Mein Herz springt (German Edition)
Gelegenheit geben, darüber zu sprechen, wie es ihr mit dem Franzosen geht. »Ich habe lange nichts mehr von Francois gehört«, lenke ich das Gespräch in ihre Richtung. »Seid ihr noch zusammen?«
»Ich bin mir nicht sicher, Betty. Wir treffen uns regelmäßig, aber ich zweifele, ob es ihm ernst ist. Er ist ein Künstler, in jeder Hinsicht. Und ich stehe vor der Entscheidung, mich entweder an diesen Typ Mensch zu gewöhnen: unverbindlich, sprunghaft, nachtaktiv – oder ich muss mich auf die Suche nach etwas Neuem machen. Ich will es noch bis Ende des Jahres laufen lassen und dann überlegen, wie es weitergeht.«
»Das ist eine gute Idee«, bestätige ich Maya. »Vielleicht sollte ich das auch machen. Was hältst du davon, wenn wir uns beide in der ersten Woche des neuen Jahres abends zum Essen treffen und gemeinsam auf das Jahr zurückblicken? Ich bin so neugierig, was das Leben noch bringen wird! Für uns beide!«
Maya lächelt mich an: »Ja, das ist eine gute Idee. Das kann ja lustig werden.«
Wir lachen beide.
Der Abend hat mir gut getan. Ich habe mit einer Freundin gesprochen, die mich zwar nicht versteht – weil das, was passiert,auch einfach nicht zu verstehen ist –, die mir aber einen guten Ratschlag mit auf den Weg gegeben hat.
Maya und ich verabschieden uns an diesem Abend besonders herzlich. Ich aus Dank, Maya mit den besten Wünschen an mich. Dass die Weihnachtsfeier in Hamburg noch bevorsteht, habe ich nicht angesprochen.
Am nächsten Abend ist Kalle nicht zu Hause. Er ist mit seinem besten Freund Reini zum Fußballgucken in einer Kölner Sportsbar am Ring verabredet. Reini nimmt eine ganz zentrale Rolle in unser beider Leben ein. Nicht nur, dass er am Tag unserer ersten Begegnung dabei war, er war später auch unser Trauzeuge, ist inzwischen Friedas Patenonkel und ein wirklich treuer Begleiter in guten und in schlechten Zeiten. Reini ist nicht nur Kalles bester Freund, sondern auch einer meiner wichtigsten Bezugspersonen. Er ist ein attraktiver, warmherziger und äußerst intelligenter Mensch. Leider hat er die Frau für das Leben noch nicht gefunden. Keiner versteht, warum. Er ist in der Immobilienbranche tätig und trifft regelmäßig auf interessante Frauen. Aber gefunkt hat es noch nie. Nie entsprach auch nur eine Frau seinen hohen Ansprüchen. Vielleicht für eine Nacht oder im Höchstfall einmal ein paar Wochen. Nie länger. Natürlich haben wir auch schon versucht, ihn mit Maya zu verkuppeln. Erfolglos. Wenn ich Reini frage, wie er sich denn die Zukunft rein frauentechnisch vorstelle, antwortet er süffisant: »Was brauche ich andere Frauen, meine liebe Betty, ich habe doch Frieda und dich.« Wissend, dass das nicht der Zukunftsplan sein kann, freue ich mich für Frieda und mich, einen so tollen Mann als Freund beziehungsweise als Teil unserer Familie gefunden zu haben.
Heute Abend sind also Kalle und Reini unterwegs. Das passt mir gut. Auf diese Weise kann ich mich in Ruhe auf mein Telefonatmit Hanno vorbereiten. Hoffentlich hat er Zeit zu sprechen! Nachdem Frieda eingeschlafen ist, versuche ich, mich zu konzentrieren. Ich nehme mir vor, das Gespräch in einer heiteren Stimmung zu führen. Einfach einmal unverbindlich nachzuhören, wie es ihm geht. Alles Weitere will ich von der Entwicklung des Telefonats abhängig machen. Auf keinen Fall darf mein Tonfall vorwurfsvoll oder betrübt wirken. Ich will kein Problem für Hanno darstellen. Ich möchte ein Teil seines Lebens sein, der ihm guttut. Der ihm Stärke und Glück vermittelt. Ein Sonnenschein. Wie er mich ab und zu liebevoll nennt.
Von Frauen, die Männern Szenen machen, wenn nicht alles nach ihrem Plan läuft, versuche ich mich schon mein Leben lang zu distanzieren. Das ist unclever und unsexy. Und ich bin mir sicher, dass das emotionale Bedrängen von Männern nicht zielführend sein kann. Männer ticken anders. Sie brauchen klare Worte und darauffolgend konsequentes Handeln. Ein Verstricken in Diskussionen lässt am Ende nur die Frau verletzt zurück. Der Mann versteht die Welt nicht mehr und sucht nach Abwechslung. Am Anfang vielleicht bei einem Glas Bier in der nächsten Kneipe, später dann bei einer anderen Frau. Ich habe das viel zu oft im eigenen Bekanntenkreis erlebt und in Hunderten von Romanen gelesen. Ich verstehe Frauen nicht. Es sind seit Jahrtausenden die gleichen Verhaltensmuster und das Erdenwesen Frau lernt nichts dazu. Ich bin anders. Wahrscheinlich gar nicht einmal so sehr in dem, was ich an Gefühlen zu
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