Mein Herz in Deinen Händen
was ich kann.« Er beendete das Gespräch und folgte Pepper in sicherer Entfernung zum Truck. Seine Hände waren leer, seine Augen zusammengezogen und berechnend.
»Was ist los?«
»Die Terroristen – Napier, Schuster und ihre Männer – haben Doppelgänger engagiert, um selber unentdeckt auf die Ranch zu kommen. Einer der Ersatzmänner hat Verdacht geschöpft und die Behörden kontaktiert. Wir sind in einer Notlage.«
Pepper lachte, ein dünner Laut, dem es an Belustigung mangelte. Sie machte die Tür des Trucks auf. »Komm mit, wenn du willst, aber denk dran, ich schieße wirklich gut, und ich würde dich wirklich gerne umbringen. Im Moment sogar mehr als General Napier, und das hat einiges zu bedeuten.«
»Mit meiner Hilfe wirst du überleben.«
Die Wut, die sie unter Kontrolle geglaubt hatte, brach sich mit scharfen Worten Bahn. »Mit deiner Hilfe. Ich denke, noch mehr von deiner Hilfe kann ich einfach nicht ertragen!«
Er hob die Hände. »Geh zur alten Hütte. Sie ist gepanzert und voller Munition. Ich habe dich mit Absicht hingebracht, damit du weißt, wohin du flüchten kannst, wenn etwas schief geht.« Er nickte in Richtung des Trucks. »Aber du wirst laufen müssen. Ich mache die Tür der Hütte von hier unten aus auf.«
Sie mokierte sich: »Und machst sie dann erst wieder auf, wenn du selber reinwillst?«
»Sobald du drin bist, siehst du, was los ist. Die Hütte ist uneinnehmbar.«
»Was wird mit dir?« Sie hörte im Haus einen schrillen Alarm losgehen.
Er schaute auf seinen Piepser und verwandelte sich direkt vor ihren Augen in einen Mann, den die Rachsucht trieb, einen Soldaten, der unter allen Umständen siegen wollte – einen Krieger. »Das ist Yarnell. Eine Gruppe bewaffneter Männer hat gerade Diamond passiert. Der Rückweg ist abgeschnitten, du hast noch eine halbe Stunde Zeit, bevor sie hier sind.« Es sah aus, als liefe er gar nicht besonders schnell, aber er war innerhalb von Sekunden im Haus verschwunden. Verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.
Sie zögerte, dann traf es sie wie ein Schlag. Ihr Herz raste. Sie konnte kein Risiko mehr eingehen.
General Napier hatte sie schließlich doch noch gefunden. Als Pepper die Pistole in die Manteltasche steckte, ging bereits die Sonne unter. Pepper lief den Pfad hinauf, der zur alten Hütte führte. Wenn sie schnell marschierte, bräuchte sie zehn Minuten. Acht, wenn sie rannte, aber der Pfad wand sich den Berg hinauf, der Rucksack war schwer und sie wollte es nicht riskieren, völlig außer Atem zu geraten. Sie brauchte Luft, und sie brauchte ihren Verstand.
Das hier war der Showdown, vor dem sie sich so lange gefürchtet hatte. Und sie fürchtete, sie würde ihn alleine durchstehen müssen. Sie würde vermutlich sterben … allein. Erstaunlich, wie die Szene auf der Auffahrt ihrer beider Leben ruiniert und ihr das Rückgrat gestärkt hatte. Sie würde vielleicht sterben, aber sie würde kämpfend untergehen, denn sie wollte verzweifelt leben. Leben, um zu hören, wie Dan Graham sich dafür entschuldigte, sie falsch eingeschätzt zu haben. Wirklich und wahrhaftig, sie wollte ihn kriechen sehen, wenn er sie anflehte, ihn zu heiraten …
Aber ihre Fantasie ließ sie im Stich. Sie brachte das Bild nicht zustande. Dan Graham? Kriechend? Sie lachte kurz, aber das Lachen war ein Schluchzen, und sie schluckte es hinunter.
Sie durfte jetzt nicht an Dan denken. Sie musste sich aufs Überleben konzentrieren.
Der Wald wurde dichter, je höher sie kam. Die Piniennadeln rutschten unter ihren Füßen weg. Sie konnte ihre eigene Angst riechen. Angst, Sex und Dan. Nicht gerade der Duft, den sie sich für ihren letzten Atemzug gewünscht hatte.
Sie erreichte die kleine Lichtung, sah die Hütte und begriff zum ersten Mal, warum Dan den Hang gerodet hatte. Keiner konnte sich hier unbemerkt anschleichen.
Sie lief hastig auf die Veranda zu. Die Tür ließ sich ganz leicht öffnen, hatte aber ein Gewicht wie die Tür eines Banktresors. Kugelsicher? Zweifelsohne. Würde sie einer Rakete widerstehen? Sie wagte nicht, darüber nachzudenken. Ihre Haut kribbelte, als sie den dunklen Innenraum betrat.
Es war tiefdunkel. Die Hütte stand auf der Schattenseite des Berges. Die Sonne war im Sinken begriffen. Die Fenster waren getönt und ließen kein Licht herein und vermutlich auch keines hinaus. Der Raum war praktisch eine Höhle und – das machte ihr der Geruch aus feuchter Erde und massivem Fels klar – vermutlich ihr Grab.
Sie holte die Taschenlampe
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