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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzie Moore
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einmal gehört, wie Mum ihn einen »zu groß gewordenen Studenten« genannt hatte, aber eigentlich ist er Wissenschaftler. Er ist etwas, das Vulkanologe heißt. Das ist jemand, der alles über Steine und Erde weiß. Einmal hat er sogar ein winziges Stück Mondgestein mit gebracht, um es Laura und mir zu zeigen (aber das darfst du auf keinen Fall verraten, er durfte das nämlich nicht).
    Dad: Nein. Heute nicht. Nur langweilige Laborarbeit.
    Ich: Dir ist doch klar, dass ich keine Ahnung habe, was das bedeutet, oder?
    Dad: Na ja, heute werde ich mir eine Menge winzig kleiner Gesteinssplitter ansehen und dann mit jedem davon eine Menge Tests machen.
    Dad ging zum Schrank, nahm ein Glas heraus, legte mir eine »Fit und Stark«-Tablette auf die Hand und reichte mir ein Glas Saft.
    Dad: Und jetzt runter damit, ja?
    Ich kicherte. Das sagt er immer. Er sagt übrigens immer in genau derselben Situation genau dasselbe. Also, wenn er furzt, dann lacht er immer und sagt: »Besser raus als rein, was?« Oder wenn er meine oder Rorys Essensreste aufisst, dann zwinkert er und sagt: »Nur nichts verkommen lassen.« Laura hat ihn den »menschlichen Mülleimer« genannt, aber Mum sagt, er sei einfach nur wahnsinnig verfressen.
    Wir gingen ein bisschen spät los und redeten über nichts Besonderes. Dann, als wir gerade bei dem Haus mit dem komischen gelben Wagen angekommen waren, sah Dad mich an und sagte:
    Dad: Was hast du neulich damit gemeint, als du gesagt hast, du hättest mit Laura gesprochen?
    Ich merkte, wie meine Wangen heiß wurden, und für eine Millisekunde, oder eine Nanosekunde, hätte ich es ihm fast gesagt. Dann schaute ich zu dem gelben Auto hinüber.
    Ich: Sieh mal! Da ist der Käsewagen!
    Dad lachte.
    Dad: Die blödeste Erfindung aller Zeiten.
    Dann drehte er sich zu mir um, runzelte die Stirn und rieb sich das Kinn.
    Dad: Ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast, und ich wüsste gern …
    Aber dann sah ich, dass die kleine alte Dame wieder an ihrem Fenster stand.
    Ich: Warum die wohl immer an diesem Fenster steht?
    Dad drehte sich um, reckte den Hals, und in diesem Moment hielt vor dem Haus ein Lieferwagen. Dad zeigte darauf, als ein Mann mit einem Stapel von Briefen und Paketen auf der Fahrerseite ausstieg.
    Dad: Sie wartet einfach auf die Post.
    Oh, dachte ich, das ist aber eine langweilige Erklärung. Das ist nicht so interessant, wie an den Vorhängen festzukleben. Aber immerhin hatte ich dafür gesorgt, dass Dad nicht mehr nach meinen nächtlichen Gesprächen mit Laura fragte. Und wenn ich es ihm oder sonst jemandem erzählt hätte, hätten sie mir doch nicht geglaubt. Ihr hättet das auch nicht getan, oder?
    Als wir auf das Schultor zugingen, sah ich Lexi aus einem Auto steigen. Ich zupfte Dad am Ärmel. Er beugte sich zu mir herunter und ich flüsterte ihm ins Ohr:
    Ich: Dad, das ist die Neue.
    Dad schaute über meinen Kopf.
    Ich: Ich dachte, wir könnten Freundinnen sein. Sie ist ein bisschen wie …
    Ich schwieg für eine Sekunde. Sie war wirklich wie jemand. Vielleicht.
    Ich: Wir haben zwar am gleichen Tag Geburtstag, aber ich glaube, sie mag mich nicht, jetzt, wo sie mit Greta und den anderen befreundet ist. Greta ist einfach nur mies und fies – immer zeigt sie auf mich und redet über mich.
    Dad seufzte und drehte sich zu mir um.
    Dad: Und machst du jetzt gerade nicht genau dasselbe?
    Ich schaute zu Lexi hinüber, als sie den Rucksack anzog und wieder an ihrer Augenklappe herumspielte. Ich sah hinüber und merkte, dass ich noch immer auf sie zeigte.
    Ich: Und sie will einfach nicht verraten, warum sie die Augenklappe trägt.
    Dad: Hör mal, wenn sie dir sagen will, warum sie die trägt, dann wird sie das tun. Aber vielleicht … vielleicht solltest du sie einfach so behandeln, wie du sie behandeln würdest, wenn sie keine hätte? Meinst du, du fändest es gut, wenn alle dich wegen Laura anders behandelten?
    Ich dachte eine Sekunde lang darüber nach und hätte gern gewusst, wie er nur so dumm sein konnte. Dann drehte ich mich zu ihm um und rief mit meiner superbrüllerigen, sehr lauten und Furcht einflößenden Stimme:
    Ich: ABER ALLE BEHANDELN MICH WEGEN LAURA ANDERS, DU IDIOT!
    Dad sah mich an, als ob ich ihm auf beide Füße getrampelt wäre, und ich drehte mich auf dem Absatz um und rannte in die Schule.
    Als der Unterricht anfing, sagte Miss Cauber, da es der letzte Schultag sei, hätten wir alle eine halbe Stunde zur »freien Verfügung«, was bedeutete, dass wir alles machen konnten, was

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