Mein Herz tanzt Tango
lieben.“
„Glaubst du wirklich?“
„Ich bin sicher. Du bist intelligent, schön und talentiert! Worüber sollten sie sich da beschweren?“
„Schleimer.“
Gemeinsam trugen sie die Schüsseln mit Nudeln, Soße und Salat zum Tisch, die Rose vorbereitet hatte. Beim Essen unterhielten sie sich angeregt, während Anna mit ihrer Serviette Zaubertricks vorführte.
Als die vier Teelichter, mit denen Rose den Tisch geschmückt hatte, heruntergebrannt waren, hatte sie viel Neues über Dalton erfahren. In der sechsten Klasse hatte er den Buchstabierwettbewerb gewonnen, er liebte Cornflakes mit Milch und Zucker und konnte vierstellige Zahlen in einer unglaublichen Geschwindigkeit im Kopf addieren und subtrahieren.
Bald nach dem Essen hatte Anna sich darüber beschwert, dass das Gespräch der Erwachsenen langweilig sei, und war in ihr Zimmer gegangen.
Das verschaffte Dalton und Rose die Gelegenheit, in aller Ruhe die angefangene Flasche Wein zu leeren und sich zu unterhalten. Dalton vertraute Rose an, wie sehr er sich eines Tages eigene Kinder wünschte. Wäre sie nicht zuvor schon bis über beide Ohren verliebt gewesen, dann hätte es sie spätestens jetzt erwischt.
„Möchtest du lieber einen Jungen oder ein Mädchen?“
„Eines von beidem.“
„Toll, aber wie willst du das schaffen?“
„Ganz einfach, indem ich die perfekte Mutter für die Kleinen auswähle.“
Das verschwörerische Lächeln, mit dem ihr Dalton zu verstehen gab, dass er seine Wahl schon getroffen hatte, ließ Roses Herz höher schlagen. Sie streckte ihre Hand nach seinem Teller aus und stand auf.
„Lass mich das erledigen.“ Er legte seine Hand auf ihre. „Du hast gekocht, ich wasche ab.“
„Keine Einwände.“ Rose war nicht schwer zu überreden.
Während Dalton die Küche in Angriff nahm, setzte sie sich auf einen der Barhocker und sah ihm zu. In kürzester Zeit hatte er den Geschirrspüler gefüllt, Töpfe und Pfannen geschrubbt und die Arbeitsfläche abgewischt. Als Letztes spülte er den Schaum aus dem Spülbecken.
„Du bist sehr effizient. Und dabei auch noch so leise!“, lobte Rose. Sie glitt von ihrem Hocker, trat hinter Dalton und strich mit beiden Händen seinen Rücken hinauf. Oben angekommen, massierte sie ihm die Schultern. „Wie verspannt du wieder bist. Wann hattest du eigentlich das letzte Mal Urlaub?“
„Ich kann mich nicht mehr erinnern. Aber ein Tag mit dir ist mindestens so entspannend wie ein einwöchiger Wellness-Aufenthalt.“
„Das habe ich schon öfters gehört, aber du scheinst immun gegen meine heilenden Kräfte zu sein.“ Sie presste ihre Daumen tiefer in seine verhärtete Schultermuskulatur. „Machst du dir Sorgen um deinen Vater?“
„Hm.“ Dalton schloss die Augen und hörte auf, den Wasserhahn zu polieren, um sich ganz auf Roses Berührungen konzentrieren zu können. Angesichts der Zuneigung, die sie ihm schenkte, müsste er eigentlich der glücklichste Mann der Welt sein. Er hatte möglichst schnell und schmerzlos mit ihr Schluss machen wollen, doch wie sollte er das nur schaffen, wenn die Verbindung zwischen ihnen immer stärker wurde! „Ich wünschte, ich müsste nicht zurück ins Krankenhaus.“
„Dann geh nicht. Wozu auch? Es ist schon spät, bestimmt ist dein Vater gar nicht mehr wach.“
„Ich muss zurück, weil es meine Pflicht ist.“
„Dalton, du musst lernen, dir Zeit für dich selbst zu nehmen. Wie sollst du deinem Dad helfen, wenn du selber kurz vor dem Zusammenbruch stehst? Versteh doch, dass du nichts tun musst, was du nicht selber willst!“
Ach, hätte sie nur recht! „Du verstehst das einfach nicht“, sagte Dalton resigniert. Er suchte nach etwas anderem, das er noch sauber machen konnte, um seinen Aufenthalt hier bei Rose zu rechtfertigen. „Mein Vater hat sein ganzes Leben in diese Bank investiert. Und sein Vater vor ihm genauso. Ich kann nicht zulassen, dass dieser Traum stirbt.“
„Ich glaube, du bist derjenige, der es nicht versteht“, widersprach Rose. Sie beendete die Schultermassage und drehte ihn zu sich, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. „Die Bank ist der Traum deines Vaters! Aber du brauchst einen eigenen Traum! Was ist dein Traum?“
Seufzend trocknete sich Dalton die Hände an einem Geschirrtuch ab. „Ich habe schon so lange nicht mehr geträumt, dass ich es verlernt habe.“
„Okay“, sagte Rose und fasste ihn an den Händen, um ihn zum Sofa zu ziehen. „Dann erkläre ich dir jetzt, wie das geht.“
„Moment, Moment“,
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