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Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Titel: Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Herwig
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Hause?«
    »Ich …« Wo wollte sie überhaupt hin? Plötzlich wusste sie es. Auch wenn sie noch nie dort gewesen war. Aber auf dem Motorrad?
    »Mit dem Motorrad? Ich weiß nicht so recht.«
    »Mama, nun stell dich nicht so an. Hier.« Franziska drückte ihrer Mutter den noch warmen Helm in die Hand. »Jede Frau …«
    »… sollte mal auf einer Harley gesessen haben, ich weiß.« Und dann stülpte Wanda sich diesen komischen Helm über, obwohl er ihr die ganze Frisur versauen würde, und schwang sich, so elegant sie das mit ihrem Muskelkater konnte, hinter Axel auf die Maschine.
    »O Gott, o Gott, fahr bloß langsam«, brüllte sie nach vorn, als ein Beben durch die Harley lief. Wanda schloss instinktiv die Augen und krallte sich an Axel fest. Sie fuhren! Sie fuhren tatsächlich. »Bergerstraße«, brüllte sie nach vorn. Die Adresse hatte sie aus dem Computer. Der Helm vor ihr nickte und ließ den Motor noch einmal richtig aufheulen. Wanda öffnete langsam die Augen. Es war großartig. »Du hast recht«, schrie sie gegen den Wind an, auch wenn Axel sie wahrscheinlich nicht hören konnte. »Das sollte jeder einmal in seinem Leben gemacht haben!«
    Wenig später hielt Axel vor einem kleinen Reihenhaus ganz in der Nähe von Wandas Straße und lud sie ab. Wandas Beine zitterten vom Rausch der Fahrt, vielleicht aber auch vor Aufregung. Gerd wusste ja gar nicht, dass sie kam. Das war eine spontane Idee gewesen. Sie wollte einfach mal sehen, wie er so wohnte. Axel hob die Hand zum Gruß, Wanda winkte ihm und drückte dann mit klopfendem Herzen auf den Klingelknopf. G. Hartmann. Sie schüttelte kurz ihre zerzausten Haare, dann ging schon die Tür auf.
    »Wanda.« Gerd sah sie überrascht an. Er hielt ein angebissenes Toast in der einen und ein Notenblatt in der anderen Hand. »Was machst du denn hier?«
    »Ich war gerade in der Nähe«, log sie. »Und dachte, ich komme mal vorbei. Du warst heute noch gar nicht im Herkules .«
    Gerd stand immer noch in der Tür. Warum ließ er sie nicht ins Haus? Hatte er etwas zu verbergen? Ein seltsames Ziehen begann in Wandas Bauch.
    »Kannst du mir mal einen Stuhl rausstellen«, fragte sie keck. »Du könntest mich natürlich auch reinlassen, es ist kalt.«
    »Also … ja. Komm rein.« Er trat ein Stück zur Seite und räusperte sich. »Aber ich bin nicht alleine.«
    Das war’s. Ein Graupelschauer der Enttäuschung ging auf Wanda nieder, so heftig, dass ihr fast übel wurde. Er war nicht alleine. Natürlich nicht. Wie hatte sie nur so dumm sein können?
    »Er ist nämlich krank. Hat sich irgendwo verletzt, deshalb war ich auch nicht im Studio.«
    »Er?«, krächzte Wanda. Das wurde ja immer …
    Etwas schoss aus dem Dunkel des Flures auf sie zu und kam vor ihr zum Stehen. Ein begeistertes Jaulen erklang.
    »Miles?« Wanda glaubte ihren Augen nicht zu trauen. »Miles«, sagte sie erneut. Was machte der Hund hier?
    »Ihr kennt euch?« Gerd bückte sich und streichelte den Dackel. »Jetzt geht es ihm offenbar besser. Da wird er bei nächster Gelegenheit wieder abhauen. Aber nun komm doch endlich rein! Woher kennst du eigentlich meinen Hund?«
    »Der besucht mich immer«, antwortete Wanda. Und fügte mit einem Blick in das kleine freundliche Dackelgesicht langsam hinzu: »Weißt du, zwischen uns beiden, das war sozusagen Liebe auf den allerersten Blick …«

Dank
    Mit bestem Dank an Uta, Rudi und Jan Drechsler und die Leute vom POM in Jena für ihre Hilfe!
    Ulrike Herwig, Mai 2012

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