Mein Hauptgewinn bist du!
stutzte und senkte die Lider unter seinem forschenden Blick. „Nein. Das heißt aber nicht, dass ich mit jedem Mann ins Bett gehe, der mir über den Weg läuft!“
„Und ich habe mich tatsächlich immer für unwiderstehlich gehalten“, behauptete er in dem verzweifelten Versuch, sie wieder zu entspannen und zum Lachen zu bringen. Warum ihm so sehr daran lag, konnte er sich selbst nicht erklären. In seinem bisherigen Leben hatte Lachen keine Rolle gespielt.
„Du bist unverbesserlich!“, schimpfte sie in gespielter Empörung.
Damit hatte sie wahrscheinlich sogar recht. „Es ist noch nicht vorbei, Cara.“
„Danke für die Warnung. Aber so naiv, wie du vielleicht denkst, bin ich gar nicht.“
„Dann kannst du die Wahrheit also akzeptieren?“
„Die da wäre?“
„Dass du mich genauso begehrst wie ich dich“, erklärte er schlicht. „Und wir beide werden irgendwann im Bett landen … früher oder später.“
Cara musterte Jacks markantes Profil gegen den immer dunkler werdenden Himmel, während sie an Deck des Ausflugsboots standen, das sie über die Seine schipperte. Auf den ersten Blick wirkte er völlig entspannt und zufrieden. Doch inzwischen hatte sie gelernt, seine meist indifferente Miene zu entschlüsseln.
Innerlich war er weit weg. Dabei wäre sie ihm so gern nähergekommen, um zu verstehen, warum er den Mann hasste, der sein Vater gewesen war. Ihr Vater hatte der Familie auch großes Leid angetan. Darüber war sie zwar wütend und verbittert, aber sie hasste ihn nicht.
Ganz sicher hatte Jack gute Gründe für seine Haltung. Doch allein der Gedanke, dass er sich mit derart belastenden Emotionen herumschlagen musste, machte Cara traurig. Als ihr Tränen des Mitgefühls in die Augen schossen, wandte sie sich ab und konzentrierte sich auf die nächtliche Kulisse von Paris. Die Millionenstadt wirkte unglaublich romantisch mit all den Lichtern und der fantastischen Architektur, die nachts angestrahlt wurde. Die beeindruckende Kathedrale von Notre Dame, die alten Steinbrücken, der Sternenhimmel über ihnen …
Sie schauderte. Ob vor so viel unerwarteter Schönheit oder weil ein Aprilabend in Paris doch kühler war als gedacht, wusste sie nicht.
Jack wandte den Kopf und sah, wie sie fröstelte. Wortlos legte er einen Arm um Caras Schultern und zog sie dicht an sich.
„Vorsicht, deine Rippen!“, warnte sie ihn.
„Die Seite ist okay, aber komm bloß nicht an die andere! Dann flenne ich los wie ein kleines Mädchen.“
Wider Willen musste Cara lachen. „Das ist nicht witzig.“
„ Ich lache ja auch nicht, oder?“
„Jack!“
Er feixte nur und wandte sich wieder der beeindruckenden Kulisse zu. Insgeheim hatte Cara befürchtet, es würde ihn längst zu Tode langweilen, den Touristen zu spielen, aber es machte nicht den Eindruck. Dass er sich vielleicht nur ihretwegen zusammenriss, wärmte ihr Herz. Der ganze Tag in seiner Gesellschaft war wunderschön gewesen …
Auch während ihrer Shopping-Tour hatte Jack sich nicht eine Sekunde anmerken lassen, dass es ihn vielleicht nervte zuzuschauen, wie sie ein aufregendes Ensemble nach dem anderen anprobierte. Er half ihr sogar immer wieder bei Fachfragen aus, für die ihr New-Orleans-Französisch nicht reichte. Woher seine spezifischen Kenntnisse zur weiblichen Bekleidung stammten, wollte sie lieber nicht wissen.
Außerdem stellte sie eines ganz klar: „Ich möchte auf keinen Fall mehr als zweitausend Euro ausgeben“, informierte sie Jack. Für Cara war das eine ungeheuerliche Summe, aber darunter würde es kaum gehen, wenn sie an die Preise in den Pariser Boutiquen dachte, die sie unauffällig studiert hatte.
„Keine Sorge, darum kümmere ich mich schon“, hatte Jack lässig entgegnet, worauf sich augenblicklich Caras Nackenhärchen gesträubt hatten.
„Oh, nein! Du nimmst es von dem Geld, das du mir zahlen willst, wie abgemacht.“
„Schon gut, du sollst deinen Willen haben.“ Mehr sagte er dazu nicht.
„Danke, Jack. Das ist sehr nett von dir.“
Bei der Erinnerung an die wundervollen Sachen, die sie zusammen ausgesucht hatten, lächelte Cara. Bestimmt hielten die Leute sie für ein Paar …
Auch hier, an Bord des Ausflugsschiffs, gewärmt von Jacks starkem Arm um ihre Schulter fühlte sich Cara beschützt und unglaublich wohl. Was hatte er noch gesagt? Irgendwann werden wir beide im Bett landen … früher oder später.
Möglicherweise hatte er sogar recht damit, auch wenn sie entschlossen war, mit aller Macht gegen die
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