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Mein Herz springt (German Edition)

Mein Herz springt (German Edition)

Titel: Mein Herz springt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Bauer
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Roman »Wo geht’s nach Süden?« verschlinge ich nicht in der gleichen Geschwindigkeit wie den ersten. Im Gegenteil. Mein Alltag lässt mir gerade nur wenig Zeit, mich abends noch länger einem Buch zu widmen. Zudem möchte ich, dass mich dieser Roman über einen längeren Zeitraum begleitet. Die Geschichte tut mir gut. Sie versetzt mich ins Träumen. Denn natürlich treffen sich Eleni und Vinzent in diesem Werk wieder. Elf Jahre später – bei einer Städtereise in Venedig. Zufällig. Und natürlich überlassen sie das Wiedersehen nun nicht mehr dem Zufall. Die Begegnung endet diesmal nicht in einem gefühlsbeladenen E-Mail-Verkehr, sondern in einer hemmungslosen Affäre. Gerade bin ich an der Stelle, an der sich Eleni – inzwischen 49 Jahre alt – und Vinzent – 28 Jahre alt – für einen Tag am Meer in einem kleinen Ort an der belgischen Nordseeküste treffen. Und wieder kommt mein Wunsch hoch: ein Tag mit Hanno an der Küste. Wie sehr wünsche ich mir das.
    Als Kalle gegen halb eins das Türschloss unserer Wohnung öffnet, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Überrascht kommt er zu mir ins Wohnzimmer. »Du bist noch wach?«
    »Ja, der Roman fesselt mich gerade. Aber schön, dass du da bist. Dann beende ich die Lektüre für heute. Was gibt es Neues von Reini?«
    »Nichts Besonderes. Das Immobiliengeschäft scheint gerade gut zu laufen. Reini überlegt, sich selbst eine Wohnung im Friesenviertel zu kaufen.«
    »Klingt gut. Das steigert auch noch einmal seinen Marktwert bei den Frauen«, entgegne ich süffisant.
    »Das auch«, lacht Kalle und zieht mich an der Hand ins Schlafzimmer.
    Ich bin froh, nicht früher eingeschlafen zu sein. Ich liebe Kalle, seine Art, mich zu berühren, seine Küsse und sein Verlangen nach mir und meinem Körper. Ich lasse mich fallen und gehöre ganz ihm. Für diesen Moment auch in meinen Gedanken.
    Hannos SMS mit den Worten: »Ich denke an Dich. Viel zu oft. Schlaf‘ gut. In Liebe, Hanno.« habe ich an diesem späten Abend nicht bemerkt. Zum Glück nicht.
    ***
    Die letzten Tage vor meiner Reise nach Hamburg beschäftige ich mich mit der Suche nach dem passenden Kleid für die Weihnachtsfeier. Natürlich ergeben sich, wenn man mit einem Juristen verheiratet und selbst Medizinerin ist, häufiger Anlässe, die eine gepflegte Garderobe erfordern. Ich möchte dennoch kein Kleid in Hamburg tragen, das bereits seit mehreren Jahren in meinem Kleiderschrank hängt. Die Weihnachtsfeier ist für mich ein Anlass, der unbedingt ein besonderes, ein neues, noch nie zuvor getragenes Kleidungsstück erfordert.
    Wie immer, wenn man nach etwas ganz Bestimmtem Ausschau hält, ist die Suche beschwerlich. Und noch beschwerlicher, wenn man von der kleinen Tochter begleitet wird, die ihre Langweile dadurch vertreibt, dass sie sich unter den Vorhängen der Umkleidekabinen hin und her und zwischendurch schlängelt. Oft zum Ärgernis der anderen Kundinnen, die – was ich auch sehr gut verstehen kann – in Ruhe ihren Kauf tätigen möchten.
    Die Vorstellung meines Kleides ist einfach: schwarz, A-Form, U-Boot-Ausschnitt, kurze Ärmel, knielang. Dazu will ich eine moderne, auffallende, etwa bis zum Ansatz des Rippenbogens reichende Silberkette tragen, die passenden Ohrringe, schwarze, halterlose Strümpfe und meine schwarzen Schuhe mit hohen Absätzen, die mir auch schon in Wien Glück gebracht haben.Ich will nicht auffallen, trotzdem aber interessant und geheimnisvoll wirken. Als ich im ungefähr fünfzehnten Laden endlich das Kleid gefunden habe, nach dem ich die ganze Zeit suchte, inspiriert mich der Wäscheshop gegenüber auch noch zum Kauf neuer Unterwäsche: Einen brombeerroten BH mit viel Spitze und den dazugehörigen Slip. Die rote Farbe hat für mich etwas weihnachtlich Festliches. Das Set ist also genau das Richtige für die bevorstehende Feier.
    Aus Freude über meinen Shopping-Erfolg und als Belohnung für Friedas kindliche Beharrlichkeit gehen wir beiden erst einmal einen Milchreis mit heißen Kirschen in der Neumarktgalerie essen. Ich bedanke mich bei Frieda für ihre großartige Unterstützung und gebe ihr einen dicken Kuss.
    Es ist inzwischen dunkel geworden. Die Straßen und Bäume sind mit Tannenzweigen und Lichterketten gesäumt. Ich liebe die Vorweihnachtszeit. Sie vermittelt eine besinnliche Stimmung. Auf dem Weihnachtsmarkt vor unserem Café dreht ein Karussell mit zahlreichen nostalgischen Pferden zu weihnachtlicher Musik seine Runden. Ich gestatte Frieda noch eine Reise durch

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