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Mein Herz und deine Krone

Mein Herz und deine Krone

Titel: Mein Herz und deine Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARION LENNOX
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verworrener zu werden.
    „Holly, ich …“
    „Ich will wissen, wie lange?“
    „Was, wie lange?“
    „Ich warten muss, bis ich endlich nach Hause kann.“
    „Holly, bitte …“
    „Nein, die Situation ist absurd und völlig irreal. Leider habe ich das erst jetzt wirklich begriffen. Okay, Andreas, ich bin bereit, mich stumm im Hintergrund zu halten. Aber im Gegenzug verlange ich von dir, dass du, zusammen mit deinem Bruder, schnellstmöglich meinen Abreisetermin festlegst.“
    Viel schlimmer kann es nicht werden.
    Das war zumindest der Eindruck, den Holly hatte, als sie am nächsten Morgen in einem riesigen fremden Bett lag, in dem sie letzte Nacht ganz allein geschlafen hatte. Der eher zaghafte Versuch ihres Mannes, ihre Unstimmigkeiten vor seiner Reise nach Griechenland durch eine Liebesnacht zu schlichten, hatte sie mit vorgeschützter Müdigkeit abgewimmelt, sodass der Prinz sich schließlich verstimmt ins zweite Schlafzimmer seiner Privatsuite zurückzog, die er seit Jahren im Palast bewohnte.
    Und als Holly kurz nach dem Aufwachen von einem Stubenmädchen erfuhr, dass Seine Hoheit bereits abgereist sei, besann sie sich einen Moment, dann schwang sie die Beine aus dem Bett und traf bereits eine halbe Stunde später im Frühstückssalon auf ihre Schwiegermutter, die sie mit einem feinen Lächeln empfing.
    „Guten Morgen, Holly“, begrüßte Königin Tia sie. „Ich soll dir Grüße von deinem Mann ausrichten.“
    „Tatsächlich?“
    Andreas’ Mutter hob indigniert die Brauen. „Meine Liebe …“
    „Oh, du brauchst keine Angst zu haben, dass ich eine Szene mache, aber wir wissen doch beide, dass dies hier nur eine Art Theaterstück ist, nichts weiter.“
    „Pardon?“
    Holly lachte, aber in dem Lachen schwangen ungeweinte Tränen mit. „Ja, genau so, wie du es mir gerade demonstrierst, möchte Andreas mich haben. Aber ich glaube nicht, dass ich seinen, deinen oder Sebastians Ansprüchen je genügen könnte. Trotzdem werde ich bleiben, bis … mein Mann aus Griechenland zurück ist. Wie kann ich Sebastian erreichen?“
    „Den Prinzregenten?“
    „Ach ja, ich vergaß! Wahrscheinlich hätte ich besser um eine Audienz ersuchen sollen. Aber er ist es doch, der hier die Zügel in der Hand hält, oder nicht?“
    „Du täuscht dich nicht“, erwiderte Tia zurückhaltend und bemerkte erst jetzt den kleinen Hund, der zu Hollys Füßen saß und mit einem leisen Fiepen auf sich aufmerksam machte. „Gehört dieses Tier etwa zu dir?“
    „Ja, Dusty ist das Hochzeitsgeschenk deines Sohnes“, bestätigte Holly in verteidigendem Tonfall, da ihr der ablehnende Blick der Königin gar nicht gefiel.
    „Dann kannst du ihn einem der Diener übergeben, der ihn in die Stallungen bringen soll“, kam es auch prompt.
    „Er bleibt bei mir“, stellte Holly kompromisslos klar. Sie hatte es langsam satt, von allen nur herumkommandiert zu werden.
    „Mein Mann hat es streng untersagt, Tiere im Palast zu halten.“
    Ihr Mann? König Aegeus war tot. Galten seine Regeln dann trotzdem noch?
    „Du willst also sagen, dass ich mein Bett zukünftig im Stall aufschlagen muss?“
    Königin Tia schaute nervös den Dienstboten hinterher, die mit stoischer Miene das Frühstück serviert hatten und erst jetzt wieder außer Hörweite waren.
    „Als junge Braut habe ich sehr schnell gelernt, was im Palast … und in meiner Ehe von mir verlangt wurde“, informierte sie ihre Schwiegertochter fast mitfühlend.
    Holly runzelte die Stirn. „Aber jetzt bist du Witwe, die Königin, und da eine Krönung momentan nicht stattfinden kann, sozusagen die Familien-Matriarchin. Da kannst du doch endlich deine eigenen Regeln aufstellen.“
    Augenblicklich verschloss sich Tias Miene. „Jetzt ist es Sebastian, der die Regeln aufstellt.“
    „Aber er ist dein Sohn!“
    „Und der zukünftige König …“
    Holly seufzte tief und gab auf … wenigstens für den Moment.

9. KAPITEL
    Wie hatte sie sich Königin Tia gegenüber nur so despektierlich benehmen können?
    Während Holly mit Dusty den inzwischen liebgewordenen Morgenspaziergang durch den königlichen Park unternahm, dachte sie mit Reue an die wenig erfreuliche Szene zurück. Inzwischen hatte sie bereits etwas Einblick in den strikten Tagesablauf im Palast und die steifen Umgangsformen zwischen den Mitgliedern der königlichen Familie bekommen. Dadurch war ihr klar geworden, dass ihre Schwiegermutter ebenso ein Opfer ihrer Geburt, Erziehung und der damit verbundenen Pflichten war wie Sebastian

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