Mein Herz in Deinen Händen
toten Fernsehbildschirm und sagte abgehackt: »Schusters Terroristen wissen, was wir tun, noch bevor wir es getan haben. Sie lassen meine Männer einen nach dem anderen oder in ganzen Gruppen hochgehen.«
Davon hatte Dan nichts gewusst, aber er interpretierte die Information korrekt. »Sie haben einen Informanten bei der Armee.«
»Ja.«
»Dann müssen Sie mich benutzen.«
»Ja.« Dan sah, dass Jaffe im Geiste die Einzelheiten kalkulierte. »In ungefähr einem Monat. So lange brauchen wir, um die Waffen und die Überwachungsausrüstung ungesehen vor Ort zu bringen. Und Sie brauchen Verstärkung, sowohl auf der Ranch als auch in der Stadt.«
»Wir haben von Zeit zu Zeit Fremde in der Stadt. Künstler und andere Typen, die die frische Bergluft mögen. Quartieren Sie ein paar Ihrer Soldaten im Hotel ein.«
Colonel Jaffe zählte ein paar Männer aus Dans alter Einheit auf. »Wagner und Yarnell – was werden die sich über ihre Auferstehung freuen.«
»Was die Ranch angeht, Sonny Midler war Cowboy auf einer Ranch in Colorado, bevor er zu uns gekommen ist. Er ist vorlaut, aber er kann gut mit dem Gewehr umgehen, und als Rückendeckung ist er mir lieber als jeder andere. Ich werde ihn anheuern, damit er sich um das Vieh kümmert. Er passt perfekt hierher.« Dan grinste. »Armer Bursche. Er ist zur Armee gegangen, um das verfluchte Ranchleben loszuwerden.«
Colonel Jaffe zog die müden braunen Augen zusammen. »Sie denken schon eine ganze Weile über diese Sache nach.«
»Seit ich aus dem Krankenhaus raus bin. Die Erholungsphase war sowohl langweilig als auch schmerzhaft. Ich konnte die Zeit entweder damit verbringen, mich selbst zu bemitleiden oder Pläne zu machen.« Dan lächelte freudlos und ließ den Scotch die Kehle hinunterbrennen. »Also habe ich Pläne gemacht.«
6
Dan schlenderte den Weg hinauf. Das weiße, holzverkleidete Haus stand auf der Kuppe eines Hügels, mit Blick auf das Tal und die Berge. Hohe Blautannen umstanden den Rasen, brachen im Winter den Wind und spendeten im Sommer Schatten.
Drinnen im Haus schlief Pepper im selben Schlafzimmer wie früher.
Der Frust setzte ihm zu. Der Frust, die Leidenschaft und die drängende Begierde, sie zu besitzen. Es war genau wie vor neun Jahren. Als Teenager war er der tollste Typ weit und breit gewesen, er hatte das heißeste Auto gefahren, jedes Rodeo gewonnen und die schönsten Mädchen gefickt. Er war in allem gut gewesen, beim Autofahren, beim Reiten und beim Ficken. Alle hatten ihn für unwiderstehlich gehalten.
Dann war Pepper in die Stadt gekommen.
Dan blieb auf der Veranda stehen. Er hängte seinen Hut an den Haken und zog die Stiefel aus. Mrs Dreiss hatte ihm verboten, mit schlammverdreckten Stiefeln ihren sauberen Küchenboden zu betreten. Jetzt, da er den Boden selber putzen musste, verspürte er eine grimmige Bewunderung für ihren praktischen Verstand. Er stand barfuß in der Küche und horchte nach Pepper. Hatte sie sich davongeschlichen, während er fort gewesen war?
Nein, das war unmöglich, selbst wenn sie eigentlich gekommen war, um ihn umzubringen. Sie hatte immer noch ein Erbe anzutreten. Wie viel Erfolg sie mit ihrer Gartenbaufirma auch haben mochte, sie wäre verrückt gewesen, eine Ranch auszuschlagen, für die es einen begierigen Kaufinteressenten gab – und den gab es schließlich wirklich.
Er ging ins Badezimmer, wusch sich Hände und Gesicht, hob den Kopf und erwartete, sie unter der Tür stehen zu sehen. Doch die Stille war ohrenbetäubend.
Er legte die Handfläche an die Wand zwischen dem Bad und Peppers Zimmer und konnte sie fast fühlen. Sie war da drin, und ihre Anwesenheit veränderte den Tag. Pepper war zurück, und er wollte Vergeltung, Satisfaktion, Gerechtigkeit, Nähe …
Zur Hölle, er wusste nicht, was er wollte, aber er wusste, Pepper würde es ihm geben. Sie schuldete es ihm. Sie schuldete ihm viel.
Er schlenderte in ihr Schlafzimmer und betrachtete sie, wie sie in ihrem frisch bezogenen Einzelbett lag.
Sie schlief noch, schlief tief, auf dem Rücken liegend, die eine Hand offen zur Wand gestreckt, die andere unter die Wange geschoben. Sie trug ein langärmeliges weißes Nachthemd, das noch von ihrem früheren Intermezzo hier im Haus stammte, und sie hatte die Decke bis zur Taille hinunter geschoben. Ihre Lippen waren voll und geöffnet, sie atmete tief. Ihr leises Schnarchen war entwaffnend, und seine Hand stoppte über ihrem Ohr. Sie sah besser aus heute. Sie hatte Farbe im Gesicht und ein paar
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