie verließ das düstere kleine Zimmer, das Leila ihr angewiesen hatte, und ließ sich in den Bankettsaal führen.
    Hoch erhobenen Hauptes betrat sie den Raum. Jayne war bereit, jedem die Stirn zu bieten, der es wagte, ihr unfreundlich zu begegnen – sei es nun Leila, Ali oder Tariq. Es war ihr egal. Niemand hatte das Recht, sie zu beleidigen. Viel zu lange hatte sie Tariq, seinem Vater und seinen politischen Verbündeten erlaubt, sich ihr gegenüber unverschämt zu benehmen. Das hatte nun ein für alle Mal ein Ende.
    Plötzlich sah Jayne die junge Frau, die aus dunklen Mandelaugen anbetend zu Tariq aufschaute, und hielt abrupt inne.
    Das Mädchen – denn eine Frau konnte man sie noch kaum nennen – berührte Tariq nicht. Sie versuchte auch nicht zu flirten, indem sie Blickkontakt suchte. Doch die Art, wie sie zu Boden sah, und all ihre Gesten, verrieten ihr Verlangen. Jayne wurde übel.
    Da waren sie wieder – die Gespenster der Vergangenheit. Damals hatte Leila versucht, sich Tariq an den Hals zu werfen. Und der Emir hatte sich bemüht, Jayne einzureden, dass Leila die bessere Frau für Tariq gewesen wäre. Abgesehen davon hatten Ali und Tariqs Vater zweifellos vor einer Ewigkeit beschlossen, dass ihre Kinder heiraten und die Familien verbunden werden sollten.
    Jayne schluckte. Dieses Mädchen war keine Schachfigur des Emirs. Aber offensichtlich verliebt in Tariq.
    Das war ihr nur zu klar, denn sie kannte diesen Blick. Genauso hatte sie Tariq einst angesehen: bewundernd, voller Liebe und Vertrauen.
    Unangenehm berührt, wandte Jayne den Blick ab. Ihr war die offene Anbetung des Mädchens irgendwie peinlich. Jetzt bemerkte sie, wie Leila es mit unverhohlenem Hass anstarrte.
    Jayne wurde unwohl zumute. Sie spürte, dass Ärger aufzog. Um sich abzulenken, ging sie zum Büfett, wo eine Vielzahl verschiedener kleiner Delikatessen zum Schlemmen einlud. Sie füllte einen Teller mit Kibbeh, jenen kleinen, schmackhaften Hackfleischbällchen, und begann zu essen.
    „Sie sind bestimmt Engländerin.“
    Verwundert sah sie auf und begegnete dem Blick des Mannes, der sie angesprochen hatte. Sein amerikanischer Akzent war unverkennbar. „Nein, ich komme aus Neuseeland. Und Sie?“
    „Aus Texas“, erwiderte er und grinste, wobei sich die feinen Linien in seinem sonnengegerbten Gesicht vertieften. „Bei uns gibt es auch Erdöl.“
    Es tat gut, einem Menschen mit Humor zu begegnen. Freundlich erwiderte sie sein Lächeln. „Das habe ich mir fast gedacht.“
    „Ich heiße Dexter.“ Er gab ihr die Hand.
    „Jayne.“ Sie war froh, sich einmal völlig formlos vorstellen zu können.
    „Da Sie nun wissen, was mein Beruf ist, verraten Sie mir Ihren?“
    „Ich bin Lehrerin. Aber in den letzten Jahren habe ich mich intensiv in Richtung Alphabetisierung weitergebildet und möchte das noch vertiefen.“
    „Aha, deshalb sind Sie also hier. Um sich zu informieren.“
    Sie hielt es nicht für nötig, den Irrtum aufzuklären. Schließlich wollte sie die Neugier dieses Mannes nicht wecken. Und er hätte ihr zweifellos Fragen gestellt, würde sie ihm sagen, dass sie mit Scheich Tariq verheiratet war.
    Stattdessen begann sie, über ihre Eindrücke von Zayed zu plaudern, über das Projekt der Beduinenfrauen, über Analphabetismus und Bildungsprogramme. Dexters Begeisterung stand in keinem Verhältnis zu dem eher trockenen Thema. Um das Gespräch zu beenden, erklärte Jayne schließlich: „Ich muss jetzt meinen Mann suchen.“
    „Sie sind verheiratet?“
    Nicht mehr lange, dachte sie. Doch irgendwie verspürte sie keine Erleichterung mehr bei dem Gedanken. Jayne nickte.
    „Er sollte Sie nicht allein lassen.“
    Was sollte sie darauf erwidern? Tariq hatte sie immer allein gelassen. Er war in seinem Land zu wichtig, um sich um seine Ehefrau zu kümmern. „Ich gehe jetzt besser.“
    Tariq sah sich ungeduldig um. Wo war Jayne? Er hatte seine Frau nicht mehr gesehen, seit sie aus dem Schlafzimmer gestürmt war. Und er war zu wütend auf sie gewesen, um sie zu suchen.
    Neben ihm standen Karims Stiefmutter und deren Tochter Yasmin. Yasmin fragte ihn gerade etwas mit sanfter, leicht atemloser Stimme. Sie sprach so leise, dass er sich vorbeugen musste, um etwas zu verstehen. Und Karim beobachtete die Szene interessiert. Ob ihm womöglich schon zu Ohren gekommen war, dass Jayne sich weigerte, mit ihrem Ehemann das Zimmer zu teilen?
    Tariq

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