Mein Herz in Deinen Händen
und voller Begierde.
Sie wusste jetzt, dass es wahr war. Sie konnte ihn heilen.
Weil sie ihn liebte.
Aber erst musste sie ihm ihr ganzes Vertrauen schenken.
Sie legte die Hände auf sein Herz und sagte: »Hör mir zu, Dan. Ich muss dir die Wahrheit sagen.«
Sie erzählte ihm von General Napier, von dem Mord, von ihrer Flucht. Sie erzählte ihm von den Vorfällen, die sie hierher getrieben hatten. Sie erzählte ihm alles, nur nicht, warum sie gerade jetzt zu ihm kam. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser sture, unerbittliche, pragmatische Mann ihr glauben würde, von wem der Ratschlag stammte, von Mrs Dreiss nämlich.
Als Pepper mit ihrem Bericht fertig war, sagte Dan: »Bleib, wo du bist.«
Er verließ die Scheune, steckte sich den Hörer ins Ohr und wartete, bis der Colonel abnahm und sagte: »Sir, ich weiß, auf was – oder genauer, auf wen – diese Terroristen warten.« Colonel Jaffe schrie so laut auf, dass Dan den Empfänger aus dem Ohr zog.
Noch bevor Dan ihm alles erklärt hatte, fing Jaffe schon an, auf den Nachrichtendienst der Armee zu schimpfen, der seine Erkenntnisse vor den Spezialeinsatzkräften geheim hielt, um sich den Erfolg nicht wegschnappen zu lassen. Dan hörte, wie Knöpfe gedrückt wurden und ein Lautsprecher zu dröhnen begann, dann sagte Colonel Jaffe: »Da ist sie. Sie gibt gerade ein Interview in Salt Lake City, was zufälligerweise nicht weit von Schusters Versteck entfernt ist. Wir hatten das verdammte, fehlende Verbindungsstück direkt vor unserer Nase.« Er schrie seinen Assistenten an: »Schicken Sie jemanden los, der General Napier im Auge behält!« Dann wandte er sich wieder an Dan. »Das ruiniert uns jetzt besser nicht die ganze Operation oder, bei Gott, es wird noch jemandem Leid tun.« Colonel Jaffe knallte den Hörer auf die Gabel.
Pepper war fürs Erste in Sicherheit. Dan lächelte. Sicher und sein. Er kehrte in die Scheune zurück, stellte sicher, dass die Alarmanlagen funktionierten und suchte nach Anzeichen für einen Hinterhalt. Aber es gab keine. Gott sei Dank, denn Pepper erhob sich gerade aus ihrem Stuhl neben der Werkbank. Schlank und stark sah sie ihn an, als sei er die Antwort auf all ihre Gebete. Doch sie war auch bereit, selbst aktiv zu werden, wenn es nötig wurde.
Diese Frau, diese zarte, verschlossene Frau, hatte es geschafft, einem General der U.S. Army und einem landesweiten Netzwerk aus Informanten zu entkommen. Diese Frau, diese schöne, anmutige Frau, hatte ihm in einer Weise ihr Vertrauen geschenkt, die er nie vergessen würde. Sein Verstand, der vor lauter Rachgier alles andere vergessen hatte, erging sich in Verwunderung. Sein Herz, das vom Anblick und Lärm des Terrors, der Grausamkeit, des Schreckens und des Kriegs zu Eis geworden war, schmolz vor Staunen.
Sie beobachtete ihn, den Kopf schief gelegt, die Augen weit geöffnet.
Sie war nicht die schönste Frau auf der Welt. Irgendwo in seinem Hinterkopf wusste er, dass sie es nicht war. Doch für ihn war diese Kombination aus dunklem, lockigem Haar und tollkühner Verwegenheit, aus haselnussbraunen Augen und tastendem Vertrauen der schönste Anblick der Welt.
Sie liebte ihn. Sie hatte es nicht gesagt. Aber sie hatte ihm die Wahrheit gesagt, die ganze Wahrheit, ohne zu zögern, ohne von alledem zu wissen, was er beim Militär getan hatte, aber in der sicheren Gewissheit, dass er sie irgendwie retten würde … ja, sie liebte ihn.
Er griff nach ihren Händen und barg sie in seinen. »Ich wünschte, du wärst damit früher zu mir gekommen.«
»Ich konnte nicht … ich hatte keine … ich musste …« Sie schenkte ihm dieses unglaubliche Lächeln, das ihn vor Freude jubilieren ließ, das ihn diese Frau bis zum Wahnsinn begehren ließ. »Ich musste für mich selber erst ein paar Dinge klären.«
»Und, konntest du sie klären?«
»Ich denke schon.« Ihr Lächeln wurde noch strahlender, bis das Leuchten ihn fast blind machte, dann wich es einem Erröten. »Ich denke schon, ja.«
Er küsste jeden ihrer Finger einzeln. Sie hatte Gärtnerhände. Ihre Daumen hatten Schwielen von der Hacke. Ihre Fingernägel waren kurz, ihre Nagelhaut eingerissen. Unterhalb der Finger hatte sie Schwielen auf den Handflächen, und ihr Griff um seine Finger strotzte vor Kraft. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie.
Dan war Soldat. Er kannte die Fakten, er wog die Risiken ab. Er hatte eine Warnfrist von mindestens zwei Stunden, bevor die Terroristen hier auftauchten. Er war so gut wie nur möglich
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