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Mein Herz springt (German Edition)

Mein Herz springt (German Edition)

Titel: Mein Herz springt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Bauer
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Klinik einladen. Würdest du kommen?«
    »Natürlich«, entgegne ich. Ohne zu wissen, wohin mich diese Reise führen wird. Nur eines weiß ich: Ich muss Hanno wiedersehen.
    Nach dem Telefonat bin ich innerlich vollkommen aufgewühlt. Das Gespräch mit Hanno hat mich überwältigt. Ich muss für mich alleine sein, wieder zu mir kommen.
    Kalle sitzt immer noch im Wohnzimmer. Das Fußballspiel ist noch nicht zu Ende. Das beruhigt mich. Ich setze mich zu ihm und lehne meinen Kopf erschöpft an seine Schulter. »Kalle, ist es in Ordnung, wenn ich ins Bett gehe? Ich bin total kaputt. War wohl doch alles etwas viel.«
    »Schade, ich hätte gerne noch ein bisschen mit dir …« Kalle küsst mich auf die Wange und bahnt sich mit seiner Hand den Weg von meinem Haar, über meinen Hals, zu meiner Schulter. Ich kann mich nicht auf diese Berührung einlassen, mich nicht fallen lassen. Ich greife mit meiner Hand nach seiner und lege sie auf sein Knie. »Es tut mir leid, Kalle. Ich kann jetzt nicht. Ich bin zu müde.«
    »Da kann man wohl nichts machen. Dann leg‘ dich mal hin und schlaf‘ gut. Ich komme gleich nach.« Kalle ist sichtlich enttäuscht, drängt mich aber nicht zu mehr.
    Die Situation tut mir für Kalle leid. Normalerweise hätte ich mich auf seinen Wunsch nach Intimität eingelassen, wäre ihm wahrscheinlich zuvorgekommen. Heute ist es anders. Ich muss meine Gedanken und meine Gefühle ordnen.
    Auf dem Weg ins Schlafzimmer sehe ich noch das Zeichen für eine Nachricht auf meinem Handy. Ich nehme es mit ins Bett und lese Hannos SMS unter meiner Bettdecke: »Danke für das Telefonat. Ich denke an Dich. Hanno.«
    Ich antworte, ergriffen von meinen Emotionen: »Haben wir uns ineinander verliebt?«
    Er: »Ja.« Und eine zweite Nachricht hinterher: »Ja. Das haben wir. Hanno.«
    Ich: »Lass uns mit dieser wunderbaren Gewissheit einschlafen. Schlaf‘ gut.«
    Er: »Schlaf‘ gut. Ich träume von Dir.«
    Ich: »Das ist schön. Gute Nacht.«
    Er: »Gute Nacht.«
    ***
    Mit diesem Abend, mit dieser Gewissheit ändert sich alles. Hanno ist mehr als nur Teil meiner Träume. Er ist gerade Teil meines Alltags und damit Teil meines Lebens geworden.
    Unsere Beziehung nimmt eine unbeschreibliche Dynamik an. Wir telefonieren fast täglich. Unter dem Vorwand unseres gemeinsamen Forschungsauftrags ruft Hanno in der Klinik an. Wenn mein Dienst es nicht zulässt, versucht er es am Nachmittag oder Abend. Kalle bekommt das natürlich mit. Aber er weiß, dass der regelmäßige Kontakt zwischen uns zu allen Tages- und Nachtzeiten für meine berufliche Weiterentwicklung unerlässlich ist. Er beschwert sich nicht über die Häufigkeit unserer Telefonate, allerdings aber über die späte Uhrzeit seiner Anrufe. Er empfindet sie als unhöflich und unprofessionell. Ich nehme Kalles Unmut darüber in Kauf. Es ist nun einmal so. Die Wochenenden bleiben tabu. Vielleicht einmal eine SMS, mehr nicht.
    Die Tage vergehen und ich merke nicht, wie der Kontakt zu Hanno mein Leben bestimmt. Ich warte sehnsüchtig darauf, mit ihm zu telefonieren, seine Stimme zu hören. Gleichzeitig muss ich meinen Arbeitsauftrag im Rahmen des Forschungsprojektes weiterentwickeln. Ich fühle mich ständig unter Strom, bin ständig gereizt. Von sprühender Energie durch die neue Karrierechance ist nichts mehr übrig geblieben. Ich stoße an die Grenzen meiner Belastbarkeit.
    Als sich eines Abends Frieda nicht schnell genug bettfertig macht, schreie ich sie wütend an. »Frieda, jetzt zieh bitteendlich deinen Schlafanzug an. Du bist jetzt alt genug, um auch selbst einmal ein bisschen mitzuhelfen. Mama hatte einen anstrengenden Tag. Ich brauche abends auch einmal ein bisschen Ruhe.« Kalle kommt ins Kinderzimmer. Er schaut mich zornig an: »Betty, was ist bitte mit dir los?«
    Ich breche in Tränen aus und lege mich auf unser Bett im Schlafzimmer. Ich höre, wie Kalle Frieda später beim Zähneputzen im Bad beruhigt: »Mama meint es nicht böse. Sie hatte einen anstrengenden Tag. Sag‘ ihr noch schnell Gute Nacht. Darüber wird sie sich freuen.«
    Frieda kommt auf ihren kleinen, nackigen Füßen ins Schlafzimmer getappt. Sie legt ihren Kopf eng an meinen. »Mama, bist du traurig?«
    Ich antworte schluchzend. »Ja, meine Süße, vor allem darüber, dass ich dich gerade so ungerecht behandelt habe.« Ich nehme sie fest in den Arm: »Ich habe dich ganz doll lieb. Papa und du seid das Wertvollste, was ich habe.«
    Dann begleite ich Frieda in ihr Zimmer. Ich bringe sie mit Kalle

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