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Mein Herz tanzt Tango

Mein Herz tanzt Tango

Titel: Mein Herz tanzt Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LAURA MARIE ALTOM
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„Du hast meine kreative Seite wiedererweckt, die ich schon lange für verloren hielt. Dafür schulde ich dir etwas.“
    „Unsinn“, lehnte Rose ab. „Eigentlich muss ich dir danken.“
    Dalton küsste sie und schlug grinsend vor: „Wir könnten bis drei zählen und uns dann gegenseitig danken.“
    „Klinkt vernünftig.“
    „Okay. Eins, zwei …“
    Ein schrilles Klingeln zerriss die morgendliche Stille.
    „Was war das?“, fragte Rose erstaunt.
    Dalton seufzte. „Mein Handy.“
    Endlich hörte es auf.
    „Solltest du dich nicht darum kümmern?“
    „Das muss warten. Wo waren wir noch einmal?“
    „Bei zwei.“
    „Ah, ja, richtig. Fangen wir besser von vorne an: Eins …“
    Wieder klingelte das Handy.
    „Ignorier es“, befahl Dalton. „Wahrscheinlich hat jemand bei der Bank eine Akte verlegt oder schafft es nicht, den Stau im Kopierer ohne meine Hilfe zu beseitigen.“
    Endlich hörte das elektronische Klingeln auf, nur um gleich darauf wieder von Neuem zu beginnen.
    „Nimm besser ab“, meinte Rose. „Das hört sich doch ziemlich dringend an.“
    Dalton verursachte eine Flutwelle, als er aufstand. Er wickelte sich in ein rotes Handtuch und stieg aus der Wanne. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich.
    „Schon in Ordnung.“ Sie fand es lustig, dass er dieses offenbar wichtige geschäftliche Telefongespräch nur in ein rotes Handtuch gehüllt führte, und kicherte. Doch als sie sah, wie er plötzlich die Schultern hängen ließ und mit erstickter Stimme sagte: „Selbstverständlich. Ich verstehe. Ich bin gleich da“, war ihr plötzlich nicht mehr nach Lachen zumute.
    Sie stieg ebenfalls aus der Wanne und trocknete sich notdürftig ab. „Dalton?“, fragte sie, sobald er aufgelegt hatte. „Was ist los?“
    Sein Mund zuckte und er sah sie nicht an. „Ich muss gehen. Mein Vater hatte wieder einen Herzanfall.“
    Auf dem Weg ins Krankenhaus fuhr Dalton viel zu schnell. Aber was machte es schon, wenn er einen Strafzettel bekam oder in eine Mauer fuhr. Das konnte auch nicht mehr weh tun als der Schmerz, der ihn erfasst hatte.
    Rose hatte unbedingt mitkommen wollen, doch er hatte sie mit der Entschuldigung abgewimmelt, dass man nur Verwandte zu seinem Vater auf die Intensivstation lassen würde.
    Sie hatte daraufhin gesagt, dass sie nicht mit ins Krankenhaus wollte, um seinen Vater zu sehen, sondern um ihm, Dalton, beizustehen. Er hatte trotzdem abgelehnt, weil er nicht wollte, dass sie das Ende ihres gemeinsamen Traums miterleben musste. Denn genau das war ihre Beziehung: ein Traum. Nach dem neuerlichen Anfall seines Vaters konnte er die Bank weniger denn je verlassen.
    Ein Anruf, und all seine guten Vorsätze, sich nicht länger von seinem Vater vereinnahmen zu lassen, waren dahin.
    Ohne Zwischenfall gelangte er ins Krankenhaus, um dort festzustellen, dass die Krankenschwestern ihn nicht zu seinem Vater ließen. Freundlich, aber bestimmt, führte ihn eine der Schwestern in ein fensterloses, in beigen Farbtönen gehaltenes Wartezimmer, das nur von einer Lampe in der Ecke erleuchtet wurde. Die Luft roch nach lauwarmem Kaffee und Verzweiflung.
    Ein Mann mit einem kleinen Mädchen – vielleicht zwei oder drei Jahre alt – auf dem Schoß saß zusammengesunken in einem Sessel am anderen Ende des Raums. Ein älterer Herr tat, als lese er in einer zerfledderte Zeitschrift, doch seine Augen wanderten immer wieder zur Tür.
    Neben einem ausgeschalteten Fernseher saß Daltons Mutter. Sie wirkte zehn Jahr älter, als sie war. Als Dalton sie ansah, bekam er Schuldgefühle, weil er gestern Abend seine eigenen Wünsche über ihre gestellt hatte.
    „Wie geht es dir?“, fragte er leise. Seine Mutter stand auf, und er umarmte sie. Sie wirkte zerbrechlich und roch ein wenig nach Arthritissalbe. Wann war sie alt geworden?
    „Es geht“, antwortete sie. „Wir haben in Club gefrühstückt, als es passierte. Mitten in einer hitzigen Diskussion über Banköffnungszeiten griff sich dein Vater plötzlich an die Brust und brach dann zusammen. Alice war auch dabei, aber ich habe sie nach Hause geschickt. Es nutzt ja doch nichts, dass sie auch hier herumsitzt, wenn nicht einmal wir zu deinem Vater auf die Intensivstation dürfen.“
    Als Dalton sah, dass sie zitterte, zog er seine Jacke aus und legte sie ihr um die Schultern.
    Sie sank zurück auf ihren Stuhl und fuhr fort: „Die Ärzte glauben, dass er sich wieder erholen wird, aber unbedingt ins Privatleben zurückziehen muss. Ich bin unbeschreiblich erleichtert

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