Mein geliebter Wuestenprinz
ist, kann ich machen, was ich will. Und falls er mich von da oben sieht – nun, es wäre nicht das erste Mal, dass ich ihn enttäusche.“
Ohne sich zurückhalten zu können, bemerkte Jayne süffisant: „Yasmin ist doch gar nicht so übel. Außerdem liebt sie dich.“
„Das glaubt sie nur. Das Ganze ist nur entstanden, weil ihr Halbbruder ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.“
„Und du hast nicht einmal ein wenig nachgeholfen?“ Zweifelnd zog sie eine Augenbraue hoch. „Wie ist er auf die Idee gekommen?“
„Das ist eine lange Geschichte.“ Tariq seufzte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er wirkte müde und enttäuscht.
„Was hast du ihr denn gesagt?“, fragte Jayne. Ihre Stimme klang plötzlich viel sanfter.
„Nichts. Karim weiß, dass ich keine andere Frau heiraten darf, solange ich mit dir verheiratet bin. So steht es in unserem Vertrag.“ Er sagte das mit einem bitteren Unterton, sodass Jayne überlegte, ob sie wirklich noch mehr wissen wollte.
„Gut, dass du dich daran erinnerst.“ Tariq war ein attraktiver Mann, und sie waren über fünf Jahre getrennt gewesen. „Ich nehme aber doch nicht an, dass ein Ehevertrag dich daran hindert, dir zu nehmen, was du willst.“
Er sah ihr zornig in die Augen. „Was soll das heißen? Ich bin ein Ehrenmann. Im Gegensatz zu meiner Ehefrau gehe ich nicht fremd. Ich habe keinen außerehelichen Sex.“
8. KAPITEL
Jayne hätte ihn am liebsten geohrfeigt. Wie fromm er klang, einfach lachhaft! Sie stellte sich vor, welchen Aufruhr ein solcher Ausrutscher auslösen würde: Die widerspenstige Frau des Scheichs schlägt ihren Mann. Das wäre ein Skandal. Aber natürlich unterdrückte Jayne den Impuls. „Du wirst sie also heiraten, sobald wir geschieden sind?“ Seltsamerweise versetzte die bloße Vorstellung ihr einen Stich. Dass Tariq eine andere Frau liebte, der Gedanke schmerzte. Selbst wenn es sich dabei um die elfenhafte Yasmin handelte.
Entsetzt erkannte Jayne, wie traurig sie wurde. Seit wann war denn die Scheidung nicht mehr ihr dringlichstes Ziel? Wie konnte sie sich danach sehnen, mehr Zeit mit Tariq zu verbringen und den Tag der Abreise hinauszuzögern? Sie war definitiv verrückt.
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie ist zu jung.“
„Aber wunderschön“, wandte Jayne seufzend ein. „Diese dunklen Mandelaugen, ihr fein modelliertes Gesicht, ihr zarter Körper.“
„Schönheit allein bedeutet nichts. Häng hübsche Kleider an einen Stock, und schon hast du eine Puppe.“
„Du hast gut reden“, murmelte sie. Er wusste ja nicht, was es für eine Frau hieß, gerade mal nur nett auszusehen. Niemand gönnte ihr einen zweiten Blick. Nur Tariq. „Warum hast du mich damals in der Tate Gallery eigentlich zu einem Kaffee eingeladen?“, wollte sie wissen.
„Wegen deines zauberhaften Lächelns.“
„Du hast mich wegen meines Lächelns geheiratet?“ Sie hatte sich damals Hals über Kopf in ihn verliebt. Dass er seine Gefühle für sie offen gezeigt hatte, war berauschend gewesen. Ohne zu wissen, wer er wirklich war, hatte sie sich ihm wehrlos hingegeben.
„Nicht nur wegen deines Lächelns.“ In seinen Augen schimmerte ein Hauch des alten Verlangens. „Du warst sanft und natürlich. Spontan. Und zum ersten Mal in meinem Leben war ich jemandem begegnet, der keinerlei Anforderungen an mich gestellt hat. Du hast dich verändert, Jayne. Du bist nicht mehr so …“
„Nachgiebig?“, ergänzte sie. „Damals war ich ein Fußabtreter.“ Immerhin behauptete er nicht, dass er sich wegen ihrer Schönheit in sie verliebt hatte. Stattdessen hatte ihn ihr mangelndes Rückgrat begeistert – ihre Bereitschaft, alles für ihn zu tun. „Yasmin ist jung genug, um von dir geformt zu werden. Du kannst sie ja heiraten und dir dann noch eine Frau suchen, die nicht so schön ist, wenn es das ist, was du willst.“
„Eine Frau reicht mir“, erklärte er mit dunkler Stimme. „Und zwar eine mit Durchsetzungsvermögen. Eine Frau mit zarter Haut und seidigem Haar, die auf meine Berührungen leidenschaftlich reagiert.“
Jayne stockte der Atem. Seine Worte erregten sie. Darin schwang etwas Ursprüngliches mit. Etwas Intimes, fast Animalisches.
Sie musste völlig den Verstand verloren haben. Trotzdem wich sie nicht zurück. Stumm sah sie ihn an.
Seine Brust hob und senkte sich. Er schwieg und sah Jayne nur unverwandt in die Augen.
Mit einem Mal hörten sie jemanden fragen: „Tariq?“
Yasmin war neben ihn getreten. Jayne fluchte im
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