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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hast du so getrieben, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?«
    Er stellte mit zynischer Bewunderung fest, dass sie Konversation machte, als sei es ganz normal, dass sie nach neunjähriger Abwesenheit um Mitternacht hier aufgetaucht war.
    Zu dumm. Früher hatte er solche Spielchen mit Charme und Kunstfertigkeit gespielt. Aber diese Geduld hatte er nicht mehr. Er legte keinen Wert mehr darauf. »Ich bin in den Staatsdienst gegangen.«
    Sie stellte den Kaffeebecher ab. Sie wischte sich die Hände an den Hosen ab, als hätte sie plötzlich verschwitzte Handflächen. »In den … Staatsdienst. Soll das heißen zum Militär?«
    Er registrierte mit scharfem Blick jede ihrer Bewegungen. »Exakt.«
    »Irgendwas … Spezielles?«
    Spezialeinheit, Terrorismusbekämpfung. Aber die ganze Wahrheit erzählte er keinem und dieser Frau erst recht nicht. »Nichts Spezielles.«
    Er sah, wie ihr Busen sich hob und senkte, als kämpfe sie um Atem, und ihre Stimme hörte sich belegt an. Sie berührte ihr Gesicht an der Stelle, wo die Narbe über seines lief, und ihre Fingerspitzen zitterten. »Hast du dir da diese …?«
    »Amerikanische Soldaten werden an vielen Orten der Erde nicht gerade willkommen geheißen«, sagte er mit beträchtlicher Untertreibung.
    »Nein. Nein, sicher nicht.«
    Wusste sie von der Narbe, die über seinen Bauch lief? Hatten sie ihr gesagt, dass dort seine verwundbarste Stelle lag? Hatten sie ihr eingeredet, sie sei in der Lage, ihn zu liquidieren?
    Aber falls sie gekommen war, um ihn umzubringen, dann konnte es nicht ihr erster Job sein, denn sie lehnte sich mit gespielter Lässigkeit an die Theke. »Seit wann bist du wieder zu Hause?«
    »Kein ganzes Jahr.«
    Sie griff zum Kaffeebecher. »Du musst Diamond vermisst haben. Es erstaunt mich, dass du überhaupt fort gegangen bist.«
    Sein Blick richtete sich auf ihren Mund. Ihre vollen Lippen waren leicht geschwollen, das einzige Anzeichen dafür, dass ihr Kuss kein erotischer Traum gewesen war. Sie hatte wie früher geschmeckt. Hungrig, geil, sehnsüchtig … sein.
    Aber das war eine Illusion. Sie war nicht sein. Sie war … Gott allein wusste, was sie war oder warum sie hier war. Er hatte plötzlich genug davon, sich gesittet zu benehmen. »Ich konnte nicht hier bleiben. Nicht nachdem wir miteinander gefickt hatten.«
    Sie zuckte zusammen. Der Kaffee schwappte über den Rand des Bechers auf den Boden. Aber ihre Stimme blieb routiniert gelassen. »Wir waren dumme Kinder. Das zwischen uns war nur jugendliche Verblendung. Ich bin drüber weg. Und du sicher auch.« Sie pausierte, als erwarte sie, dass er zustimmte, und zuckte die Achseln, als er es nicht tat. »Wie auch immer, ich schaue nicht zurück. Ich kann mich nicht einmal mehr erinnern, was passiert ist.«
    Mit der Gewalt eines tosenden Gebirgsflusses erfasste ihn ein Gefühl, und das Gefühl war Zorn. Die Erinnerung an jene eine Nacht hatte ihn aus Diamond fortgetrieben. Die Träume von jener einen Nacht hatten ihn bis in den Dschungel verfolgt, nach Deutschland und auf die Philippinen. Sie hatten ihn aus tiefem Schlaf gerissen, und er war unter einer verschwitzten Decke aufgewacht, um die ganze Nacht ruhelos umherzuwandern.
    Sie konnte sich nicht erinnern?
    Er riss ein Stück Küchenpapier von einer Rolle, ging in die Knie, wischte den Kaffee weg und sah zu ihr auf; eine unbedrohliche Körperhaltung, eine, die dem schwächeren Part des Duos so etwas wie Überlegenheit verschaffte. Er erweckte den Anschein, als empfände er ein lediglich schwaches Interesse an ihr und ihren Ausführungen. »Was hast du dir bloß gedacht? Dachtest du, ich könnte noch hier bleiben, nachdem du fortgelaufen warst?«
    Sie stammelte: »Ich … ich wüsste nicht … warum nicht.«
    Er zwang ihr die Wahrheit auf. »Alle wussten, was wir getan hatten.«
    Sie erbleichte derart, dass der Sonnenbrand auf ihrer Nase wie ein Signalfeuer leuchtete. »Woher hätten sie es wissen sollen? Es war dunkel. Keiner hat uns gesehen.«
    »Was hätten sie denn sonst denken sollen? Den einen Abend hast du einen lauthalsen Streit mit Mrs Dreiss, weil du die Schule geschwänzt hast …«
    Pepper sah genauso trotzig wie an jenem Wintertag aus, als sie nach McCall gefahren war und mit einer kleinen Drachentätowierung über dem Hinterteil zurückgekehrt war.
    »Dann rast du wie eine Wahnsinnige mit mir davon, bleibst die ganze Nacht weg, stiehlst mit mir zusammen in einem Lebensmittelladen in McCall Bier. Wir trinken, wir fahren herum, und dann

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