Mein glaeserner Bauch
Brustgewebes machen kann.
Bitte lassen Sie sich bei der Anmeldung eine Liste mit den hier infrage kommenden Leistungen und Honorarangaben aushändigen. Über den beglichenen Betrag erhalten Sie eine quittierte Rechnung, die Ihnen allerdings von Ihrer Krankenkasse nicht erstattet wird.
Mit meiner Verzweiflung über die Abtreibung wuchs meine Verbitterung gegenüber der Frauenärztin. Ich fühlte mich von ihr abgefertigt, statt gut betreut. Vielleicht hatte es ja auch deshalb so lange gedauert, dachte ich wütend, bis sie die Schwangerschaft bei mir diagnostiziert hatte. Da musste erst mal ein Rezept gegen Mastopathie reichen. Alles andere hätte sie möglicherweise zu viel Zeit gekostet. Und wäre eventuell von der Krankenkasse nicht honoriert worden.
Auch für ausreichende Informationen, auf deren Grundlage ich eine Entscheidung für oder gegen den Ultraschall hätte treffen können, hatte sie keine Zeit gehabt. Jedenfalls hatte sie sich keine Zeit dafür genommen. Und hatte den Ultraschall nicht als Teil von pränataler Diagnostik deutlich gemacht. So ein Gespräch wird nicht extra vergütet, sondern ist Teil der als niedrig geltenden Schwangerschaftspauschale.
Darum wusste ich auch erst, wonach die Ärztin schon beim Ultraschall routinemäßig gesucht hatte, als es bereits zu spät war. Ultraschall als diagnostisches Mittel zur frühzeitigen Entdeckung von möglichen Chromosomenabweichungen. Ich hatte mich bewusst und der Ärztin gegenüber sehr deutlich gegen Chorionzottenbiopsie und Amniozentese entschieden, ohne zu ahnen, dass sie bei mir schon mit Hilfe des Ultraschalls nach Hinweisen auf Chromosomenabweichungen suchen würde.
Vielleicht hätte die Literatur über Schwangerschaft, die es in Buchläden gibt, mich rechtzeitig gewarnt, aber bis heute finde ich darin zum Thema Pränataldiagnostik nur spärliche Hinweise. Und eigentlich hatte ich in der Anfangszeit der Schwangerschaft noch gar nicht damit begonnen, mich theoretisch mit dem Thema zu befassen, schwelgte in den ersten Wochen einfach nur in Glücksgefühlen. War von ganzem Herzen guter Hoffnung.
Bis mich die Diagnose der Ärztin in einen Schockzustand versetzte. Die Ambivalenz wird bleiben . Mehr hatte sie nach dem Abbruch nicht dazu zu sagen.
Es gibt inzwischen eine große, von der Europäischen Union geförderte empirische Studie, die die Auswirkungen von pränataler und genetischer Diagnostik auf Frauen, ihre Partner und die Beziehung zwischen den Partnern untersucht. Forscherteams verschiedener Disziplinen aus Deutschland, England, Griechenland, Italien, Schweden und sogar Israel haben sich daran beteiligt. Ziel der Studie war es herauszufinden, wie Menschen mit den ethischen Konflikten umgehen, die sich aus dieser Art medizinisch-technischen Fortschritts ergeben, und welche Langzeitfolgen hochproblematische Entscheidungen verursachen können, die werdende Eltern nach pränataldiagnostischen Untersuchungen getroffen haben.
Das mehr als eine Million Euro teure EU-Projekt trägt den Namen EDIG – Ethical Dilemmas due to Prenatal and Genetic Diagnostics. Diese Studie über »Ethische Dilemmata der pränatalen und genetischen Diagnostik« soll dazu beitragen, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür zu schärfen, welche Konflikte im Rahmen moderner Biotechnologien wie Pränataldiagnostik entstehen können. Dabei geht es nicht zuletzt darum, dieses in der Gesellschaft bisher nur unzureichend reflektierte Thema nicht weiterhin Schwangeren und ihren Partnern allein aufzubürden und um Möglichkeiten, Menschen in Konfliktsituationen angemessener unterstützen zu können.
Die Arbeit an der Studie begann im September 2005, erste Ergebnisse lagen 2008 vor. Sie bestätigen, dass gesellschaftlich immer noch weitgehend tabuisiert wird, wie Eltern es verkraften, über Leben und Tod ihres ungeborenen, vielleicht behinderten Kindes entscheiden zu sollen. Und dass Betroffene mit der Entscheidung vielfach nicht nur überfordert sind, sondern dass sie den Entscheidungskonflikt auch als traumatisierend erleben, wie die Leiterin der Studie, Marianne Leuzinger-Bohleber, schreibt. 85
Ein Schwangerschaftsabbruch nach Pränataldiagnostik, aber auch die Geburt eines schwerstbehinderten Kindes, ist für die meisten Eltern eine große psychische Belastung und kann noch Jahre später zu schweren Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen führen, heißt es in der Studie. Mögliche Schutzfaktoren scheinen zu sein, wie die Partner und Familien der
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