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Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Titel: Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Herwig
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Sitzobjekten ausbreiten und sich hinsetzen. Oder auf dem kleinen Kiesweg in Badelatschen seine Runde drehen und die vier handtellergroßen Goldfische betrachten, die verwundert in ihrem neuen Zuhause hin und her schwammen. Das Beste aber war, dass der Innenhof vor neugierigen Blicken geschützt war – das Haus der Verhaltenstherapeutin rechts hatte nur winzig kleine Badfenster und die linke Seite war komplett mit Efeu bewachsen. Die Einzigen, die freie Sicht auf den Saunahof hatten, waren die Leute schräg gegenüber im Hinterhaus, ein älteres Ehepaar, das bereits angekündigt hatte, dass es sich ebenfalls anmelden wollte, um den schönen Hof zu nutzen.
    »Ich danke dir, Ecki«, presste Wanda gerührt heraus. »Es ist unglaublich schön geworden. Du bist ein Genie.«
    »Natürlich«, erwiderte Ecki schlicht. »Und ich sollte mich viel mehr mit Garten- und Parkprojekten beschäftigen. Kennst du die vertikalen Gärten in London? Diese Pflanzenfassaden auf Schaumplatten? Teilweise sind die auch aus einem Filzsubstrat auf einer PVC -Trägerplatte, das hat den Vorteil geringen Gewichts, denkbar ist aber auch ein modularer Aufbau aus korrosionsfreiem Metall oder Kunststoff oder …«
    Wanda unterbrach ihn mit einem schlecht simulierten Hustenanfall. »Nein, kenne ich nicht.«
    »Das hätten wir hier auch machen können. Eigentlich ärgerlich, dass wir nicht eher darauf gekommen sind. Ob natürlich diese bröselige Fassade das aushält, das müsste man erst mal überprüfen.« Er kniff ein Auge zusammen und näherte sich der Wand.
    »Ecki, es ist schön, so wie es ist. Wirklich!«
    Er drehte sich um. »Aber mit einem vertikalen Garten wäre es noch besser. Hübsche Kette hast du da übrigens um. Neu?« Dann wandte er sich wieder der Fassade zu.
    Wanda stutzte. Warum hatte er das jetzt gesagt? War die Kette vielleicht doch von ihm? Hatte sie ihn so unterschätzt?
    »Wanda!« Otto Gilder kam strahlend auf sie zu. »Hast du heute ins Internet geschaut?«
    »Heute noch nicht. Aber schon gestern waren eine Menge netter Kommentare drin. Ich weiß gar nicht, wer das alles ist.«
    In der Tat hatten sich eine Menge Leute lobend zu Wort gemeldet, die meisten von ihnen allerdings mit sehr seltsamen Namen, wie Demetrius, Caius und Benvolio, bei denen sich Wanda unwillkürlich gefragt hatte, ob sie eine fahrende Schauspielertruppe verpasst hatte.
    Ein diebisches kleines Lächeln huschte über Otto Gilders Gesicht. »Na ja«, sagte er, so leise es ihm möglich war, und sah sich dabei rasch um. »Die ersten zweiunddreißig Leute, das bin ich. Ich habe verschiedene Internet-Identitäten angenommen. Merkt doch kein Mensch.« Er blinzelte geheimnisvoll. »Bin Shakespeare-Fan.«
    »Otto, du wirst ja noch ein richtiger Hacker!« Wanda drohte ihm spielerisch mit dem Finger.
    »Und wenn? Rente bisschen aufmotzen, warum nicht? Einen achtzigjährigen Hacker verdächtigt wenigstens keiner.« Er grinste. »Aber im Ernst«, jetzt brüllte er wieder, »was ich dir eigentlich sagen wollte – guck noch mal rein, denn die Leute danach, das bin ich nicht mehr. Das sind alles zufriedene Kunden.«
    »Mach ich.« Sie ging zurück ins Haus. Die Wintersonne schien in das Studio herein, und Wanda blieb stehen. Draußen im Hof sah alles so neu aus. So sauber, so frisch. Und hier drinnen, sosehr Marianne sich auch abstrampelte, wirkte alles immer ein bisschen düster. Dröge. Abgenutzt. Und plötzlich wusste sie auch, warum. Es musste mal wieder gemalert werden, ganz einfach. Ein Anstrich in einer hellen freundlichen Farbe – Weiß und ein dezentes Sonnengelb oder Minzgrün zum Beispiel, und schon sah alles viel frischer aus. Die Inspektion war in vier Tagen. Bis dahin hatten sie das locker geschafft. Stefan würde Augen machen! Auf einmal konnte sie es kaum noch erwarten, sein Gesicht zu sehen, wenn er nach langer Abwesenheit wieder sein Herkules betrat. Ecki wollte sie die Malerarbeiten allerdings nicht auch noch aufdrücken. Aber es gab da jemanden, der seit neuestem geradezu versessen darauf war, sich nützlich zu machen. Und immer mit dem Arm hoch und runter beim Malern, das war doch auch wie ein Workout, oder etwa nicht?
    »Ritschie«, rief Wanda liebenswürdig. »Kommst du mal?« Der Bodybuilder setzte sich sofort in Bewegung, eine Wandlung, die Wanda immer noch in grenzenloses Erstaunen versetzte. Hajo hatte nicht nur den unbekannten Herrn Korratscheck vor einem gebrochenen Nasenbein gerettet, sondern auch irgendwelche Leitungen in Ritschies Hirn

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