Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
nicht auf dem Gewissen haben.
    Sie zog ihr Nachthemd zurecht, bis sie sicher war, dass es ihren Hintern ordentlich bedeckte und stieg aus dem Bett.
    Ihre Gelenke knackten bei jeder Bewegung. Sie war gestern Abend sechs Stunden lang zu Fuß gegangen, bei bitterer Kälte, gekieste Straßen hinunter mit dem schweren Rucksack bepackt, den sie schließlich in der alten Vorratstruhe auf der Veranda verstaut hatte. Ihr tat jetzt noch alles weh. Sie hätte nochmal zwölf Stunden schlafen können. Aber sie musste in die Gänge kommen. Sie musste Pläne machen, wie sie sich selbst und die Ranch beschützen konnte – und Dan.
    Dan beäugte sie kritisch wie ein Arzt, doch er kommentierte ihre steifen Bewegungen nicht. »Mein Vater hat gesagt, du seist tot.«
    »Das glaube ich.« Es hatte Mr Graham nicht gefallen, dass sie mit seinem Sohn ausgegangen war, und das hatte er sie unmissverständlich wissen lassen. Sie machte den Schrank auf und besah sich die Kleider, die darin hingen. Die Kleider, die sie vor neun Jahren zurückgelassen hatte. Arbeitskleider: Flanellhemden und schwere Jeans. Schulkleider: bestickte T-Shirts und eng anliegende Jeans. Und die Sachen, die Dan provozieren würden: eng anliegende Tops, tief sitzende Jeans und ein aufreizendes hellblaues Mieder.
    »Ich wusste, dass du in den Untergrund gegangen bist. Ich musste nur warten, bis du den Kopf wieder aus dem Loch steckst.«
    Sie drehte sich um und sah ihn finster an. »Ich bin kein Murmeltier, mit dem man den Frühlingsbeginn vorhersagen kann.«
    Er sah sie von oben bis unten an. Es war kein anzügliches Starren.
    Dennoch trat sie von einem Fuß auf den anderen. Ihr Nachthemd war nicht durchsichtig, dazu war der Flanell viel zu dick, aber sie trug nichts darunter.
    Er benahm sich, als wisse er das ebenfalls und als spiele es keine Rolle, ob sie etwas anhatte oder nicht, ob sie sich unter der Bettdecke versteckte oder auf ihren Füßen stand. Ihm gefiel, was er sah. Sie hatte ihm immer gefallen, und er hatte eine Art, sie anzusehen, die ihr das Gefühl gab, er könne sie vor jeder Bedrohung beschützen, jeder Gefahr. Für eine Frau, die schwankend am Rande des Abgrunds stand, eine fast unwiderstehliche Vorstellung.
    »Nein«, sagte er. »Nein, ich würde dich nie mit einem Murmeltier vergleichen.«
    Sie musste etwas gegen diesen Mann unternehmen, bevor sie noch alle Lektionen vergaß, die sie in den Jahren, seit sie ihre Familie verloren hatte, gelernt hatte.
    Es gab niemanden, der ihr treu ergeben war. Niemanden, der sie beschützte. Niemanden, dem sie vertrauen konnte.
    Das waren nicht die Leitsätze der Generalin, sondern ihre eigenen. Sie hatte sie eine Zeit lang vergessen, und das hatte sie nun davon.
    Auch wenn General Napier eine Verräterin war, ihre Ratschläge waren immer noch gut. Tritt entschlossen auf , sagte sie. Also wandte sich Pepper an Dan und wies zur Tür. »Geh! Du hast hier nichts zu suchen. Warum gehst du nicht einfach?«
    »Ich habe mich schon um die Ranch gekümmert, als Mrs Dreiss noch gelebt hat«, sagte er. »Und seit ihrem Tod erst recht. Ich trage die Verantwortung dafür, dass auf der Ranch alles läuft, bevor sie in deine Hände übergeht.«
    Pepper trieben Ungeduld und Verzweiflung. Sie wollte ihn loswerden. Sobald er fort war, konnte sie damit anfangen, Pläne zu schmieden, wie sie sich und die Ranch schützen konnte. »Ich habe alles im Griff. Ich habe schließlich hier gelebt.«
    Ein Ausdruck der Unschuld und des Erstaunens huschte über sein Gesicht. »Wirklich? Ich hätte gedacht, dass keiner alleine mit einer Ranch zurechtkommt.«
    Sie vertraute ihm nicht. Er erschien ihr, als zöge er eine Maske nach der anderen auf, und keine davon zeigte seine wahren Gefühle.
    »Was soll aus den Rindern, den Hühnern und dem Garten werden«, fuhr er fort. » Ich habe es kaum geschafft, und ich habe Cowboys, die die schwere Arbeit erledigen.«
    Oh, ja. Sie hatte ganz vergessen, wie viel Schwerstarbeit solch eine Ranch erforderte. Vom Sonnenaufgang bis zur Dämmerung, den ganzen Sommer lang, immer nur Zäune flicken, Vieh einfangen und ein wenig Zeit für die Gartenarbeit abzwacken. Sie zog eine Jeans aus dem Schrank. »Du kannst zu deinem Vater ziehen und herfahren.«
    »Auf den Kieswegen?« Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah so streng und unbeweglich drein wie die Steingesichter am Mount Rushmore. »Das dauert eine Stunde. Ich habe keine zwei Stunden am Tag zu verschwenden.«
    Das Jahr, das sie bei Mrs Dreiss verbracht

Weitere Kostenlose Bücher