Mein Hauptgewinn bist du!
gehen und ihn auf die stoppelige Wange zu küssen, wollte Cara lieber nicht ergründen. Aber dass er unrasiert und übernächtigt so verteufelt sexy aussehen musste, war auch gemein!
„Und, hast du wenigstens ordentlich Geld scheffeln können?“
Jack lächelte, was es Cara noch schwerer machte, sich nicht in seine Arme zu stürzen. „Ich habe natürlich den Jackpot geknackt – wie üblich!“
„Ich bin sicher, deine zahlreichen Klienten schätzen deinen Killerinstinkt“, konnte sie sich nicht verkneifen.
„Das tun sie auf jeden Fall, aber diesmal habe ich nicht mit Firmengeld gezockt.“
Also hatte ihr erster Eindruck sie doch nicht getrogen. Jack war und blieb ein Spieler, der des reinen Nervenkitzels wegen immer wieder alles auf eine Karte setzte. Nur in der Höhe des Niveaus hatte sie ihn unterschätzt.
„Dann hoffe ich, dass du deinen Erfolg wenigstens genießt“, sagte Cara und meinte das ganz ehrlich.
„Ich und eine Menge anderer Menschen.“
Sie stutzte. „Ich verstehe nicht …“
Es sah aus, als würde Jack seine letzten Worte am liebsten zurücknehmen. Er machte einen fast verlegenen Eindruck. „Ich selbst brauche das Geld nicht“, murmelte er, „aber ich lasse es gern dorthin fließen, wo es benötigt wird und viele etwas davon haben.“
Cara spürte ein seltsames Ziehen in der Brust. „Du redest von Charity?“
„Das scheint dich zu überraschen.“
„Nein, nein!“, versicherte sie rasch und schämte sich dafür, dass er im Grunde genommen recht hatte. Warum war sie bisher eigentlich so überzeugt davon gewesen, dass Jack immer nur an sich dachte? Dass er mit dem, was er hatte, nicht verantwortlich umging und seinen Wohlstand nicht einmal zu schätzen wusste?
„Schon gut, ich verstehe. Wie es aussieht, habe ich dir bisher auch wenig Grund dafür gegeben, mir so etwas zuzutrauen.“
„Ich kann nur bekräftigen, was ich dir gestern versucht habe klarzumachen“, entgegnete sie leise. „Wir beide kennen einander nicht wirklich, Jack.“
„Vielleicht sollten wir daran arbeiten.“
„Ist das dein Ernst?“, fragte sie geradeheraus, während ihr Herz ganz oben im Hals schlug.
Jack stand auf, kam näher und fuhr mit einem Finger ihre Kehle entlang und dann immer weiter hinab bis zum Ansatz ihrer Brüste, den er unter dem weichen Frotteebademantel jedoch eher ahnen als sehen konnte. „Ich möchte mit dir schlafen, Cara. Aber ich will dich auch besser kennenlernen. Allein schon, um herauszufinden, warum du so bist, wie du bist.“
„Wie ich bin?“, fragte sie einigermaßen erschüttert.
„Stark, entschlossen … unabhängig. Nicht bereit, Hilfe zu akzeptieren, selbst wenn du sie dringend benötigst.“
„Ich brauche deine Hilfe nicht“, erwiderte sie automatisch und dachte an ihre erste Begegnung. „Du hast alles nur schlimmer gemacht, weil du mir nachgekommen bist.“
Er knirschte unhörbar mit den Zähnen. „Du machst dir also immer noch etwas vor“, konstatierte er erbittert. „Bobby Gold ist ein Mistkerl, Cara, und du hast ihn fünfzehn Millionen Dollar gekostet.“
In diesem Punkt wollte sie weder nachgeben noch einsichtig sein. Denn sonst hätte sie auch zugeben müssen, doch nicht immer alles so unter Kontrolle zu haben, wie sie es gern von sich behauptete. Andererseits … was wäre gewesen, wenn Bobby tatsächlich vorgehabt hätte, ein Exempel an ihr zu statuieren, quasi als warnendes Beispiel für ihre Kolleginnen?
„Also gut, vielleicht habe ich nicht immer alles unter Kontrolle“, gab sie nach, „aber die fünfzehn Millionen hat Bobby immerhin behalten, du erinnerst dich? Denn mit dem Geld hätte er dich nie aus dem Kasino gehen lassen, dessen bin ich mir ganz sicher. Und du weißt es auch.“
Bei ihren letzten Worten hellte sich Jacks Gesicht schlagartig auf. „Du meinst also, so gesehen haben wir uns beide gegenseitig geholfen?“, fragte er lachend.
„Könnte man so sagen.“
„Hast du Hunger?“
Cara nickte.
„Gut, dann zieh dich an. Ich führe dich zum Frühstück aus.“
„Bist du denn gar nicht müde?“, wollte sie wissen.
Jack lachte noch unbeschwerter. „Schlafen kann ich später immer noch.“
Nach einer schnellen Dusche schlüpfte Cara in eine helle Leinenhose und eine türkisfarbene Seidenbluse. Jack erwartete sie bereits vor der Schlafzimmertür. Auch er hatte sich umgezogen und war frisch rasiert. Statt ein Taxi zu nehmen, spazierten sie gemächlich zu einem Café, in dem es laut Jacks Aussage den besten Kaffee
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