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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sie schon fast schwarz waren und sahen sie tadelnd an, als sei er tatsächlich besorgt.
    Sie wünschte, es wäre ihm egal gewesen. »Ich war in Eile und habe mich verfahren.«
    »Auf welcher Straße, sagtest du, ist es passiert?«
    »Ich habe gar nichts gesagt. Ich weiß nicht, welche es war.« Sie machte eine vage Geste. »Es war eine Kiesstraße. Und sie war sehr kurvig.«
    »Aber du hast ohne Schwierigkeiten hergefunden.« Er beugte sich vor und sah sie durchdringend an, als habe er Erfahrung mit Verhören. »Du musst eine ungefähre Ahnung gehabt haben, wo du warst.«
    Sie wünschte, er hätte den Mund gehalten. »Ich bin einfach nach unten gelaufen und irgendwie hier herausgekommen.«
    Es dauerte lange, bis er antwortete. »Glück gehabt.«
    »Und wie.« Sie biss sich auf die Unterlippe und gab, so gut sie konnte, die arme, schwache Frau. »Es war alles so furchtbar, ich weiß selbst nicht genau, was passiert ist.«
    Er beugte sich vor, pflanzte die Fäuste neben sie auf die Matratze und sah ihr in die Augen. Er blieb hartnäckig unbeeindruckt. »Warum glaube ich, dass du mich anlügst?«
    Weil sie es tat. Aber welcher Mann hätte die Nummer von der hilflosen Frau durchschaut und einen klaren Kopf behalten?
    Nur Dan, der sie so gut kannte.
    Sie schob ihr Gesicht nah an seins, ignorierte die Wärme, die er verströmte, ignorierte seinen vertrauten Duft und tat, als berühre seine Nähe sie nicht. »Musst du unbedingt hier sein?«
    Er richtete sich leichthin auf und ging zur Frisierkommode. »Hier? In deinem Schlafzimmer, meinst du? Oder hier auf der Ranch?«
    »Du weißt genau, was ich meine. Hier auf der Ranch.« Er irritierte sie wie ein Stein im Schuh. »Du hast gesagt, Mrs Dreiss hätte mir die Ranch vererbt.«
    »Du hast gesagt, du seiest hergekommen, um dein Erbe einzufordern.«
    Sie war noch benommen vom Schlaf, aber sie wusste, dass er ihr erst letzte Nacht von Mrs Dreiss’ Tod berichtet hatte. Ihm war klar gewesen, dass sie nichts von der Erbschaft gewusst hatte, als sie gestern Nacht angekommen war. Erschöpfung und Trotz hatten sie dazu bewogen, dumme Geschichten zu erzählen, jetzt musste sie die Lügen ausmerzen und von vorne anfangen. »Ich wusste nichts von der Erbschaft. Ich habe das nur gesagt, weil ich …«
    »Weil du immer zurückschlagen musst, wenn du dich angegriffen fühlst. Du willst, dass die Leute das Schlechteste von dir glauben.«
    Sie straffte die Schultern und versuchte ihm zu erklären, dass sie nicht mehr das trotzige, zornige Mädchen war, das er kennen gelernt hatte. »Nein! Das tue ich nicht mehr.«
    »Gestern Nacht schon.«
    »Gestern Nacht … gestern Nacht war ich völlig aus dem Gleichgewicht. Als du mir erzählt hast, dass sie nicht mehr da ist … mein Gott, ich kann immer noch nicht glauben, dass sie nicht mehr da ist.« Das meinte sie wirklich so, und plötzlich kamen die Tränen, die ihr gestern Abend gefehlt hatten, drückten ihr die Kehle zu und rollten ihre Wangen hinab.
    Mit der Gelassenheit eines Mannes, der tagtäglich mit weinenden Frauen zu tun hat, reichte er ihr ein Taschentuch aus der Frisierkommode.
    Sie weinte minutenlang, länger als ihr bewusst war, von Trauer und Kummer gelähmt. Doch sie rebellierte gegen den Gefühlsausbruch: Warum überwältigte die Trauer sie gerade jetzt, vor Dan? Sie wollte die Frau sein, die sie aus den Bruchstücken ihres früheren Lebens geschaffen hatte – ehrgeizig, kalt und logisch. Als sie sich endlich gefangen hatte, tupfte sie die Wangen ab und putzte sich die Nase. »Tut mir Leid, ich hatte nicht vor, das Thema zu wechseln.« Sie versuchte, ihm in die Augen zu schauen, aber weiter hinauf als bis zum Kinn schaffte sie es nicht. »Ich bringe die Leute längst nicht mehr dazu, das Schlechteste von mir zu denken. Ich habe mich geändert.«
    »Menschen ändern sich nicht.«
    Der kühle Kommentar ließ sie die Scheu vergessen und den Blick heben.
    Er war beim Militär gewesen, hatte er gesagt. Er war Soldat gewesen. Wo? Wer war sein Kommandeur gewesen?
    Kannte er General Jennifer Napier?
    Pepper wurde übel.
    Hatte er unter General Napier gedient? Empfand er die gleiche blinde Bewunderung für die Generalin, wie Pepper sie früher empfunden hatte? Was würde Dan denken, wenn er erfuhr, dass Pepper wegen Mordes gesucht wurde? Würde er sie auf General Napiers Befehl hin der Justiz überstellen?
    Das waren die Fragen, die Pepper nicht zu stellen wagte. Sie wollte nicht in Dans Leben verwickelt werden. Und noch weniger wollte

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